„MissVerständnis – Borderline“ – Mari März

ICH MAG KEINE MENSCHEN!
Mia Martin alias MissVerständnis ist eine erfolgreiche Ratgeberautorin, bis sie beschließt, Menschen nicht mehr zu mögen. Mutwillig zerstört sie ihre Karriere, tanzt auf den Trümmern dessen, wofür sie hart gearbeitet hat. Etwas Neues erschafft man nur aus dem Nichts. Nach einer düsteren Reihe verrückter Ereignisse drängt ihr Verleger sie dazu, sich in eine Nervenklinik einweisen zu lassen. Ins BLISS – dem Refugium für verwirrte Künstler. Im schneebedeckten Nirgendwo.Hier darf sie endlich frei sein. Zumindest glaubt Mia das, bis der Strom ausfällt …
WAS IST WAHN, WAS IST WAHR?
Was bedeuten Grenzen im Nirwana der Angst?

Mia wacht im Krankenhaus auf und kann sich an nichts erinnern. Roger macht ihr Vorwürfe, doch sie erinnert sich an nichts, angeblich soll sie nackt von einer Brücke gesprungen sein. Natürlich erinnert sie sich noch an die Buchmesse, an ihr Techtelmechtel mit König Kristian und dessen Ausgang, aber dann ist da irgendwie nichts mehr. Neun Monate sind seitdem vergangen, doch was hat sie in dieser Zeit getan?
Ihre Haare sind kürzer und auf ihrem Handy findet sie Bilder, die sie in nicht unbedingt guter Verfassung zeigen, aber in ihrem Gedächtnis ist nichts, nur gähnende Leere. So bleibt ihr letztendlich nichts anderes übrig, als sich der Forderung ihres Verlages zu beugen, der sie ansonsten verklagen will und so macht sich Mia auf ins BLISS, das Refugium für verwirrte Künstler, doch schon die Fahrt dorthin gleicht einem Albtraum und es wird nicht wirklich besser…

Nach Mias Ankunft in den Bergen fragt man sich immer wieder, was ist wahr und was Einbildung?
Alles ist so unschuldig weiß, die Einrichtung, selbst der Schnee draußen und wie man sich sicherlich denken kann, mag die ehemalige Ratgebertante natürlich auch die weiße Pracht nicht. Der einzige Farbtupfer in dieser Tristesse sind die Patienten, jeder hat eine eigene Farbe, auf der auch sein „Deckname“ basiert, denn natürlich sind alle hier incognito unterwegs. Die „Mitbewohner“ sind mannigfaltig, da ist zum Beispiel Red, die fürsorgliche Dragqueen oder Orange, bei dem Hitler nur eine seiner verschiedenen Persönlichkeiten ist. Sie alle sind rätselhaft, Freund oder Feind?
Mias Zerrissenheit ist das ganze Buch über deutlich zu spüren, mal fühlt sie sich pudelwohl in ihrem vorübergehenden Zuhause, um nur kurz darauf ihre Meinung komplett zu ändern. Blue, der nach ihr ankommt, lässt sie dann vollkommen an sich zweifeln.
Ist sie tatsächlich so kaputt, wie ihr Agent behauptet?
Selbstreflektion in der Abgeschiedenheit war der Plan, ein paar unschöne Erinnerungen, die sich an die Oberfläche kämpfen und ein Schneesturm, der alle im Anwesen einschließt, machen die Sache nicht einfacher. Irgendwie hat der Plot etwas von „Psycho-Pat“, mit dem Unterschied, das mir die Titelheldin da nicht wirklich sympathisch war und alle sich total merkwürdig verhalten haben und das waren „normale“ Menschen. In einer Klinik dürfen die „Insassen“ hingegen gern etwas komisch sein, das ergibt für mich wesentlich mehr Sinn, als wenn jeder so merkwürdig drauf ist, dass ich nur den Kopf schütteln kann. Ja, es ist unschwer zu erkennen, Mia mag ich, mit Pat komme ich nicht wirklich klar.

Mia ist endlich zurück und das wieder auf ihre ganz  eigene Art und Weise, diesmal sogar in lang und nicht nur als Kurzgeschichte. Ich gebe es zu, ein bisschen habe ich sie vermisst, denn mehr als einmal musste ich über ihre Aktionen herzlich lachen, ich sage nur Weihnachtsmarkt. Wie immer lässt sie sich nicht verbiegen und macht ihr ganz eigenes Ding, auch wenn man sie diesmal zum ersten Mal auch von einer etwas anderen Seite kennenlernt. Das Cover ist auch diesmal wieder recht schlicht gehalten, aber schlicht ist nicht immer schlecht, hier passt es sehr gut, reduziert auf das Notwendigste, das spiegelt recht gut Mias Aufenthalt in der Klinik wieder.
Wer die drei Kurzgeschichten so wie ich verschlungen hat, für den ist „MissVerständnis – Borderline“ einfach ein Muss und ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, dass Buch lässt sich auch lesen ohne die drei Vorläufer zu kennen, allerdings entgeht einem dann eine Menge Lesespaß, denn Mia ist einfach zu durchgeknallt, im wahrsten Sinne des Wortes, dafür gibt es von mir 4 von 5 Miezekatzen.

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