„5150 – Das Haus des Wahnsinns“ – Patrick Senécal

“ … Was war nur in mich gefahren, sie anzusprechen? Es rutschte einfach aus mir heraus. Ihr Kopf zeigte zwar in meine Richtung, aber natürlich reagierte sie nicht auf meine Frage. Wie üblich entsetzte und beunruhigte es mich. Dann hatte ich plötzlich genug. Genug von den Gefühlen, die sie in mir auslöste. Genug von ihrer verstörenden Erscheinung. …“ (Seite 221)

Nach einem Sturz mit dem Fahrrad will der Student Yannick im Haus 5150 eigentlich nur um Hilfe bitten. Doch als er Schreie aus dem ersten Stock hört, wird er von dem Sadisten Jacques Beaulieu und dessen Familie gefangengenommen, damit er ihr Geheimnis nicht verrät.
Gequält und gefoltert ist Yannick jetzt dem Wahnsinn der ganzen Familie ausgeliefert. Weil er kein »Böser« ist, dürfen sie Yannick nicht einfach so töten, also muss er sich mit dem Vater in einer Partie Schach messen. Der Einsatz: Yannicks Leben.
Der erste Zug ist gemacht, doch welche Pläne sein Peiniger wirklich verfolgt, erkennt der Junge im Verlauf seines Martyriums erst nach und nach …

Als Student Yannick nach einem Fahrradunfall im nächsten Haus nur telefonieren will, beginnt sein Albtraum. Auf der Suche nach dem Bad landet in einem völlig leeren Zimmer, in dem ein Mann in seinem eigenen Blut liegt.
Yannick versucht, den Schock zu überspielen und das Haus so schnell wie möglich zu verlassen, aber natürlich ist es dazu zu spät, Jacques Beaulieu, der Herr des Hauses knockt ihn aus und später landet er in dem leeren Raum, sein Vorgänger dort wurde entfernt.
Yannick macht sich Gedanken, ob er wohl genauso endet, doch Jacques versichert ihm, das dies nicht der Fall wäre, er hätte immerhin nichts Böses getan, nur etwas gesehen, das nicht für seine Augen bestimmt war und deswegen könne er ihn nicht gehen lassen.

Eine winzige Entscheidung kann unser Leben beeinflussen, dass muss auch Yannick festellen und wäre rückwirkend der Katze wohl lieber nicht ausgewichen. So wäre ihm eine Begegnung mit Jacques und seiner Familie erspart geblieben in der keiner ganz normal zu sein scheint. Da wäre Maude, die eingeschüchterte, streng gläubige Ehefrau, die ihrem Mann aufs Wort folgt und deren alte Tagebucheinträge den Leser einen Blick auf die Familiengeschichte werfen lassen und sich mit Yannicks Erlebnissen in der Gefangenschaft abwechseln. Dann gibt es da noch die rebellische 16-jährige Teenietochter Michelle, die noch verrückter als ihr Vater zu sein scheint und schließlich Nesthäkchen Anne, ein geistig zurückgebliebenes Mädchen, das einen aus riesigen Augen teilnahmslos anstarrt.
Yannicks Fluchtversuche scheitern, die Zeit vergeht und so lernt er nach und nach mehr über die einzelnen Familienmitglieder, auch, dass Jacques größtes Hobby das Schachspielen ist und er sich für den besten Spieler auf Gottes Erde hält. Nur einen Sieg braucht Yannick für seine Freiheit, an diesen einen Strohhalm klammert er sich.
Mit „5150 – Das Haus des Wahnsinns“ schuf Patrick Senécal ein Buch, das einen von Anfang an in seinen Bann zieht.
Langsam kommt man zusammen mit Yannick hinter das grausige Geheimnis des Familienvaters und erlebt Stück für Stück das Abdriften in den Wahnsinn…

Auf den Cover hätte ich lieber eine Schachfigur gesehen, wer das Buch gelesen hat, weiß warum, der Mann mit der Axt trifft es meiner Meinung nach nicht so ganz.
Alles in allem hat mich mein erstes Buch von Senécal auf jeden Fall überzeugt und ich werde mich demnächst seinem „7 Tage der Rache“ widmen, für „5150 – Das Haus des Wahnsinns“ gibt es von mir 4 von 5 Miezekatzen.

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