„Du dummes, dummes Mädchen“ – Sandy Mercier

“ … Ich fühle keinen Hass. Ich fühle keine Wut. Ich fühle eigentlich nur eines. Erleichterung.
Denn nun ist es still. So still, dass ich lediglich ein Geräusch vernehme. Tropf. Tropf. Tropf.“ (Pos. 46)

Energieheilerin Elisabeth wird von einem Patienten aufgesucht, der ein dunkles Geheimnis in sich trägt. Daniel will sich wegen seiner Schlafstörung behandeln lassen, aber da ist noch mehr. Nach dem Tod ihres Mannes fühlt Elisabeth zum ersten Mal wieder Leidenschaft, die jedoch sowohl ihr als auch Daniel zum Verhängnis wird.

Kann eine gebrochene Seele heilen oder ist sie für immer verdammt?

BookBitchesBox #7: Fünf Begriffe – jeden Monat eine Geschichte

Diese Kurzgeschichte entstand im Stand-up-Writing der Autorenvereinigung #BookBitches. Die BookBitches haben ihre Community in den sozialen Netzwerken um fünf Begriffe gebeten. Fünf Wörter, die in allen Geschichten unserer #BookBitchesBox auftauchen werden.

Seit dem Tod ihres Mannes ist Elisabeth einsam. Doch dann taucht ein neuer Patient auf, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Berufsbedingt kommt sie ihm sehr nahe, muss ihn berühren und da ist sofort dieses Gefühl, dieses Prickeln. Daniel leidet unter Schlafstörungen, irgendetwas scheint ihn zu verfolgen, nicht zur Ruhe kommen zu lassen und Elisabeth will ihm auf ihre ganz eigene Art helfen.

Ein Mann, eine Frau, Berührungen, Massagen, man kann durchaus sagen, es knistert in Sandy Merciers kurzem Thriller. Dennoch ist von Anfang an klar, dass zumindest einer der beiden ein Geheimnis hat und so schlägt das, was fast schon als romantische Love-Story beginnt, recht bald um. Sandy hat ihren Mann bei einem Unfall verloren und lebt seitdem allein, zu dem Unbekannten, der in ihre Praxis kommt, fühlt sie sich sofort hingezogen. Daniel hingegen erzählt ihr nicht viel aus seinem Leben, also nimmt sie an, dass er einen schlimmen Verlust erlitten haben muss, ja, Frauen haben manchmal halt den siebten Sinn. Und doch ist manchmal alles anders, als man zu wissen glaubt, so auch hier und was mit rosaroten Wölkchen beginnt, endet, wie das Cover schon offenbart, recht blutig. Eine gewisse Schuld trägt daran wohl auch  Elisabeths Vater und sein Ausspruch: „Du dummes, dummes Mädchen …“ …

Eine bitterböse Kurzgeschichte, bei der man zwar recht schnell ahnt, dass da etwas faul ist, der Stimmung tut das jedoch keinen Abbruch. Faszinierend finde ich immer wieder, was die Autoren aus den fünf vorgegebenen Worten (Wattestäbchen, Reizwäsche, Goldring, Lego und Sturm) gemacht haben, denn die Kurzgeschichten sind alle sehr unterschiedlich und eben gerade deswegen lesenswert, 4 von 5 Miezekatzen.

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