„Beutespiel“ – M. I. Winter

… Wenn er Eris Karte zog, würde sie den Revolver wählen. Und Viktor würde sich eher von Timothy erschießen lassen, als die Waffe auf Eri zu richten. Mit enger Brust und nassen Fingerspitzen hob er die Ecke der obersten Spielkarte an. …“ (Seite 136)

»WÄHLE, PHIL: DIE NADELN ODER DER REVOLVER?«

Voller Vorfreude auf den gemeinsamen Urlaub checken Phil und seine Freunde im MountainSide Hotel ein. Als der Gruppe klar wird, dass von dort niemand je zurückkehrte, ist es zu spät.
In den Kellerräumen des Anwesens erwartet sie ein blutiges Spiel nach fremden Regeln, das sie an ihre körperlichen und moralischen Grenzen treibt. Doch nur wer bereit ist, über diese hinauszugehen, hat eine Chance zu überleben.

Wer hält zu wem? Wer erträgt Schmerz und Verlust?
Und für wen gibt es ein Morgen?

Wenn Freunde zusammen wegfahren, geht es meist turbulent zu, doch Karen, Phil, Erika, Quentin, Diana, Constantin, Phil und Tessa haben nicht damit gerechnet, dass sie in ihrem Hotel um ihr Leben kämpfen müssen. Dabei läuft eigentlich schon von Anfang an alles schief. Im gebuchten Hotel hat es angeblich gebrannt und so werden die Freunde in einer anderen Unterkunft untergebracht.
Dort kommt es bereits beim Abendessen zu ersten Auseinandersetzungen, alte Wunden brechen auf. Doch das ist  erst der Anfang, denn im Laufe des Abends finden sich alle gemeinsam in einem abgesperrten Raum zu einem Spieleabend der besonderen Art wieder, mehr oder weniger verletzt. Das ihre Gastgeber alles andere als zimperlich sind, haben einige von ihnen schon am eigenen Leib erfahren und so bleibt ihnen nichts anderes, als mitzuspielen. Doch wie lange kann man zu seiner Überzeugung stehen, wenn es um das eigene Leben geht?

„Beutespiel“ ist ein bisschen wie eine Mischung aus den Filmen der „Saw“ Reihe und „Would you rather“, ich könnte mir das Ganze gut als Film vorstellen. Aber auch als Buch funktioniert die Geschichte gut, ich habe von Anfang an mitgefiebert, auch wenn es keinen wirklichen Favoriten gab, dem ich die Daumen gedrückt habe.
Die Ausgangssituation ist aus vielen Horrorfilmen bekannt, eine Gruppe von Freunden will Urlaub machen und landet in einer anderen Unterkunft als eigentlich gebucht. Schon zu Beginn merkt man, dass es Spannungen gibt, nicht alle unbedingt gut aufeinander zu sprechen sind. Da wären zum Beispiel Diana und Constantin, die seiner Schwester Eri so nebenbei mitteilen, dass sie auswandern wollen, was natürlich nicht unbedingt für Freude sorgt.
Nachdem alle verschleppt und zu einem Spiel auf Leben und Tod gezwungen wurden, fallen  die Masken und der Zusammenhalt bröckelt. Aber es ist auch schwer, eine Wahl zu treffen, wenn man vor überlebenswichtige Entscheidungen gestellt wird. Kümmert man sich um sich selbst, um alle anderen oder nur um die, die einem wirklich wichtig sind?
Natürlich gibt es bei 8 Teilnehmern die verschiedensten Charaktere, es gibt die, die alles hinnehmen, die, die sich auflehnen, die, die einfach nur überleben wollen. Mit wem man da sympathisiert, muss jeder selbst entscheiden. Ich jedenfalls bin der Meinung, dass man es in solchen Momenten keinem übel nehmen kann, das eigene Leben über das der Anderen zu stellen. Deshalb fand ich Diana und ihre Einstellung ein bisschen unheimlich, aber auch Karens Art, mit dem Stress umzugehen war gewöhnungsbedürftig. Jeder der Freunde reagiert, trifft Entscheidungen, die man nachvollziehen kann oder eben nicht, aber wie schon gesagt, wer will in einer solchen Situation schon Richter spielen? Wie würde man selbst reagieren?
M. I. Winter hat den Freunden genug Tiefe gegeben, um ihre Handlungen in bestimmten Situationen zu verstehen, leider fehlt mir das ein bisschen bei der „Gastfamilie“. Ja, man erfährt ein paar Dinge über sie, aber mir persönlich war das einfach zu wenig. Und da wir schon bei Kritik sind, das Cover passt zwar zur Story, wirkt auf mich aber irgendwie zusammengewürfelt und überladen, mir hätte eines der Bilder vollkommen gereicht.
Dafür weiß der Schreibstil zu überzeugen, gerade bei den Prüfungen ist man hautnah dabei und leidet förmlich mit, tauschen möchte man mit dem jeweiligen Teilnehmer wirklich nicht

Wer Filme wir „SAW“, „Would you rather“ oder „Nine Dead“ mag, kommt bei „Beutespiel“ voll und ganz auf seine Kosten, denn es geht ziemlich blutig zu. Ein einsames Anwesen und eine durchgeknallte Familie, die mörderische Spiele veranstaltet, nichts vollkommen Neues, aber dennoch spannend und unterhaltsam., ich jedenfalls hatte das Buch nach zwei Tagen ausgelesen und vergebe dafür 4 von 5 Miezekatzen. 


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