„7 Tage der Rache“ – Patrick Senécal

“ … Er fühlte sich ganz ruhig. Mit einer schweren Last, aber ruhig. Er hob sich die Emotionen für später auf. In wenigen Stunden …
… wenn sich Hass und Freude auf extrem verheerende Weise miteinander vermählten. …“ (Seite 81)

Was würdest Du tun, wenn Du den Mörder Deiner Tochter in die Finger bekommst?
Bruno Hamel ist 38 Jahre und Chirurg. Er wohnt mit seiner Frau Sylvie und der sieben Jahre alten Tochter Jasmin im eigenen Haus. Wie viele glückliche Menschen führt er ein unauffälliges Leben. Bis Jasmin an einem schönen Herbstnachmittag vergewaltigt und getötet wird.
Nach diesem Ereignis zerfällt Brunos Leben.
Als der polizeibekannte Kinderschänder gefasst wird, lässt Bruno ihn bei einem Transport kidnappen. Bruno will ihn für seine Tat sieben Tage lang büßen und leiden lassen, dann soll er sterben. Sieben Tage Rache. Sieben Tage Folter. Sieben Tage, in denen das Opfer zum Täter und der Täter zum Opfer wird …
Ein erschütternder Rache-Thriller von konsequenter Härte.

Bruno Hamel führt ein zufriedenes Leben, er ist Chirurg, verdient gut, ist glücklich in seiner Beziehung und vernarrt in seine kleine Tochter Jasmine.
Insgeheim bedauert er den Sohn seines Nachbarn, dessen Gesicht nach einem Hundebiss entstellt ist und nie im Leben würde er darauf kommen, dass auch sein Leben von einem Moment auf den anderen aus den Fugen geraten kann. Aber natürlich passiert sowas schneller als man denkt…
Eines Tages kommt Jasmine aus der Schule nicht nach Hause und wenig später findet man sie geschlagen, vergewaltigt und tot im Gebüsch.
Für Bruno bricht eine Welt zusammen, er versinkt in bodenloser Schwärze und nach und nach reift ein finsterer Plan in ihm heran.
Seine Lebensgefährtin Sylvie merkt, dass etwas nicht stimmt, er sich verändert, aber er will nicht reden, sie wird es verstehen, wenn es soweit ist, sagt er ihr nur kurz angebunden.
Und dann setzt er seinen Plan in die Tat um, er entführt den Mörder seiner Tochter, verschleppt ihn in eine verlassene Waldhütte und will ihn dort 7 Tage lang quälen, bevor er ihn umbringt.
Sylvie ist schockiert, sie kann ihn nicht verstehen, ihre Beziehung steht vor dem Aus.
Als Bruno der Polizei schließlich „Beweise“ seiner Behandlungen schickt, setzt diese alles daran, ihn zu finden, aber selbst in den eigenen Reihen ist man sich nicht einig, denn einige finden, dass ein Kindermörder nichts besseres verdient hat und auch die Anwohner sympathisieren teilweise mit dem Rächer. Aber ist es wirklich das, was Bruno will?

Ein sehr kontroverses Thema, das gerade Eltern sehr mitnehmen dürfte.
Hat man Rachegefühle? Mit Sicherheit.
Aber ist man wirklich bereit, sich auf das Niveau der Täters zu begeben und Gleiches mit Gleichem zu vergelten? Und wie fühlt man sich dann? Zufrieden?
All diese Fragen wirft Patrick Senécal in seinem bewegendem Buch auf, vor allem aber lässt er uns fragen: „Wie würde ich reagieren?“
Gut, das Cover mit dem blutigen Gesicht finde ich etwas reißerisch, jedoch nicht unpassend, denn für das „Opfer“ sind diese sieben Tage eine verdammt lange Zeit voller Qual. Hat er sie verdient?
Ich bin immer noch der Meinung, dass es als nicht selbst Betroffener sehr schwer ist, darüber ein Urteil zu fällen. Und ich muss gestehen, ich verstehe ihn, irgendwie.
Das Buch wurde unter dem Titel „Seven Days“ verfilmt und ich finde diese Umsetzung sehr gelungen, denn auch hier wird die innere Zerrissenheit der Angehörigen  dargestellt, es geht eben nicht nur um Rache und Folter, nein, das ganze Drumherum wird mit beleuchtet.
Kann man tatsächlich ruhiger Leben, wenn man den Täter zur Rechenschaft zieht?
Lest selbst, oder schaut wenigstens den Film.^^

Klar kann man sagen, Gewalt ist niemals eine Lösung, aber wie sieht es aus, wenn dann das eigene Kind vor einem liegt? Kann man sich dann überhaupt noch beherrschen?
Von mir gibt es 4,5 von 5 Miezekatzen für das fiese Büchlein über die Frage nach dem Sinn von Selbstjustiz, die jeder für sich selbst beantworten muss.

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