…“Ich hab bloß Angst, dass du nicht zurückkommst.“
X ging vor ihm in die Hocke. „Selbst wenn das passiert, wirst du nicht allein sein. Du kannst dann immer noch mit mir reden. Du kannst auch mit deinen Eltern reden. Wir antworten vielleicht nicht, aber das bedeutet nicht, dass wir nicht zuhören. …“ (Seite 310)
Sie springen hinab in die Hölle, damit die Menschheit überlebt …
Zwei Jahrhunderte nach dem Dritten Weltkrieg ist unser Planet nahezu komplett radioaktiv verseucht. Die letzte Bastion der Menschheit sind zwei mächtige Luftschiffe, die den Globus umkreisen – immer auf der Suche nach einem bewohnbaren Gebiet.
Doch mit zunehmendem Alter zerfallen die Schiffe. Das Einzige, was sie noch am Himmel hält, sind die Hell Divers: Männer und Frauen, die ihr Leben riskieren, indem sie auf die Erdoberfläche springen, um nach Ersatzteilen zu suchen.
Die Erde ist schon seit zwei Jahrhunderten nicht mehr bewohnbar, der Rest der Menschheit lebt an Bord der beiden Luftschiffe „Ares“ und „Persephone“, die aufgrund des ständigen Gewusels in den Gängen kurz Hive, also Bienenstock genannt wird.
Wann immer etwas von der Erdoberfläche benötigt wird, schlägt die große Stunde der Hell Diver, die zur Erde springen und dort nach den benötigten Ressourcen suchen. X, der eigentlich Xavier heißt, ist der erfahrenste von ihnen, denn eigentlich überlebt ein Hell Diver im Durchschnitt nur 15 Sprünge, X jedoch ist bei schon fast 100.
Als die Persephone einen Hilferuf der Ares empfängt, macht sich das Schiff sofort auf den Weg um zu helfen und gerät dabei selbst in Schwierigkeiten. Der einzige Ausweg ist der Absprung der Hell Divers über stark radioaktiv verseuchtem Gebiet. Doch dort erwartet sie nicht nur tödliche Strahlung …
Endzeitstimmung und Nicholas Sansbury Smith, das passt einfach. Nach „Extinction Cycle„, wo es Team Ghost ja auch schon mit Mutationen zu tun bekam und „Trackers“ ist die Erde diesmal so weit zerstört, dass die Menschen nur noch auf Luftschiffen leben können, trotzdem spielt ein Großteil der Handlung dennoch auf der Erde, denn da müssen die Hell Divers immer wieder hin, um die Vorräte aufzustocken.
Sie haben eine kurze Lebenserwartung und genießen deshalb Privilegien an Bord, da sie immer wieder ihr Leben riskieren. Xavier oder auch X ist einer von ihnen, der mit den meisten Sprüngen, er wirkt kalt, unnahbar und gießt sich gern mal einen hinter die Binde, ein erfolgreicher Hell Diver, doch niemand, den man sofort ins Herz schließt.
Das Buch beginnt mit einem Absprung, bei dem Xaviers gesamtes Team ums Leben kommt, auch sein bester Freund, der ihm seinen Sohn anvertraut. Stan hat nun niemanden mehr, außer X und das bringt bei dem harten Einzelgänger eine ganz neue Seite zum Vorschein, denn nun trägt er Verantwortung und das nicht nur für sich selbst.
Doch nicht nur das sich aufbauende Verhältnis der beiden wird beschrieben, auch in das Leben auf dem Schiff erhält der Leser einen Einblick und das ist alles andere als luxuriös, vor allem, wenn man im unteren Deck zu Hause ist, wo Hunger und Krankheiten regieren. Hier erinnert das Buch tatsächlich an den Film „Snowpiercer“, denn auch hier gibt es eine Zweiklassengesellschaft, nicht ganz so ausgeprägt, aber durchaus vorhanden. Der desolate Zustand des Schiffes ist also nicht das einzige Problem.
In „Hell Divers“ gibt es eine Menge Charaktere, jeden mit eigener Hintergrundgeschichte, neben X und seinem Zögling Stan wären da zum Beispiel noch Ash, Weaver, Magnolia, Katrina, Travis … Wie schon in den anderen beiden Reihen kann sich hier jeder seinen persönlichen Liebling herauspicken und auch Hunde sind wieder mit von der Partie, diesmal allerdings nur in einer Nebenrolle.
Nicholas Sansbury Smith schafft es immer wieder, sehr lebendige mit Ecken und Kanten zu erschaffen, die man gerade deswegen so mag, weil sie nicht perfekt sind. Sie treffen falsche Entscheidungen, bauen Mist, kurzum, sie sind einfach menschlich und das macht sie fast real. manchmal möchte man den einen oder anderen einfach nur schütteln oder trösten.
Ich werde mich bald an Band 2 machen und vergebe für den ersten Teil 4 von 5 Miezekatzen.