„Tropfen des Todes“ – Sanja Lombardi

“ … Schon tat es ihm leid, ihre Gefühle verletzt zu haben, doch besser sie begriff sofort, dass zwischen ihnen nichts laufen würde. Weder heute noch morgen. …“

World Wide Web – Flirt mit der Gefahr

Trennung der Eltern, Wohnungswechsel, Mobbing an der neuen Schule – Josh Tanners Leben gleicht einer stetigen Abwärtsspirale. Zum Glück gibt es Kayla, ein Mädchen, das er im sozialen Netzwerk kennenlernt. Aus der lockeren Facebook-Freundschaft entwickelt sich schnell ein heftiger Online-Flirt. Bei einem Konzert soll es endlich zu einem persönlichen Treffen kommen. Joshs Erwartungen an seine Traumfrau werden jedoch bitter enttäuscht, denn im realen Leben entspricht Kayla keineswegs seinen Vorstellungen. Als immer deutlicher wird, dass Josh ihre romantischen Gefühle nicht erwidert, zeigt Kayla ihr wahres Gesicht …

Joshua ist der Neue an der Schule, dem es schwerfällt, Anschluss zu finden. Aber er hat Kayla, seine Onlinebekanntschaft, die er auf einem Konzert treffen will. Doch das Mädchen, das dann vor ihm steht, entspricht so gar nicht dem Bild in seinem Kopf, sie hingegen ist hingegen ist hin und weg von ihm. Wie also kommt er aus der Sache heraus, ohne sie zu verletzen?

Josh und Kayla lernen sich im Internet kennen, die gemeinsame Liebe zur Death Metal Band „Farmville Funeral“ verbindet sie. Josh ist der Neue an der Schule, der immer wieder gedemütigt wird und so lässt er sich im Chat immer wieder von der nie um eine Antwort verlegenen Kayla trösten, die Songtexte schreibt und es zu Hause auch nicht leicht hat.
Als „Farmville Funeral“ in Joshs Heimatstadt spielen, will auch Kayla dabei sein und so verabreden sich die beiden zu einem ersten Treffen auf dem Konzert. Doch Kayla sieht nicht so aus wie auf den Bildern, die sie Josh geschickt hat, sie hat sich verändert, nicht zu ihrem Vorteil. Das will er ihr natürlich nicht sagen, ihr nicht wehtun und versucht ungeschoren aus der Sache herauszukommen. Das erweist sich jedoch als Problem, denn für Kayla ist mit einer ganz bestimmten Absicht hergekommen und so einfach wird sie nicht klein beigeben.
Bekanntschaften im Internet, ein Thema, das immer wieder für Gesprächsstoff sorgt. Oder eben Lesestoff. Es dauert etwas, bis Sanja Lombardis Kurzthriller fahrt aufnimmt, erstmal sind da nur 2 Teenager, die sich gegenseitig Halt geben, bis sich herausstellt, dass einer von beiden nicht so ganz ehrlich war und die Lage eskaliert. Der Schwerpunkt der Story liegt auf dem Weg, der eben zu diesem Geschehen führt und gibt Einblick in eine geschundene Seele. Denn auch Kayla, die Josh immer wieder tröstet, hat Probleme und die sind nicht ohne.
Mit gerade mal 85 Seiten ist „Tropfen des Todes“ recht kurz gehalten, reicht aber völlig aus um zu zeigen, wie ein Treffen völlig aus den Fugen geraten kann. Der Fokus liegt hier natürlich auf den beiden 
Heranwachsenden, wobei man beim Lesen sowohl Josh, als auch Kayla über die Schulter schaut und von Seite zu Seite spürt, wie sich das Unheil zusammenbraut. Was am Ende bleibt, ist die Erkenntnis, dass das Internet kein guter Ort ist, um Bekanntschaften zu schließen, aber die ist ja nicht neu. Passt trotzdem auf euch auf.

Zwei Außenseiter, die Liebe zur Musik und ein Treffen, dass anders endet als geplant. „Tropfen des Todes“ ist eine Geschichte, die nachdenklich macht, nicht nur über Treffen mit Menschen, die man nur aus dem Netz kennt. Mit Josh und Kayla hat die Autorin zwei Protagonisten erschaffen, denen man ihre Handlungen abnimmt und sie auch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen kann. Es geht um Zurückweisung, falsche Erwartungen und den letzten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, den Tropfen des Todes. Kein Highlight, aber solide Unterhaltung, die mir 3,5 von 5 Miezekatzen wert ist.

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