„Finally humans: It ends by a train“ – Remington Queens

“ … Dort, wo der Tunnel auf beiden Seiten endet, fängt eine ganze Region an. Sie gehört immer noch zum Land. Sie gehören immer noch zum Land. Und inmitten dieser Region liegt eine Station. Aber scheinbar will dort niemand ein- oder aussteigen. Und anscheinend ist dies auch gar nicht möglich. …“(Seite 9)

An dieser Station hält kein Zug. So kannte man es zumindest bislang.Ein Ort, der viele Fragen aufwirft. -Wer wohnt hier überhaupt? Wozu gibt es einen Bahnhof, wenn die Züge immer durchfahren? Warum spricht kaum jemand darüber?Laureen hatte nicht die Absicht, all das rauszufinden. Sie saß in diesem Zug. Dieser Zug, der an jener Station niemals hätte halten sollen. Nun kommt eins zum anderen: Eine Frau vermisst ihr Kind. Laureen sieht sich gezwungen, wegen eines Schaffners nach draußen zu flüchten. Und dann taucht auch noch dieser Typ auf, der um jeden Preis in den Zug will. Die Weiterfahrt verzögert sich, bis Laureen eine Entscheidung getroffen hat.

Laureen sitzt in einem Zug, der zwischen Ost und West hin- und herfährt. Auf der Strecke gibt es eine Station, an der nicht angehalten wird, niemals. Doch diesmal ist alles anders, der Zug hält an und Laureen steigt aus.

Eines gleich vorweg, dies wird eine kurze Rezi zu einem Buch, bei dem ich mich nach den ersten Seiten noch gefragt habe, was ich hier eigentlich lese, alles war ein bisschen wirr und so richtig durchgesehen habe ich erstmal nicht.
Dabei beginnt alles mit einer typischen Alltagssituation. Mit dem ungelesenen Brief ihres verstorbenen Vaters in der Tasche sitzt Laureen in einem Zug. Sie ist die einzige in der Familie, die noch Kontakt zu ihr hatte und alles, was er ihr hinterlassen hat, ist der Umschlag, doch sie traut sich nicht, ihn zu öffnen. Und so bekommt sie erstmal gar nicht mit mit, dass der Zug diesmal an jener Station zwischen Ost und West, durch die er sonst immer hindurchrast, anhält. Natürlich ist die junge Frau neugierig und von da an wird es seltsam, man fühlt sich förmlich gezwungen mitzurätseln was hier eigentlich los ist. Soviel zum Inhalt, mehr kann man aber auch gar nicht schreiben ohne zu viel zu verraten oder zu spoilern und wer möchte das schon.^^
Ich muss gestehen, ich habe eine Weile gebraucht, bis ich geschnallt habe, was hier los ist und das Buch mit diesem Wissen noch einmal gelesen, bei gerade einmal 75 Seiten war das kein Problem. Zwischen diesen paar Seiten steckt so viel mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Wer allerdings erwartet, die Story auf dem Silbertablett serviert zu bekommen, wird hier enttäuscht, denn man muss selbst nachdenken, die Puzzleteile zusammensetzen und dann fällt es einem wie Schuppen von den Augen.
Abgesehen von der sich immer weiter aufbauenden Spannung und dem bildhaften Schreibstil, der einen förmlich ins Geschehen zieht, hält sich Remington Queens nicht nur bei der Länge, sondern auch bei seinen Protagonisten zurück, es gibt tatsächlich nur sehr wenige Figuren, die dafür aber großartig ausgearbeitet sind, gerade der doch etwas merkwürdige Schaffner passt perfekt in dieses düstere Setting.

Wer es mag, dass die Geschichte, die er gerade gelesen hat auch nachdem er das Buch zugeschlagen hat, noch weiterverfolgt oder einfach nur gern rätselt, der ist bei „Finally humans: It ends by a train“ genau an der richtigen Adresse. 
Normalerweise empfehle ich solche Kurzgeschichten ja gern als Bettlkektüre, hier allerdings würde ich davon abraten, einfach sweil einem Laureen und ihre außergewöhnliche Zugereise noch eine ganze Weile durchs Hirn spukt und da ist es erstmal Pustekuchen mit dem Schönheitsschlaf.
Kurz gesagt: Remington Queens hat mich mit seiner Kurzgeschichte sehr überrascht und das ist mir 4,5 von 5 Miezekatzen wert.

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