„Perfect Match“ – A. C. Hurts

Paul und Paula passen nicht nur vom Namen zusammen. Über die Datingagentur ›Perfect Match‹ haben sie sich kennengelernt und verbringen ihr erstes Date miteinander. Schnell ist klar, dass ihre außergewöhnlichen Vorlieben gut zusammenpassen. Noch vor dem Essen beweist Paula, dass sie mit einem Steakmesser umzugehen weiß. Paul ist verzückt von ihrer exzellenten Schnitttechnik. Der Abend eskaliert und am nächsten Tag fragen sich beide, ob sie wirklich so gut zusammenpassen. Wie praktisch, dass Paula ein zweites Match hatte. Für wen wird sie sich entscheiden?
Paul und Paula – das blutigste Date seit Bonnie und Clyde.

Paul und Paula, zwei einsame Herzen auf der Suche nach Liebe. Unabhängig voneinander entscheiden sich beide für die Datingagentur „Perfect Match“, die etwas ungewöhnliche Wege geht um herauszufinden, welche ihrer Kunden perfekt zusammenpassen. Paul und Paula sind so ein Fall, vor dem ersten Date wird erst ausgiebig geschrieben und dann entscheiden sie sich für ein Treffen, ein Abendessen in Pauls Haus. Aufgeregt sind beide, doch als der Fahrer vom Lieferservice Interesse an Paula zeigt, wird das Abendessen erstmal zur Nebensache …

Achtung, hier sind Spoiler enthalten, wenn man das Buch noch nicht gelesen hat, dann lieber Finger weg.^^
Normalerweise habe ich keine Probleme mit Brutalität in Büchern, wenn die Geschichte passt. Hier hatte ich diesmal allerdings das Gefühl, dass es nur darum ging, alle nur möglichen Perversitäten zusammenzupacken um jeden irgendwie glücklich zu machen. Für mich hat das leider nicht funktioniert und mehr als einmal habe ich den Kopf geschüttelt. Ich weiß, dass die Autorin vor ihren Büchern recherchiert, aber hier kommt mir alles so unglaubwürdig vor und Achtung, um darauf einzugehen, muss ich spoilern, auch wenn ich das eher ungern mache.
Aber fangen wir bei den Protagonisten an, Paul und Paula suchen ihr Gegenstück, welch Zufall, das beide Ärzte sind und dann auch noch im selben Klinikum. Okay, bis hierhin noch nicht ganz so wild. Beide erscheinen anfangs ganz „normal“, sie müssen die Unterlagen für die Agentur ausfüllen, damit die jemanden suchen können, mit dem die Vorlieben sich möglichst decken, allerdings erfährt man nicht, was sie dort angegeben haben. Das etwas nicht ganz koscher ist, wird spätestens dann bald klar, als Paula so mir nichts dir nichts mal eben den Lieferanten, der das Essen bringt mit dem Steakmesser attackiert und Paul fleißig mitmacht. Man ahnt, was folgt. Dies hätte durchaus unterhaltsam werden können, endet für mich aber leider in einer dumpfen Gewaltorgie, in der zwei Menschen, die sich vorher nie gesehen haben permanente schwülstige Liebesbekundungen von sich geben und so nebenbei fast alles erledigen, was man an Sexualpraktiken, Folter und Kannibalismus einbauen kann. Wer Hurts „Carnivore“ kennt, weiß, dass durchgedrehte Menschen durchaus charmant und gebildet sein können, Hannibal Lecter fällt mir hier noch ganz spontan ein, aber Paul und Paula führen keine niveauvollen Konversationen, sondern reden eher auf Straßenstrichniveau und wissen das ganze Buch über nicht, ob das Date nun die Erfüllung ihrer Träume ist oder doch jemand, von dem man sich besser fernhält, auch das hat mich dezent gernervt. Noch schlimmer und total unglaubwürdig fand ich aber die Sache mit der Niere und dem blutenden Armstumpf. Es ist nicht so, dass mich Paul und Paula gar nicht angesprochen haben, aber auf eine etwas lustigere Art und Weise, mit weniger stumpfen Metzeleien und mehr Story wären wir wohl besser miteinander klargekommen, denn auch die abwechselnde Schilderung der Geschehnisse aus beiden Perspektiven fand ich gelungen …

Wer eine etwas andere Art von Partnervermittlung kennenlernen möchte, ist hier gut aufgehoben. Mir allerdings war die Geschichte zu unglaubwürdig und zu sehr darauf bedacht, möglichst viele schockierende Taten schnellstmöglich abzuarbeiten. Hätte die Autorin hier etwas weniger Gas gegeben, hätte ich mich mit Paul und Paula durchaus anfreunden können, so bleibt nur ein leichtes Stirnrunzeln und 3 von 5 Miezekatzen.

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