„Durch Schlamm und Blut“ – Jeff Menapace

 … „Wenn Sie mich fragen, sind die Raubtiere hier im Haus und ums Haus rum schlimmer als alles, was Ihnen da draußen begegnen könnte.“ …  (Seite 138)

In den Everglades geschehen Dinge, die man besser nicht beobachten sollte …

Der junge Schriftsteller Dan unternimmt mit seiner Freundin und ihrer Familie eine Bootsfahrt in die abgelegene Wildnis der Everglades. Dabei werden sie Zeugen eines brutalen Verbrechens …
Und plötzlich wird der Ausflug zu einem blutigen Albtraum.
Zu Fuß müssen sie sich durch die tückische Wildnis kämpfen. Doch Krokodile und Schlangen sind geradezu harmlos, verglichen mit den menschlichen Raubtieren, die sie verfolgen.

Ein erbarmungsloser Redneck-Thriller. Wenn du ein Fan von Stephen King, Richard Laymon oder Dean Koontz bist, wirst du Jeff Menapace lieben.

Travis hat bei einer Prügelei mit Schulkamerad Noah mal wieder den kürzeren gezogen, um Ärger mit seiner Familie aus dem Weg zu gehen, behauptet er so, neben Noah wäre auch dessen großer Bruder Ethan beteiligt gewesen. Das kann die Familie Roy nicht auf sich sitzen lassen, wütend zieht Travis hochschwangere Mutter mit ihrem Sohn los, um die Übeltäter auf ihre Weise zu bestrafen. Dabei kommt es zu einem Unfall, bei dem sie ihr Leben aushaucht und die Roys anschließend blutige Rache nehmen. Als sie die Spuren des Verbrechens auf ihrer Krokodilfarm beseitigen, ist Russ, der mit seiner Familie einen Ausflug in die Sümpfe macht, auf dem Weg zu genau jener Farm. Krokodile bekommen sie dort jedoch nicht zu sehen, dafür Dinge, die nicht für ihre Augen bestimmt sind …

Bereits mit der Spiel-Trilogie von Jeff Menapace hatte ich lange geliebäugelt, sie mir aber bis heute nicht zugelegt, bei „Durch Schlamm und Blut“ habe ich dann allerdings zugeschlagen. Auch wenn der Klappentext suggeriert, es geht um die Erlebnisse des Autors Dan, so spielt der doch eher eine untergeordnete Rolle. Wesentlich wichtigere Charaktere sind hier seine Freundin Liz, sowie deren Eltern Russ und Vicky, die beweisen, dass man auch mit über 70 nicht aufs Abstellgleis gehört. Unterstützt von den beiden Teenager-Brüdern Noah und Ethan, in deren Privatfehde mit den Roys sie dummerweise geplatzt sind, kämpft sich die Familie durch die Everglades, ihre mordlüsternen Verfolger stets im Nacken. Während bei den Flüchtigen die Kids schon bald die Führung übernehmen, hat bei den Verfolgern die Mutter das Sagen, ein psychopathischer Hausdrachen übelster Sorte, hier treffen sozusagen zwei Welten aufeinander… Gut, die beiden Brüder haben mir manchmal etwas zu vorausschauend für ihr Alter gedacht, sind sie doch erst 13 und 15, aber irgendwie müssen sie der irren Roy-Familie ja Paroli bieten. Mein besonderer Respekt jedoch gebührt Russ, der trotz fortgeschrittenem Alter und einem Leben in Reichtum eben kein Sesselpupser ist, sondern bis zum bitteren Ende kämpft und einiges auf sich nimmt. Seine Familie verfügt genau über den Zusammenhalt, der den Roys fehlt.
Alles in allem zeigt uns „Durch Schlamm und Blut“ in sehr erschreckender Art und Weise, wozu eine kleine Lüge führen kann und wie sie nicht nur ein Leben zerstört.
Wie schon erwähnt, lässt Jeff Menapace in seinem Thriller zwei sehr unterschiedliche Familien gegeneinander antreten, Liz stammt aus gutem Hause, ihre Eltern sind reich und trotzdem geerdet, sie stehen füreinander ein. Bei den Roys sieht das etwas anders aus, die treibt allein ihr verletzter Stolz und die Boshaftigkeit von Mutter Ida, die ihre beiden Söhne Tucker und Harlon immer weiter aufhetzt, an. Hinzu kommt, dass Enkelsohn Travis, der Schulkamerad von Ethan und Noah und Auslöser der ganzen Geschichte, nicht unbedingt die hellste Kerze auf der Torte ist, die Sympathiepunkte sind also von Anfang an klar verteilt. Das Setting in den Everglades passt perfekt zur Story, unwegsames Gelände, Krokodile und andere Raubtiere, was will man mehr …
Ich habe übrigens gelesen, dass es eine Fortsetzung gibt, schauen wir mal, ob der Festa Verlag sich auch dieser annimmt.

Wer Filme wie „Wrong Turn“ oder „Wolf Creek“ mag, kommt hier vollkommen auf seine Kosten, es gibt die bösen Hinterwäldler, die blutig und brutal zur Sache gehen und die Familie, die zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort ist und so um ihr Leben kämpfen muss. Natürlich ist die Geschichte teilweise vorhersehbar, das tut ihr aber keinen Abbruch, man fiebert dennoch bis zum Schluss mit. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich nach der Lektüre dieses Buches noch eine Aligatoren-Farm besichtigen mag, aber Jeff Menapace werde ich auf jeden Fall im Auge behalten. Die 4 von 5 Miezekatzen hat er sich redlich verdient.

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