„Splatter Punk“ – Matt Shaw

…“ Also machen wir nicht nur ein Interview in diesem Drecksloch hier, die schicken mir nicht mal einen echten Journalisten, der mich interviewt? Was ist das für ein Scheiß? Ein verfickter Witz? Wissen Sie, wer ich bin?“ … (Seite 14)

Seine Musik finden ein paar Tausend gut. Seinen Tod aber werden Millionen bejubeln …

Nate Nasty ist Leadsänger einer der angesagtesten Punkbands. Seine Bühnenshow ist echt widerwärtig, aber hey, es ist nur Show …

Doch sein Benehmen im Alltag ist etwas ganz anderes. Mit Berichten über sein anzügliches und dreckiges Verhalten, über das fast täglich in den Zeitungen geschrieben wird, hat er sich den Ruf eines der größten Monster der Musikszene erworben.
Aber wie viel davon stimmt?
Carolyne Brown weiß, dass die Leute genug von diesem Dreckskerl haben. Zeit, den Punk mal so richtig zu splattern!

Nate Nasty, Sänger der Punkband The Black Room Manuscripts, wird zum Interview geladen.
Die Band und vor allem er sind verschrien, demolierte Hotelzimmer sind da noch das geringste Übel, Menschen, vor allem natürlich Frauen, sind nur dafür da, um benutzt zu werden.
Nach einer Show landet Nate in einem spartanisch eingerichteten Raum, die Dame, die ihn interviewt entpuppt sich als Freiberuflerin, ein weiterer Grund, so richtig vom Leder zu ziehen.
Doch sie lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, reagiert nicht auf seine Provokationen und lenkt ihre Fragen immer wieder auf seine Entgleisungen, will den Lesern seine Sicht der Dinge zeigen.
Doch nicht nur das leere Zimmer macht dieses Treffen für Nate zu etwas ganz besonderem …

„Splatter Punk“ ist vor allem eins, ein typischer Matt Shaw und trotzdem war ich diesmal ein wenig unzufrieden, was wohl vor allem an dem ständigen Wechsel der Zeitformen lag. Normalerweise stören mich Rückblicke in die Vergangenheit nicht, im Gegenteil, man bekommt Hintergrundwissen serviert, dass sich meist als entscheidend erweist. Hier jedoch fand ich das Ganze irgendwie nicht ganz so clever verpackt, ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll, auch die Interviewform war eher störend.
Dabei ist die Story an sich wirklich gut. Mit jeder Seite verabscheut man Nasty Nate, das Ekelpaket mehr, gerade am Anfang im Interview haut er immer wieder Sachen raus, die einen nur den Kopf schütteln lassen. Empathielos, arrogant, mit jedem Wort, dass er verliert, findet man diesem Typ abstoßender. Und trotzdem hat er Fans, die alles für ihn tun, wirklich alles und das nutzt er gnadenlos aus. Vergewaltigte Frauen, ins Krankenhaus geprügelte Männer, ja, es ist Zeit, dem Sänger eine Abreibung zu verpassen, man gönnt sie ihm aus vollem Herzen.
Und doch hab ich mich von Anfang an gefragt, ob ein Mensch tatsächlich so ein Arschloch sein kann, immerhin ist gerade im Musikbusiness ja viel Show und unrühmliches Verhalten sorgt bekanntlich für Schlagzeilen, gibt es eine bessere Werbung?
Der schöne Schein der Glitzerwelt, hach ja …
Am Ende des Buches musste ich tatsächlich zurückblättern und mir einige Stellen noch einmal durchlesen, das dürfte so ziemlich jeden Leser so gehen.
Warum? Lest selbst.^^

Auch wenn ich den Schreibstil diesmal etwas nervig fand, weiß die Geschichte an sich zu überzeugen, trotzdem muss ich deswegen einen halben Punkt abziehen.
Ja, man hasst den Protagonisten von Anfang an, wünscht ihm die Pest an den Hals, aber wer schon etwas von Matt Shaw gelesen hat, weiß, wie der Hase läuft, mehr will ich dazu eigentlich auch gar nicht sagen.^^
Moment, doch, das Cover find ich genial, trotzdem bleiben unterm Strich nur 3,5 von 5 Miezekatzen.

Please follow and like us:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert