„Der Monstumologe“ – Rick Yancey

“ … Ich verlieh dem Einwand, der mir sofort durch den Kopf schoss, keinen Ausdruck. Aber was ist, wenn Sie sich irren? Das hatte ich schon einmal versucht und teuer dafür bezahlt. Also hielt ich den Mund. Möge Gott mir vergeben, ich sagte nichts. …“
(Seite 216)

1888: Der Junge Will Henry ist ein Waisenkind und arbeitet als Assistent des kauzigen Dr. Warthrop. Der gute Doktor hat sich auf ein ganz besonderes Gebiet spezialisiert: Er ist Monstrumologe, das heißt, er studiert Monster und macht Jagd auf sie. Eines Abends kommt ein Grabräuber zu Will und dem Doktor ins Labor. Er hat einen schrecklichen Fund gemacht: eine Leiche, in die sich ein Monster verbissen hat. Der Doktor weiß, diese Monsterart ist äußerst gefährlich, da sie Menschen tötet. Und die einzigen, die nun zwischen diesen Bestien und den Menschen stehen, sind der Doktor und der kleine Will …

Seit seine Eltern bei einem Brand umkamen, lebt der 12-jährige Will Henry bei Dr. Warthrop und arbeitet, wie schon sein Vater, als dessen Assistent. Warthorp ist jedoch kein gewöhnlicher Doktor, er ist ein Monstrumologe, das heißt, er studiert Monster und jagt sie notfalls auch.
Eines Nachts taucht ein Grabräuber mit seiner Beute auf, einem toten jungen Mädchen, an dem ein seltsames Wesen hängt, ebenfalls tot.
Der Doktor weiß natürlich sofort, womit er es zu tun hat, nämlich mit Menschenfressern und so langsam keimt in ihm der Verdacht, das diese absichtlich vom Ende der Welt mit dem Schiff hergebracht wurden und seine Familie etwas damit zu tun hat.
Nachdem eine Pfarrersfamilie grausam abgeschlachtet wurde, macht Warthrop Jagd auf die Monster und der kleine Will Henry ist als sein Gehilfe natürlich immer mitten drin im Geschehen und erlebt den Alptraum seines Lebens…

Das Buch erinnert von der Aufmachung her an ein Kinderbuch, ist aber definitiv keins, auch wenn es eine Menge große und kleinere Bilder enthält, was für dieses Genre doch recht ungewöhnlich ist.
Das allein macht es irgendwie schon zu etwas besonderem, es steckt halt viel Liebe im Detail und das sieht man.
Rick Yanceys Geschichte versetzt einen direkt in das Jahr 1888, ins Haus eines schrulligen Wissenschaftlers mit einem unheimlichen Labor im Keller.

Will Henry, der Erzähler, ist mir sehr sympathisch. Er hat es beim Doktor nicht leicht, da dieser nur für seine Arbeit lebt, Essen und Schlaf sind ihm relativ gleichgültig und so ist es an Will zu kochen, einzukaufen und zuzusehen, wie er an den benötigten Schlaf kommt. Eigentlich ist er fast so etwas wie eine Haushaltshilfe, nur eben mit noch anderen Pflichten.
Warthorp selbst hat keine Ahnung von Kindern, einerseits behandelt er Will wie einen Bediensteten, schleift ihn von einer nicht kindgerechten Situation in die nächste, andererseits sorgt er sich auch um ihn, kann das eben nur nicht so recht zeigen. Er ist ein verbitterter, einsamer  Mann und trotzdem mag ich ihn irgendwie.
Beide Charaktere sind aufeinander angewiesen und haben so eine recht ungewöhnliche Beziehung. Nein, man wünscht keinem Kind so etwas und trotzdem führt Will Henry ein außergewöhnliches Leben, wenn auch zu einem hohen Preis, denn Schule oder gar Spielkameraden, all das gibt es für ihn nicht. Dafür sieht er sich Kreaturen gegenüber, die aus Albträumen zu stammen scheinen.

Spannend, blutig, witzig, mir hat diese Mischung sehr gut gefallen, auch wenn die bösen Menschenfresser teilweise recht altbacken daherkamen, aber darüber kann man gut hinwegsehen.
Ich jedenfalls freue mich auf die Fortsetzung, wenn es wieder heißt: „Mach fix, Will Henry, aber langsam…“ und vergebe bis dahin 4 von 5 Miezekatzen. 

01. „Der Monstrumologe“
02. „Der Monstrumologe und der Fluch des Wendigo“
03. „Der Monstrumologe und die Insel des Blutes“
04. „Der Monstrumologe und das Drachenei“

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