„Marthas Rache“ – Thomas Herzberg

… Martha starrte ihn eine ganze Weile nur an. Ihre Augen, deren fröhlicher und unbekümmerter Ausdruck Krister fast umgeworfen hatte, wirkten plötzlich eiskalt; allein von blankem Hass und Abscheu erfüllt. „Ich will Rache! Und dabei könnte ich Hilfe gebrauchen.“ …

Der Vätternsee: beschauliches Paradies, mitten im Herzen Schwedens.
›Ausgerechnet hier hat der Teufel seine Netze ausgelegt‹, berichtet die Lokalpresse geschockt, nachdem eine junge Frau nach der anderen spurlos verschwindet. Ihre verstümmelten Leichen werden in immer kürzeren Abständen ans Ufer des Sees gespült. Mehr tot als lebendig gelingt der jungen Martha die Flucht aus dieser Hölle. Als sie nach Wochen endlich aus dem Krankenhaus entlassen wird, sinnt sie nur auf eines: Rache! Hilfe erfährt sie dabei von Krister, dessen seltsames Einsiedlerdasein sie jedoch zunächst durchbrechen muss. Eine blutige Jagd beginnt, bei der nicht feststeht, wer der Jäger und wer der Gejagte ist …

Zusammen mit anderen Frauen wird Martha in einer Hütte am See festgehalten, den Großteil des Tages verbringen die Frauen angekettet, ständig werden sie gequält und vergewaltigt.
Martha gelingt die Flucht, doch ihre letzte noch lebende Leidensgenossin muss sie zurücklassen, sie ist einfach zu schwach um zu fliehen.
Krister, oder besser sein Hund Lasse, findet die verletzte Frau am Ufer und gerät selbst in Tatverdacht.
Recht schnell ist klar, dass er unschuldig ist, doch Martha hat Pläne mit ihm.
Sie will Rache und dabei braucht sie Unterstützung …

Martha und Krister sind zwei völlig verschiedene Charaktere, sie eine aufgeschlossene junge Frau, die losgezogen ist, um etwas von der Welt zu sehen und in die Fänge eines Killers geriet, er verschlossen, ein Einzelgänger, der allein mit seinem Hund in einem alten Haus lebt und keine Freunde hat.
Allerdings haben die beiden auch etwas gemeinsam, sie geraten in eine Situation, mit der sie nie gerechnet haben. Während Martha sich im Keller eines Irren wiederfindet und mit letzter Kraft entkommen kann, landet Krister als Mordverdächtiger auf dem Polizeirevier, beides nicht unbedingt erstrebenswert.
Marthas Rachegelüste kann ich nachvollziehen, die einst lebenslustige junge Frau hat ihre Unbeschwertheit in eben jenem Keller zurückgelassen. Krister jedoch ist mir zu wehleidig. Ja, auch er hat es im Leben nicht leicht gehabt, aber er nimmt das alles stillschweigend hin und wird erst durch Martha aus seiner selbstgewählten Isolation geholt.
Gleich zu Beginn geht es richtig zur Sache, es gibt keine Einleitung, der Leser findet sich gleich bei Martha im Folterkeller wieder. Danach wird abwechselnd über sie und Kristen berichtet, bis die beiden schließlich aufeinandertreffen. 
Einen Kritikpunkt hab ich, allerdings ist das meine ganz persönliche Meinung. Man erfährt zwar einige Dinge über den Täter, mir war das jedoch etwas zu wenig, aber das ist Meckern auf hohem Niveau, denn das Buch ist durchgängig spannend, ich habe die ganze Zeit um Martha und Kristen gebangt und gehofft, dass sie ihre Rache bekommt …

„Marthas Rache“ ist nichts für Leute mit nervösem Magen, gleich zu Beginn fährt Thomas Herzberg schwere Geschütze auf. Mit Gewalt gegen Frauen sollte man da schon klarkommen, denn die Damen im Keller werden natürlich nicht mit Samthandschuhen angefasst.
Wer Probleme damit hat, sollte vom Buch besser die Finger lassen, alle anderen Thrillerfreunde sollten durchaus mal einen Blick riskieren. Ich vergebe für diese Rape & Revenge Story 4 von 5 Miezekatzen.

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