„Die Chroniken von Alice: Finsternis im Wunderland“ – Christina Henry

„… Alice wusste noch, wer sie davor gewesen war. Sie wusste nur nicht mehr ganz, was jenem Mädchen passiert war, dass es zu diesem hier geworden war. … Vielleicht war es besser, sich nicht zu erinnern. …“  (Seite 38)

Seit zehn Jahren ist Alice in einem düsteren Hospital gefangen. Alle halten sie für verrückt, während sie selbst sich an nichts erinnert. Weder, warum sie sich an diesem grausamen Ort befindet, noch, warum sie jede Nacht Albträume von einem Mann mit Kaninchenohren quälen. Als ein Feuer im Hospital ausbricht, gelingt Alice endlich die Flucht. An ihrer Seite ist ihr einziger Freund: Hatcher, der geisteskranke Axtmörder aus der Nachbarzelle. Doch nicht nur Alice und Hatcher sind frei. Ein dunkles Wesen, das in den Tiefen des Irrenhauses eingesperrt war, ist ebenfalls entkommen und jagt die beiden. Erst wenn Alice dieses Ungeheuer besiegt, wird sie die Wahrheit über sich herausfinden – und was das weiße Kaninchen ihr angetan hat …

Nach 10 Jahren in der Klapse gelingt Alice während eines Feuers die Flucht mit ihrem Zellennachbarn, einem Axtmörder.
Doch nicht nur ihnen gelingt die Flucht aus dem Hospital, im Keller war etwas gefangen, etwas Böses, das nun auf der Suche nach Opfern ist und in der Stadt eine Spur aus Blut hinter sich herzieht.
Alice und ihr neuer Begleiter scheinen dazu berufen zu sein, dieses Wesen zu töten, doch erstmal muss die junge Frau herausfinden, wer sie ist und was ihr geschehen ist.
Eines weiß sie jedoch noch ganz genau: Schuld ist das Kaninchen und das ist alles andere als ein Kuscheltier …

„Die Chroniken von Alice: Finsternis im Wunderland“ war mein letztes Buch im März und mal wieder eins, auf das ich sehr gespannt war, schon allein, weil ich mich davon irgendwie davon verfolgt fühlte, ständig bin ich auf Werbung dafür gestoßen.
Das war jedoch nicht der Grund, aus dem ich es gekauft habe, denn solche Werbeaktionen gehen meistens völlig an mir vorbei, nein, der Klappentext hat mich angesprochen und  auch das Cover, obwohl ich definitiv kein Coverkäufer bin.
Ab und an kommt es aber halt doch mal vor, dass ich ein Buch sehe und mir denke, hm, das sieht richtig toll aus, außerdem finde ich die Hasenspuren auf dem Buchschnitt irgendwie witzig.
Hinzu kommt noch, dass ich von dem Verlag vorher noch nie etwas gehört hatte und außerdem, ich glaube, ich erwähnte es schon mal, wer kann Alice widerstehen?^^
Christina Henrys Alice ist eine völlig andere, ein bisschen bekloppt, immerhin war sie ja zehn Jahre in einer Anstalt, und nicht besonders weiblich, da ist nichts mit Kleidchen und wallendem Haar.
Trotzdem schließt man sie sofort ins Herz, allerdings nicht unbedingt, weil der Mutterinstinkt erwacht und man sie beschützen will, denn das kann sie ganz gut selbst und es ist auch bitter nötig.
Man hat das Gefühl, jeder auf den Straßen will ihr an die Kehle oder an die Wäsche, Prostitution scheint in der Stadt irgendwie die Haupteinnahmequelle zu sein…
Sehr gelungen finde ich, dass man nach und nach bekannten Figuren aus der „richtigen“ Alice-Geschichte begegnet, allerdings haben sie mit ihren Originalen nicht mehr ganz so viel gemein, trotzdem erkennt man sie sofort und auch hier ist das Kaninchen der eigentliche Auslöser für alles, aber eben anders.
Anders ist tatsächlich die richtige Beschreibung für dieses Werk, denn selbst Alice und Hatcher sind merkwürdige Gestalten, die mir nicht immer sympathisch sind.
Christina Henry hat sich hier sehr viel Mühe bei der Erschaffung ihrer Figuren gegeben, auch wenn ich weder Alice, noch Hatcher wirklich liebenswert finde, beide sind vom Leben gezeichnet und keine Engel, aber genau das macht sie interessant.
Außerdem wird Ihrer Romanze nicht allzu viel Platz eingeräumt, ich hoffe, das bleibt auch im zweiten Teil so, denn Rumgeschnulze würde hier einfach nicht passen.
In Sachen Wunderland und düster verspricht der Klappentext nicht zu viel.
Das schöne bunte Wunderland mit seinen (zumindest teilweise) sehr sympathischen Bewohnern gibt es hier nicht, alles ist dunkel und dreckig, die Charaktere Zerrbilder ihrer Originale.
Wer ein Problem mit Gewalt gegen Frauen hat, sollte sich überlegen, ob er zu diesem Buch greift, denn hier sind sie Objekte, Mittel zum Zweck und besonders nett wird mit ihnen nicht umgegangen.
Zum Cover hatte ich ja schon kurz etwas gesagt, ich finde es toll, dass Kaninchen mit seiner Uhr, sofort weiß man Bescheid. Einen Kritikpunkt habe ich allerdings und wäre diese Sache nicht gewesen, hätte das Buch noch besser abgeschnitten.
Ich will nicht spoilern, aber das Ende geht gar nicht. Also nicht das Ende an sich, sondern der finale Kampf, auf den schon von Anfang an alles hinausläuft. Sorry, aber ich habe mich nach all den Geschehnissen vorher etwas veralbert gefühlt, mehr will ich dazu aber auch gar nicht schreiben, wer das Buch gelesen hat, weiß mit Sicherheit, wovon ich rede.

Für die Neuinterpretation von Kaninchen, Grinsekatze usw. gibt es einen fetten Daumen nach oben, auch wenn diese Gesellen wohl nicht jedem gefallen dürften, für den großen Fight am Ende bleibt aber nur ein Daumen nach unten, da hab ich mir einfach mehr erhofft und erwartet.
Trotzdem hatte ich meinen Spaß mit Alice und Hatcher, warte ungeduldig auf die Fortsetzung und vergebe so lange schon mal 4 von 5 Miezekatzen für den ersten Band.

01.“Die Chroniken von Alice: Finsternis im Wunderland“
02.“Die Chroniken von Alice: Die Schwarze Königin“
03.“Die Chroniken von Alice: Dunkelheit im Spiegelland“
04. „Die Chroniken von Peter Pan: Albtraum im Nimmerland“

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