„Hoffnung“ – Hanna Nolden

“ … Dany war schon vor dem Zombieding nicht unbedingt ein Mensch gewesen, der anderen vertraute. Und seit dem Zombieding war sie erst recht froh, wenn sie nur auf Tote traf. Die waren wenigstens berechenbar. Die hatten bloß eins im Sinn: fressen. Außerdem waren sie dumm. Und langsam. Menschen hingegen … “ 

So eine Zombie-Apokalypse ist eine prima Sache, solange man genug Kaffee und ein Regal voll ungelesener Bücher hat. Das redet sich Dany zumindest ein. Trotzdem fällt es ihr mit jedem Tag schwerer, aus dem Bett zu kommen. Doch dann treibt sie der Versorgungs-Notstand aus dem Haus und sie stolpert unversehens über einen Hoffnungsschimmer, der ihr ganzes bisheriges Leben gründlicher auf den Kopf stellt, als die Apokalypse es vermochte. Ich werde sterben. Für eine Handvoll Tampons.
 

Nach der Zombieapokalypse hat Dany das Bestmögliche aus ihrem Leben gemacht, sie hat massig Vorräte in ihrer Wohnung, einen großen Vorrat an ungelesenen Büchern und ihren untoten Nachbarn hat sie nebenan in der Wohnung eingesperrt.
Doch dann kommt, was kommen muss, die Tampons sind aus und ausgerechnet die sind im Supermarkt um die Ecke nicht mehr zu haben. Das bedeutet, sie muss sich auf den wesentlich weiteren und gefährlicheren Weg zur Drogerie machen, aber eine Frau tut, was eine Frau eben tun muss.^^
Alles läuft soweit glatt, bis sie im Drogeriemarkt etwas findet, dass ihre Einstellung zum Leben ändert … 

Ich muss gestehen, ich mag Dany sehr, vielleicht auch, weil sie so eine Büchereule ist. Aber sie hat vollkommen Recht, sterben, wenn das Regal voller ungelesener Bücher steht, ist einfach keine Option. Mit dem neuen Leben hat sie sich ganz gut arrangiert, sie hat ihre Bücher und ihren Kaffee, trotzdem fällt es ihr morgens immer schwerer aufzustehen.
Sie macht sich Sorgen um ihre Eltern, fragt sich, ob sie noch Leben, will aber die Sicherheit ihrer Wohnung nicht verlassen, denn hier hat sie alles unter Kontrolle. Der Zombienachbar ist sicher verwahrt, Essen und Wasser vorhanden, auf dem Balkon wachsen Obst und Gemüse, nur der Look hat etwas gelitten, aber es gibt wahrlich schlimmeres. Nur noch eine Hand voll Tampons zum Beispiel und wenn man die dann in Franzbranntwein ertränkt, wird es Zeit für einen Einkauf.
Und da der Mensch ein Gewohnheitstier ist, wird beim Verlassen des Hauses natürlich erstmal in den Briefkasten geschaut.
Wie schon erwähnt, ich mag Dany, ihr Leben ist durchorganisiert und dann wird sie vollkommen aus der Bahn geworfen. Trotzdem denkt sie gar nicht weiter darüber nach, sondern krempelt sie mal eben alles um, dafür gehört schon eine Menge Mut, gerade in solchen Zeiten.
Hanna Nolden beschreibt Danys Gedanken und ihre Umgebung sehr genau, man hat fast das Gefühl, man wäre vor Ort und möchte der jungen Frau anerkennend auf die Schulter klopfen, denn sie hat Angst zu versagen. Doch nicht nur das, da ist auch etwas Neues, Hoffnung.

Hoffnung“ ist ein eher ruhiger Teil der Zombie Zone Germany Reihe mit eigentlich auch nur einem Charakter. Dany ist Einzelgängerin und wird vor eine große Herausforderung gestellt, der sie versucht, so gut wie möglich gerecht zu werden, denn früher ganz alltägliche Dinge sind inzwischen zur Herausforderung geworden. 
Wer auf Blut und Gedärme steht, wird eher enttäuscht sein, auch wenn die Untoten hier eine größere Rolle spielen als in manchen anderen Novellen aus der Reihe, so geht es vordergründig doch eher um Danys Selbstfindung und wer jetzt denkt, das wäre langweilig, der ist ganz schön auf dem Holzweg. Von mir gibt es 4 von 5 Miezekatzen.

Zombie Zone Germany:
01 .“Die Anthologie“ 
02. „Trümmer“ – Simona Turini
03. „Tag 78“ –  Vincent Voss
04. „Letzter Plan“ – Jenny Wood
05. „Zirkus“ – Carolin Gmyrek
06. „Blutzoll“ – Matthias Ramtke
07. „Xoa“ – Lisanne Surborg
08. „Fressen oder gefressen werden“ – Thomas Williams
09. „Anthologie: Der Beginn“
10. „Hoffnung“ – Hanna Nolden

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