„Morgentau“ – Jean Rises

“ … Zitronenfalter flattern über die wilden Blumen hinweg und tanzen gen Himmel. Die Natur ist idyllisch und fernab menschlicher Zivilisation. …“

Ist der Tod wirklich das Ende? Kann ein unruhiger Geist Frieden finden, wenn der Mörder noch auf freien Fuß ist und sich bereits die nächsten Opfer sucht?
Eine surreale, psychedelische Reise über den Tod und dem Prozess der Verwesung.

Wie fühlt man sich als Opfer, in der Einsamkeit des Waldes abgelegt, den toten Körper der Natur überlassen?
Hat man da noch Augen für all die Schönheit, die einen umgibt, obwohl man hier ein so grausames Ende gefunden hat?
Spürt man es, wenn sich der eigene Körper langsam aber sicher in seine Bestandteile auflöst?
Fragen über Freagen …

Fast schon poetisch lässt Jean Rises das Opfer in „Morgentau“ seinem Ablageort beschreiben, fast denkt man, hey, was für ein toller Ort für ein Picknick, wäre da nicht, nun ja, die Leiche, die vor sich hin verwest und dabei ihre Umgebung genau beobachtet. Alles ist so schön, so friedlich, im Wald herrscht Ruhe, Tiere kommen auf einen Besuch vorbei …
Auf die Idee muss man bei einem solchen Thema erstmal kommen, Chapeau, auch die Ich-Perspektive ist dafür perfekt gewählt. Gerne wäre ich der „Todesgeschichte“, eine Lebensgeschichte kann man das ja nicht nennen, der Unbekannten weiter gefolgt, leider war das Ganze viel zu schnell vorbei, gerade, als es anfing spannend zu werden.
Natürlich sind die Hardcore Horror Stories darauf ausgelegt, einen kurz und schmerzvoll zu erwischen, in diesem Fall bin ich jedoch davon überzeugt, dass man tatsächlich mehr Seiten damit hätte füllen können, ich für meinen Teil wäre ein dankbarer Abnehmer gewesen.
Nicht anfreunden kann ich mich jedoch nach wie vor mit den Covern dieser Kurzgeschichten-Reihe, klar haben sie Wiedererkennungswert, das ändert aber nichts daran, dass sie auf mich nach wie vor irgendwie zusammengeschustert wirken und mich ein bisschen an Groschenromanhefte erinnern. 

Für meinen Geschmack etwas zu kurz, dafür aber überzeugend geschrieben, ich glaube, ich muss mir tatsächlich mal ein längeres Werk von Jean Rises zulegen. Bis dahin vergebe ich für „Morgentau“ 4 von 5 Miezekatzen.

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