„Der Heimweg“ – Sebastian Fitzek

… „Sie sind mit dem Begleittelefon verbunden. Wie kann ich Ihnen helfen?“
Die Antwort zerriss ihm beinahe das Trommelfell.

Sie bestand aus einem einzigen, entsetzlich verzweifelten Schrei. (Seite 21)

Wer das Datum seines Todes kennt, hat mit dem Sterben schon begonnen – der neue Bestseller von Sebastian Fitzek!

Es ist Samstag, kurz nach 22.00 Uhr. Jules Tannberg sitzt am Begleittelefon. Ein ehrenamtlicher Telefonservice für Frauen, die zu später Stunde auf ihrem Heimweg Angst bekommen und sich einen telefonischen Begleiter wünschen, dessen beruhigende Stimme sie sicher durch die Nacht nach Hause führt – oder im Notfall Hilfe ruft.
Noch nie gab es eine wirklich lebensgefährliche Situation. Bis heute, als Jules mit Klara spricht.
Die junge Frau hat entsetzliche Angst. Sie glaubt, von einem Mann verfolgt zu werden, der sie schon einmal überfallen hat und der mit Blut ein Datum auf ihre Schlafzimmerwand malte: Klaras Todestag! Und dieser Tag bricht in nicht einmal zwei Stunden an …

Während Jules Schicht am Begleittelefon geht der Anruf einer Frau ein, die panische Angst zu haben scheint, doch nicht reden will. Doch nach und nach gelingt es ihm, das Eis zu brechen. Die Frau heißt Klara und erzählt ihm eine ziemlich abgedrehte Story, doch ohne Zweifel hat sie Angst und so tut Jules alles, damit sie in der Leitung bleibt. Angeblich hat ihr ein irrer Killer eine Frist gesetzt, die bald ausläuft und sie weiß, dass sie ihm nicht entkommen kann, allerdings hat sie etwas geplant und Jules ist sozusagen live am Telefon dabei …

Oh man, endlich wieder ein Fitzek, der mich fesselt, so habe ich zumindest nach den ersten Seiten gedacht und tatsächlich konnte ich das Buch am ersten Abend kaum aus der Hand legen. Gut, gleich zu Beginn ist mir etwas ziemlich sauer aufgestoßen, die Sache mit dem Wasserbett. Wie zum Geier soll so etwas funktionieren? Aber gut, dachte ich mir, da kann man halt seine Fantasie etwas spielen lassen. Doch leider ging es ab dem zweiten Abend dann auch bergab und durch die zweite Hälfte hab ich mich wirklich gequält, mir war es einfach zu wirr. Gibt es in diesem Buch eigentlich irgendjemanden, der keinen Sprung in der Schüssel hat?
Hatte ich Mitleid mit Klara? Nein, überhaupt nicht. Das mag jetzt hart klingen, aber wer sich alles gefallen lässt, ist in einem bestimmten Maße selbst schuld. Natürlich schneidet das Buch hier ein sehr wichtiges Thema an, Gewalt in der Ehe ist weit verbreitet, aber eine Lösung wird nicht gezeigt, stattdessen reagieren die Charaktere eher merkwürdig. Klara, die immer still hält, schließlich hat sie ja ein Kind, schon alleine dafür lohnt es sich doch zu kämpfen.
Und Jules, der gebeutelte Feuerwehrmann, der nur ganz zufällig an diesem Abend am Heimwegtelefon sitzt, das ganze Drama sozusagen hautnah miterlebt und Klara zur Seite steht. Viele Rückblicke machen das Geschehen noch verworrener und ich hab mir am Ende nur gedacht: „Wie, ernsthaft, das war es jetzt?“ Das Motiv des Killers wirkt an den Haaren herbeigezogen und die Handlungen einiger Charaktere kann ich bis zum bitteren Ende nicht nachvollziehen, leider kann ich darauf aber nicht näher eingehen ohne zu spoilern.
Dafür ist das Buch im fast komplett schwarzem Outfit mit der Ausstanzung ein echter Hingucker, leider sieht man darauf so aber eben auch jeden Fingerabdruck.

Schade, der Anfang war toll, doch ab der Mitte ging es nur noch bergab. Die Charaktere haben mich nicht wirklich überzeugt, die Story selbst war mir zu unrealistisch. Natürlich muss in einem Thriller nicht immer alles hieb- und stichfest sein, ich hab kein Problem, über Kleinigkeiten hinwegzusehen, aber je näher ich dem Ende kam, umso mehr habe ich gefreut, dass es bald vorbei ist. Mehr als 3 Miezekatzen sind für „Der Heimweg“ leider nicht drin, dabei hat mir der Anfang wirklich gefallen, bevor alle angefangen haben, dezent durchzudrehen …

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