“ … Ich konnte nachvollziehen, wie es war, ein Opfer zu sein und zu wissen, dass der Täter noch immer frei herumlief. Es war, als würde man immer wieder zum Opfer werden. …“
Die pensionierte Polizistin Jacqueline »Jack« Daniels und ihr Ehemann, der Ex-Kriminelle Phineas Troutt, haben sich im Laufe der Jahre viele skrupellose Feinde geschaffen. Doch keiner davon ist so schlimm wie die Frau mit dem Spitznamen »Der Cowboy«, eine Verrückte mit einer Vorliebe für Westernduelle, und Hugo Troutt, ehemaliger Anführer einer Neonazi-Gang, der seit über einem Jahrzehnt Rachepläne gegen seinen jüngeren Bruder schmiedet.
Jeder dieser beiden Schurken ist für sich genommen ein ernst zu nehmender Gegner. Gemeinsam sind sie nicht zu stoppen.
Aber Jack hat auch an anderen Fronten alle Hände voll zu tun. Zusammen mit dem schrägen Privatdetektiv Harry McGlade ist sie hinter einem verrückten Schönheitschirurgen her, der seine Opfer entstellt. Und Jacks ehemaliger Kollege Tom Mankowski hat Ärger mit einem Snuff-Film-Produzenten namens Erinyes.
Als die vier Psychopathen Jagd auf sie machen, müssen Jack, Phin, Harry und Tom ein paar alte Freunde um Hilfe bitten, wenn sie lebend aus La La Land herauskommen wollen.
Im dreizehnten Band der Jack-Daniels-Reihe treten Schurken aus Konraths Thrillern »Die Rächer«, »Alle werden sterben« und »Webcam« gegen Helden aus »Alle wollen Tequila«, »Auf der Liste«, »What Happened To Lori« und »Flee« in einem epischen Showdown an der US-amerikanischen Westküste an.
Die Jagd hat begonnen. Aber wer jagt wen?
Jack hat sich noch immer nicht vollständig erholt und ist auf ihre Krücken und Beinschienen angewiesen, sie fühlt sich nutzlos und darunter leidet auch ihre Beziehung zu Phin. Außerdem hat ein Hurrikan das Haus dem Erdboden gleich gemacht und so kommt Harrys Hilferuf gerade recht, hat er doch genug Platz in seiner riesigen Villa.
Doch auch an Arbeit mangelt es nicht, allerdings will Jack sich aus allem raushalten, bis sie das Snuff Video von Erinyes sieht, das sie zeigt. Zwar ist das eine Fälschung, die Frau darin ist jedoch wirklich tot. Und während Harry den Chirurgen jagt und Tom auf der Abschussliste von Erinyes steht, holt der Cowboy Phins gemeingefährlichen Bruder Hugo aus dem Knast, um über ihn endlich an Jack heranzukommen …
Watschelarsch und Big Dick, welch passende Namen für „Haustiere“ wie einen Pinguin und einen Capybara, (ja, ich gebe zu, das musste ich googlen^^) aber wer Harry McGlade bereits kennt, den wundert das nicht wirklich. Und seine diebische Freude, wenn Jacks kleine Tochter Sam lauthals kundtut, dass sie seinen Big Dick liebt, ist einfach ansteckend. Ich glaube, ich erwähnte es bereits, aber egal, ich schreibe es auch gerne noch einmal, ich liebe Harry. Ich weiß bis heute, nach immerhin 13 Bänden, noch immer nicht, ob der Typ Eier aus Stahl hat oder einfach nur bekloppt ist, wahrscheinlich beides. Er ist ein Kotzbrocken, ohne Zweifel, aber er ist auch absolut loyal und immer zur Stelle, wenn die Kacke so richtig am Dampfen ist.
Außerdem finde ich es faszinierend, wie J. A. Konrath die Charaktere aus seinen Büchern außerhalb der Jack Daniels Reihe immer wieder mit einbezieht, mir waren tatsächlich fast alle bekannt, nur Phins großer Bruder hat sich mir noch nicht vorgestellt, aber das werden wir bei Gelegenheit nachholen, ganz sicher.
Diesmal gibt es eine Menge Charaktere, jeder mit einer eigenen Hintergrundgeschichte und das hier sowohl Jack, als auch Harry und Phin in der Ich-Form erzählen, hat mich anfangs doch etwas irritiert. Was ich mit Freude zur Kenntnis genommen habe ist, dass Jack nicht mehr ständig über ihre Klamotten philosophiert, zwar ist das Thema nicht gänzlich vom Tisch, aber bei gleich vier Irren haben wohl andere Dinge Priorität. Es ist schön zu lesen, dass sie endlich aufhört, sich selbst zu bemitleiden und zu ihrer alten Form zurückkehrt.
Über den Humor von „Chaser – Die Jagd beginnt“ kann man wie immer streiten, denn diesmal geht er sehr unter die Gürtellinie, gerade bei den Opfern des Chirurgen. Was eigentlich grausam sein soll, bringt mich zum Grinsen, okay, mein Humor ist halt sehr dreckig. Aber mal ehrlich, solche körperlichen Verunstaltungen sind genau Harrys Ding, ich sag nur Monotitte. Dass einigen dies mit Sicherheit sauer aufstößt, kann ich durchaus nachvollziehen, aber die sollten die Finger eh besser von der Reihe lassen, wer nicht auf Flachwitze steht, wird damit nicht glücklich.
Wer jedoch auf derbe Kalauer steht, dem kann ich Jack Daniels und ihre Wegbegleiter nur wärmstens ans Herz legen und vergebe auch diesmal wieder 4 von 5 Miezekatzen.
Jack Daniels Reihe:
01. „Der Lebkuchenmann“
02. „Guter Bulle, böser Bulle“
03. „Die Psychopathen“
04. „Der Chemiker“
05. „Die Scharfschützen“
06. „Die Erzfeinde“
07. „Mr. K.“
08. „Kite“
09. „Der Nagelkiller“
10. „Die letzte Runde“
11. „Die Rächer“
12. „Der Maskenmörder“
13. „Chaser – Die Jagd beginnt“
