„Xoa“ – Lisanne Surborg

“ … Schritte auf der Treppe lassen Xoa aufhorchen. Ihr Herz beginnt wie wild zu schlagen. Ihre Handflächen werden warm und feucht. Sie setzt sich auf, blickt auf die Stahltür und hört die Schritte näher kommen. Sie hofft auf Essen, aber noch mehr auf Lei. Bestimmt bringt er Lei zurück. …“

Als die Zivilisation in blutigem Chaos zusammenbricht, ist Xoas Welt schon längst zerstört. Während über ihr Horden von Untoten Jagd auf jeden machen, der noch atmet, stellt sie sich täglich ihrem Peiniger.
Seit acht Jahren hält der Mann Xoa und ihre Leidensgenossin Lei im Keller gefangen. Um seine wirre Theorie von Engeln und Dämonen zu überprüfen, setzt er seine Gefangenen den grausigsten Prüfungen aus.
Sie haben jede davon bestanden.
Bis zum 2. Juli 2022.

Karlotta wird mit Neun von einem Mann verschleppt und in einen Keller gesperrt, zusammen mit einem anderen Mädchen.
Fortan heißt sie Xoa, ihre Leidensgefährtin wird auf den Namen Lei getauft und das sorgenfreie Leben hat ein Ende.
Immer wieder werden die beiden Mädchen brutalen Prüfungen unterzogen, um herauszufinden, ob sie nun Engel oder Dämonen sind, welchen Sinn diese haben, erfährt man jedoch nicht, aber immer ist es derselbe Mann, der zu ihnen kommt und Schmerzen bringt.
Die Zeit vergeht, die beiden Mädchen wachsen heran, Fluchtversuche scheitern und noch immer weiß man nicht, warum sie in jenem Keller gefangen gehalten werden.
Dann wird Lei krank …

Nach „Blutzoll“ von Matthias Ramtke war „Xoa“ mein zweiter Ausflug in die Zombie Zone Germany und erneut bin ich durchaus beeindruckt. Ich habe mit den beiden Mädchen gelitten und mich immer wieder gefragt, was der geheimnisvolle Mann wohl mit ihnen vorhat. Eingesperrt in einem Keller, immer wieder seltsamen, brutalen Prüfungen unterzogen, keinerlei Kontakt zur Außenwelt, was für eine traurige Kindheit. Die Mädchen lassen sich jedoch nicht unterkriegen und man wünscht ihnen so sehr, dass sie diesen Teil ihres Lebens endlich hinter sich lassen können.
Lisanne Surborg hat ihre Charaktere sehr lebendig gezeichnet, man sitzt fast bei den Beiden und möchte sie umarmen, sie trösten.
Allerdings ist da ein klitzekleiner Wermutstropfen.
Wäre der Titel nicht in eben dieser Reihe erschienen, hätte einen das Ende echt überrascht, so weiß man leider von Anfang an, worauf das Ganze hinausläuft und das finde ich gerade hier bei dieser Story sehr schade, denn man ist die ganze Zeit am Grübeln, was da draußen nun eigentlich wirklich los ist … Der Geschichte an sich tut das keinen Abbruch, trotzdem nimmt es mir persönlich etwas zu viel voraus.

Wer auf der Suche nach einer „richtigen“ Zombiegeschichte ist, sollte einen großen Bogen um „Xoa“ machen, denn die Beißer spielen hier eigentlich überhaupt keine Rolle, vielmehr geht es um die Leidensgeschichte des Mädchens und die ist nicht ohne.
Dunkel, dreckig, trostlos … all das spiegelt auch das Cover wieder, das ich sehr gelungen finde.
Für alle, die genug von The Walking Dead & Co. haben, dürfte Lisanne Surborgs Novelle eine willkommene Abwechslung sein, von mir gibt es dafür verdiente 4 von 5 Miezekatzen, also Leute, greift zu.^^

Zombie Zone Germany:
01 .“Die Anthologie“ 

02. „Trümmer“ – Simona Turini
03. „Tag 78“ –  Vincent Voss
04. „Letzter Plan“ – Jenny Wood
05. „Zirkus“ – Carolin Gmyrek
06. „Blutzoll“ – Matthias Ramtke
07. „Xoa“ – Lisanne Surborg
08. „Fressen oder gefressen werden“ – Thomas Williams
09. „Anthologie: Der Beginn“
10. „Hoffnung“ – Hanna Nolden

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