„Die netten Schwestern“ – Manuela Thoma-Adofo

“ … Frederike und Hedwig sind nicht unbeliebt. Sie versorgen die Katzen aus der Nachbarschaft mit teurem Dosenfutter und vergessen nie, im Winter ein paar Meisenknödel in die Hecke zu hängen. Ansonsten bleiben die beiden gern für sich. …“ (Pos. 196)

Lego alias Werner Weber ist Kleinkrimineller aus Leidenschaft.
Der nächste Einbruch wird ein Spaziergang. Die netten Schwestern in der Villa am Ortsrand sind nicht nur vermögend, sondern vor allem alt und harmlos. Ein Kinderspiel.

Oder? Dieses Mal könnte Lego im Wettlauf um das schnelle Geld den Kürzeren ziehen. Und vielleicht sind es noch nicht einmal seine Mitbewohner Karel und Schmidt, die für eine tödliche Überraschung sorgen.

Werner Weber, seit einem etwas schiefgelaufenen Einbruch nur noch kurz Lego genannt, lebt in einem Männerwohnheim und ist ein Kleinkrimineller. Das  Ziel seines nächsten Beutezuges ist die Villa zweier etwas tüdeliger Schwestern , die über nicht gerade wenige Ersparnisse verfügen sollen. Die perfekten Opfer also, zumal sie gerne mal die Geldbörse oder den Schlüssel irgendwo liegen lassen, so ist Lego auch auf sie aufmerksam geworden. Doch wie so oft im Leben, kann der Schein trügen …

Wattestäbchen, Reizwäsche, Goldring, Sturm und Lego, auch Manuela Thoma-Adofo hatte wieder nur diese fünf Worte als Vorgabe für eine eigene Story, heraus kam die Kurzgeschichte „Die netten Schwestern“, Nummer 6 der Bookbitches Box und auch sie hat ihre Aufgabe sehr gut gemeistert.

Dass alt nicht gleich wehrlos, dement oder fast tot heißt, muss man den Leuten immer mal wieder ins Gedächtnis rufen, auf welche Art und Weise auch immer. Das ist der Autorin mit den beiden heimlichen Heldinnen hier sehr gut gelungen, leider erfährt man nicht allzu viel über die beiden Schwestern Friederike und Hedwig, aber ich muss zugeben, sie waren mir sehr sympathisch. Dafür fiel es mir schwer, Mitleid mit Lego zu haben, der nicht nur seinen Unterhalt mit Einbrüchen bestreitet, nein, teilen will er auch nicht, aber da nimmt er sich mit seinen beiden „Mitbewohnern“ Karel und Schmidt nix. Dabei weiß man doch, dass der Schlüssel zum Sieg in der Zusammenarbeit liegt, aber es kann natürlich auch jeder sein eigenes Süppchen kochen. Was dann allerdings dabei herauskommt, nun ja, das lest ihr am besten selbst.^^

Ich persönlich finde ja, man unterschätzt die Alten viel zu sehr und freue mich immer, wenn sie mal zurückschlagen, je böser, umso besser, darum haben mich „Die netten Schwestern“ auch gut unterhalten und mir ein böses Grinsen ins Gesicht gezaubert, aber so bin ich halt, garstig bis ins Mark. Wer also auf kurze, knackige und fiese Geschichten steht, sollte hier unbedingt zugreifen, von mir jedenfalls bekommen Friederike und Hedwig 4 von 5 Miezekatzen.

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