„Die Chemie des Todes“ – Simon Beckett

“ … Aber wie alles in der Natur haben auch die Fliegen ihre Aufgabe. So abstoßend es sein mag, sie spielen eine wichtige Rolle bei der Zersetzung von organischer Materie. Sie helfen, den Prozess der Auflösung zu beschleunigen und die toten Lebewesen wieder in die Rohstoffe zurückzuführen. …“ (Seite 226)

«DIE CHEMIE DES TODES ist auf jeden Fall der beste Thriller, den ich in diesem Jahr gelesen habe. Ich konnte ihn nicht aus der Hand legen.»
TESS GERRITSEN

David Hunter war der beste forensischen Anthropologe Englands, bis ein tragischer Unfall sein Leben für immer veränderte. Aber der Tod lässt David keinen Frieden …

«Ich fand DIE CHEMIE DES TODES einfach überwältigend gut – und so wunderbar unheimlich …»
MO HAYDER

David Hunter war einst der beste forensische Anthropologe Englands, doch dann starben seine Frau und seine Tochter bei einem Unfall. Von Toten hat er genug und bewirbt sich um eine Stelle als Arzt in Manham, einem Dorf weit weg von London, zu seiner Überraschung wird er angenommen. Der einheimische Arzt sitzt im Rollstuhl, braucht dringend Unterstützung und wird schon bald zum väterlichen Freund für David. Als jedoch die brutal zugerichtete Leiche einer Frau gefunden wird, zeigt sich, dass das Dorfleben nicht so idyllisch ist, wie es scheint und der Tod auch hier an die Türen klopft …

 

Das war es also,  „Die Chemie des Todes“, mein erstes Buch von Simon Beckett. Band 1-3 der Reihe hatte ich vor einer halben Ewigkeit mal gebraucht gekauft und immer wieder vor mir hergeschoben, obwohl ich eigentlich nur Positives darüber gehört habe. Aber noch ein Ermittler mit einem Trauma? Nichtsdestotrotz stand es auf meiner Leseliste für 2020, so musste nun es endlich dran glauben und bereut habe ich es auf keinen Fall.
Gut, Hunter ist der typische Ermittler mit privaten Problemen, er hat seine Familie verloren und träumt nachts immer noch von ihnen. Doch der Autor lässt seinen Helden selbst zu Wort kommen, aus der Ich-Perspektive erzählen und das fesselt bereits beim Einstieg, als er von den beiden Jungen berichtet, die die Tote finden. David lebt inzwischen seit drei Jahren im Dorf und ist der Hausarzt der Brüder, er ist angesehen, aber eben kein Einheimischer und das bekommt er auch zu spüren, als eine weitere Leiche gefunden wird. Simon Beckett erzählt hier auf eine sehr erschreckende Art, wie die Stimmung im Ort umschlägt, Hass und Misstrauen sich breitmachen und die Anwohner versuchen, das Recht in die eigene Hand zu nehmen. Besonders Pfarrer Scarsdale nutzt das für sich aus, ein wirklich sehr unangenehmer Zeitgenosse, dem ich nicht begegnen möchte. Die Charaktere haben Tiefgang, einige sogar eine eigene Geschichte, so wie Jenny, wobei sie auch die Einzige war, bei der ich das Ganze etwas übertrieben fand.
Dass Simon Beckett eine Menge Zeit in die Recherche gesteckt hat, merkt man, immer wieder lässt er Fachwissen in die Ermittlungen einfließen, ein Detail, dass ich sehr mag, denn so kennt man am Ende nicht nur den Mörder, sondern hat ganz nebenbei noch etwas gelernt und das völlig ohne Zwang.
Das Cover kommt in schlichtem Schwarz-Weiß daher, nicht sonderlich spektakulär, fast schon ein bisschen kalt, aber eben doch irgendwie passend.

Was soll ich sagen? Ich mag Hunter, der seinem alten Leben entfliehen und eigentlich nur seine Ruhe haben will. Und ich hatte den Täter tatsächlich nicht auf dem Schirm, meine Vermutung erwies sich diesmal als vollkommen falsch und das passiert mir leider viel zu selten, schon allein deswegen kann ich das Buch nur empfehlen und bin auf die restlichen Teile gespannt, ich hab ja noch ein paar vor mir. „Die Chemie des Todes“ vergebe ich 4 von 5 Miezekatzen.

David Hunter Reihe:
1. „Die Chemie des Todes“
2. „Kalte Asche“
3. „Leichenblässe“
4. „Verwesung“
5. „Totenfang“
6. „Die ewigen Toten“

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