„Der Teratologe“ – Edward Lee, Wrath James White

Für die Journalisten James Bryant und Richard Westmore sieht alles nach einem Routineauftrag aus, als sie für eine Reportage in die Villa des öffentlichkeitsscheuen Milliardärs John Farrington geschickt werden. Doch dann stolpert ihnen der exzentrische Neureiche nackt und geistig verwirrt in die Arme, halluziniert von Engeln, und konfrontiert Sie mit seinen perversen Vorlieben.
Tödliche Orgien mit entstellten und deformierten Frauen, Männern und Zwitterwesen. Religiöse Eiferer, die mit einer Potenzdroge sexuell gefügig gemacht werden, um sich im wahrsten Sinne des Wortes die Seele aus dem Leib zu vögeln. Und über allem thront der durchgeknallte Hausbesitzer, der es sich allen Ernstes in den Kopf gesetzt hat, Gott höchstpersönlich in seine bizarre Folterkammer zu locken …

Richard Laymon: »Edward Lee – das ist literarische Körperverletzung!«

Jack Ketchum: »Wenn Wrath James White Dich nicht erschaudern lässt, dann sitzt Du am falschen Ende des Leichenwagens.«

Journalist James Bryant und Fotograf Richard Westmore bekommen von ihrem Magazin den Auftrag, den Milliardär John Farrington zu interviewen, der ein total zurückgezogenes Leben führt. Außer, das er bereits mit 30 in Geld schwimmt, ist nichts über ihn bekannt, aber Westmore, der ab und an Vorahnungen hat, plagt ein ungutes Gefühl und er soll recht behalten. Zwar werden sie in der Villa des Mannes freundlich begrüßt, doch dürfen sie keine Bilder von ihm machen, dafür verspricht sein Assistent ihnen eine grandiose Story.
Westmore ist immer noch skeptisch und begibt sich nachts auf einen Erkundungstrip durch das Anwesen, keine gute Idee, wie sich schon bald herausstellt…

„Der Teratologe“ war eines meiner ersten Bücher aus dem Festa Verlag, ich habe keine Ahnung, warum ich dazu nie eine Rezi geschrieben habe, denn nach dieser Lektüre wollte ich definitiv mehr von Lee und White. Allerdings kann ich auch verstehen, dass einige Leser das Ganze wohl eher abstoßend finden, zum Glück sind wir nicht alle gleich gestrickt, wo kämen wir denn da hin.^^ Auf jeden Fall hab ich das Buch für ein re-read aus dem Regal befreit und auch beim zweiten Mal hat es mich wieder begeistert, denn bereits der Anfang hat es in sich. Man kann bereits erahnen, was einen erwartet und so hat man nach dem ersten Kapitel die letzte Gelegenheit, das Buch zur Seite zu legen und nach einer rosaroten Liebesschnulze zu greifen, noch kann man dem Grauen also entkommen. Danach ist es definitiv zu spät, denn wenn Westmore und Bryant auf ihre Reise geschickt werden, will man natürlich wissen, was die beiden erwartet. Das es nichts Gutes ist, ahnt man früh, das ihr Verlag sie einfach so verheizt, erst im Laufe der Zeit. Natürlich sind die beiden keine Helden und mit den Ereignissen komplett überfordert, haben sie solches Grauen doch noch nie zu Gesicht bekommen. Sie sind keinesfalls die typischen Helden und dennoch versuchen sie sich durchzubeißen, irgendwie. Ihnen gegenüber steht Farrington, der reiche Irre, dessen Wort Gesetz ist. Dennoch bekommt auch er nicht immer, was er will, mit Geld lässt sich eben nicht alles kaufen, und so ist er bereit, für sein Ziel zu kämpfen, er hat sich selbst die ultimative Aufgabe gestellt und die will er lösen, koste es, was es wolle …
Natürlich sind die Sympathiekarten hier schnell verteilt, man fiebert mit den Journalisten und hofft, dass sie nicht das Los der anderen Gäste teilen müssen, für den größenwahnsinnigen Millionär bleibt nichts als Verachtung übrig. Dabei will er eigentlich nur die Antwort auf eine Frage, die sicherlich nicht nur ihn quält.
Die beiden Autoren ergänzen sich übrigens prima, ab und an kann man ein Kapitel sogar dem einen oder anderen zuordnen, allerdings bleibt  Lees Humor hier etwas verborgen. dafür passt das düstere Cover zum Inhalt wie die Faust aufs Auge.

Für alle, die ihre Ekelgrenzen mal austesten möchten, ist „Der Teratologe“ das perfekte Buch, zumindest war er das für mich. Wer eher zur „Weichspüler-Fraktion“ gehört oder ein gläubiger Kirchengänger ist, sollte allerdings besser die Finger von diesem Büchlein lassen, mir ist es jedoch stolze 4,5 von 5 Miezekatzen wert.

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