„Mautstation“ – Michael Aronovitz

“ … Solche Dinge holen Sie ein, und ich bin schon seit einiger Zeit ein Aushängsschild für einen Schlaganfall, ein Blutgerinnsel oder einen Herzinfarkt. …“

James Raybeck sitzt seit fast 40 Jahren an einer kleinen Mautstation entlang der Route 79 und verrichtet eine Arbeit, die niemand außer ihm so lange durchstand. Ehemalige Kollegen berichten von Ohnmachtsanfällen, seltsamen Visionen und Erscheinungen und häufiger Blutarmut.
James aber weiß, dass diese mysteriösen Vorfälle mit ihm zu tun haben, denn die Vergangenheit der Mautstation kommt nicht zur Ruhe, eine Vergangenheit, die er entscheidend geprägt hat. Er weiß auch, dass er dafür einen verdammt hohen Preis bezahlen muss. In der Gewissheit des nahenden Todes erzählt James seine Geschichte – die Geschichte einer falsch verstandenen Freundschaft zum coolsten Typen der Schule, Kyle Skinner…

In der kleinen Mautstation in Westville scheint es zu spuken, die Leute, die dort Nachtschicht schieben, fühlen sich plötzlich unwohl, haben Halluzinationen, keiner will dort arbeiten und so steht das Gebäude kurz vor dem Abriss. Das aber kann James nicht zulassen und so verlässt er mit 17 die Schule, um die „Friedhofsschicht“ zu übernehmen, über 40 Jahre lang, denn er weiß, was mit dem Gebäude nicht stimmt. Die Geschichte selbst kommt mit zwei Charakteren aus (gut, ein paar mehr tauchen schon auf, aber wirklich wichtig sind nur die Jungs) den Teenagern James und Kyle. Die beiden als Freunde zu bezeichnen, wäre wohl etwas übertrieben, aber Kyle ist angesehen und das macht eben auch James das Leben leichter, also hängen die beiden auf einer alten Baustelle ab und rauchen, bis Kyle auf die glorreiche Idee kommt, große Nägel auf die vorbeiführende Straße zu werfen. Obwohl James nicht wohl bei der Sache ist, will er kein Weichei sein und macht mit. Dummerweise kommt plötzlich ein Auto vorbeigefahren und das Schicksal nimmt seinen Lauf…

Zwei Jungs, die eine Entscheidung treffen müssen, einer eiskalt, einer mit Gewissensbissen, wer hier der gute und wer der böse ist, steht außer Frage. Viel interessanter ist es jedoch auch zu sehen, wie schnell man die Kontrolle über eine Situation verliert und dann mit den Konsequenzen leben muss und gerade am Beispiel von Kyle wird gezeigt, wie absolut kalt und gefühllos manche Menschen agieren können, nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht.
James erzählt zurückblickend, was damals geschah, hat diese Erinnerungen aufgeschrieben, damit alle die Wahrheit erfahren, so weiß man bereits zu Beginn, dass er nicht mehr unter den Lebenden weilt, ein geschickter Einstieg.
An und für sich ist die Story gar nicht so übel, zeigt sie doch, wie schnell man in eine Sache hineingerät, mit der man eigentlich gar nichts zu tun haben will, aber wie heißt es doch so schön? Mitgefangen, mitgehangen. Leider haben mir viele Fehler beim Lesen die Laune verhagelt, immer wieder tauchen in den Sätzen Wörter auf, die da nichts zu suchen haben, der Hund heißt mal Lucy, mal Luca… Eigentlich überlese ich so etwas meistens, hier allerdings hat es meinen Lesefluss immer wieder unterbrochen.

„Mautstation“ zeigt in erschreckender Weise, wie schnell man sich das Leben komplett versauen kann, wenn man sich an die falschen Leute hält, eine kurze, unbedachte Handlung reicht völlig aus, um sich die Zukunft komplett zu verbauen. Eine interessante Geschichte, die zum Nachdenken anregt, mir jedoch mit den nicht gerade wenigen Fehlern wie Buchstabendrehern, falschen Namen usw. ein bisschen das Lesevergnügen verhagelt hat. S0 bleiben am Ende 3,5 von 5 Miezekatzen und die Erkenntnis, dass man sich seinen Umgang besser genau aussuchen sollte …

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