„Des Teufels Gebet“ – Patrick Haischberger

„… »Der Antichrist zeigt sich in vielerlei Gestalten. Er ist es, der das Leid zu uns bringt. Er ist es, der Gottes Werk zu vernichten versucht. Er ist es, der Zwietracht sät und Hass erntet.« … “ 

Tauchen Sie ein in eine Welt voller Schrecken und Faszination. Vier literarische Juwelen entführen Sie an unheimliche Orte, an denen das Grauen lauert. Begleiten Sie eine Familie, die um ihr verstorbenes Kind trauert, während der Vater es immer noch im Maisfeld umherstreifen sieht. Oder machen Sie sich auf zu einem Campingurlaub in einem Wald, in dem illegale Experimente in einer Nervenheilanstalt stattfanden. Doch Vorsicht: Die Vergangenheit holt jeden ein. Reisen Sie mit einem Priester zu sich selbst und entfesseln Sie dabei das Böse. Lassen Sie sich schließlich von der kürzesten Geschichte der Welt in ihren Bann ziehen. Mit einem Nachwort des Autors zur Entstehung jeder einzelnen Geschichte. Bereit für ein unvergessliches Lesevergnügen?

Eine abgelegene Farm mit einer Kaninchenplage, vier Freunde auf einem Wochenendtrip in den Wald, der völlig aus dem Ruder gerät und ein Priester, der auf der Suche nach dem ultimativen Bösen ist. Willkommen in der düsteren Welt von Patrick Haischberger.

In „Des Teufels Gebet“ erzählt Patrick Haischberger vier Kurzgeschichten, wobei die letzte nur aus einem einzigen Satz besteht. Ich muss gestehen, ich bin kein Freund von solchen Experimenten. Eine Geschichte ist für mich einfach etwas anderes, sie hat eine Handlung, Figuren, einen Spannungsbogen, all das ist für mich hier nicht wirklich vorhanden.
Aber wie sieht es bei den anderen aus? Die erste Story ist der Namensgeber des Buches und gleichzeitig mein persönliches Highlight. Alles dreht sich um eine zurückgezogen lebende Familie auf einer Farm, die Mutter streng gläubig, der Vater dem Fusel sehr zugetan, mittendrin die beiden Kinder. Man spürt das Unheil vom ersten Moment an, auch wenn man nicht weiß, was los ist. Gänsehaut pur und ein perfektes Ende.
Auch „Grindelwald“ beginnt vielversprechend, die Charaktere sind gut gezeichnet und auch wenn ein abgelegener Wald und eine Irrenanstalt jetzt nichts unbedingt Neues sind, kommt durchaus Gruselstimmung auf. Leider war das Ende für mich vorhersehbar, es geht in dieselbe Richtung wie im Vorgänger und auch die dritte Kurzgeschichte bildet da keine Ausnahme. Versteht mich nicht falsch, ich mag Überraschungen, aber wenn es immer wieder in dieselbe Richtung geht, bleibt der Aha-Effekt am Ende auf der Strecke. Das war auch bei „Eine Handvoll Tod“, einer Mischung aus Fantasy und Western der Fall. Für mich persönlich die schwächste Story, vielleicht, weil ich es nicht so mit Priestern habe, mit Western übrigens auch nicht. Aber abgesehen davon fehlt mir der atmosphärische Grusel der ersten beiden Geschichten leider vollkommen.
Patrick Haischberger ist für mich ein vollkommen unbekannter Autor, der wunderbar schreiben kann und es beherrscht, seinen Lesern Schauer über den Rücken zu jagen. Was mich allerdings stört, ist, dass ich bereits nach „Des Teufels Gebet“ wusste, wie der Hase läuft, denn der Twist am Ende ist immer ähnlich, bei zwei der Geschichten sogar fast identisch. Was ich ganz am Anfang toll fand, hatte so irgendwie schnell den Reiz verloren, schade.

„Des Teufels Gebet“ macht mir eine Bewertung nicht gerade einfach. Die ersten beiden Kurzgeschichten fand ich toll, die Handlung mitreißend, den Schreibstil großartig. Ich habe mich beim Lesen gefühlt, als wäre ich vor Ort, als würden mir all diese Dinge passieren.
Dann kamen die letzen beiden und die waren so gar nicht meins. Ich habe jetzt eine ganze Weile überlegt wie ich damit umgehe und denke, 3,5 von 5 Miezekatzen sind fair. Für die ersten beiden Geschichten wäre meine Wertung wesentlich höher, aber ich muss das Buch ja als Gesamtbild sehen.

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