„Daisy“ – Colin Lorimer

“ … Diese Riesen aber verzehrten alle Vorräte, die die Menschen in ihrem Tun hervorgebracht hatten. Als nun die Leute ihnen nichts mehr geben konnten, wandten sich die Riesen gegen die Menschen und frassen diese auf. … „

Biblischer Horror trifft auf meisterliche Visualität Die verzweifelte Suche einer Mutter nach ihrem verschwundenen Sohn führt schlussendlich zur geheimnisvollen Familie von Daisy Phillips. Wie viele andere Teenager hat Daisy große Schwierigkeiten, sich gesellschaftlich anzupassen – allerdings aus eher untypischen Gründen: Daisy ist über zwei Meter groß und glaubt, sie würde von kannibalischen Riesen abstammen, die dem Schoß der aus dem Himmel Verdammten entsprungen sind. Diese zerbrechliche, entstellte Jugendliche könnte den Schlüssel zur Sprache der Schöpfung – der göttlichen DNA Gottes – besitzen und die monströse Lüge aufdecken, die in der Schöpfung selbst verborgen zu sein scheint. Colin Lorimers DAISY ist ein grafisches Meisterwerk des modernen Horrors und greift inhaltlich auf biblisch-apokalyptischen Elementen im Kontext mit dem Buch Henoch zurück, das aus dem biblischen Kanon ausgeschlossen wurde und den Krieg der Engel und die Einführung des Menschen in Gewalt, Korruption und das Böse offenbart.

Vor 5 Jahren ist Lndsays Sohn Connor spurlos verschwunden, jetzt hat sie einen seltsamen Anruf bekommen. Die Rückverfolgung führt sie nach Brimount zu Familie Phillips, die sie zusammen mit dem örtlichen Sheriff aufsucht. Die Phillips haben eine Tochter, Daisy, die nicht nur seltsam aussieht, denn sie ist über 2 Meter groß, nein, sie ist auch umgeben von einer Horde Kindern. Doch noch bevor sie Lindsay etwas erzählen kann, zieht der Sheriff seine Waffe …

Vor Jahrhunderten wurde Bezaliel zusammen mit weiteren gefallenen Engeln aus dem Himmel verbannt. Auf der Erde paarten sie sich mit Menschenfrauen, ihre Nachkommen waren jedoch alles andere als himmlisch, sie entwickelten sich zu kannibalistischen Riesen, den Nephilim.
In „Daisy“ begleiten wir Lindsay, deren Sohn vor 5 Jahren spurlos aus dem Auto verschwunden ist. Eine Spur führt sie nun nach Brimount auf die abgelegene Farm der Phillips, auf der sich eine Menge Kinder tummeln. Eines von ihnen ist die 17-jährige, über 2 Meter große Daisy, die sich selbst für eine Nachkommin der Nephilim hält. Das Sagen im Haus hat Vater, der mit strenger Hand regiert und er hat die Kinder aus einem bestimmten Grund um sich versammelt. Auch Daisy spielt eine wichtige Rolle in seinem Plan.
Ein abgelegenes Haus irgendwo im Nirgendwo, eine Gruppe Kinder, die eine Teenager-Riesin verehrt, an Lindsays Stelle hätte ich mich auch mehr als unwohl gefühlt. Doch die Suche nach ihrem Sohn hat sie hergeführt und so stellt sie erstmal keine Fragen, merkt aber recht schnell, dass sie es mit einer sektenähnlichen Gemeinschaft zu tun hat, bei der es nicht mit rechten Dingen zugeht.
Die düstere Grundstimmung wird durch die Zeichnungen perfekt eingefangen, neben verstümmelten Körpern gibt es unter anderem auch beeindruckende „Zombietiere“ zu bestaunen. Die Rollenverteilung ist klar, denn auch wenn es zu Beginn vielleicht so erscheint, ist Vater alles andere als ein fürsorgliches Familienoberhaupt. Wer sich wirklich hinter ihm verbirgt, erkennt man recht schnell. Während ich sein Motiv zumindest noch einigermaßen verstehe, ist mir die Art und Weise, wie er damit ans Ziel kommen will, ein bisschen zu hoch. Hier hätte der Autor meiner Meinung nach ein bisschen mehr ins Detail gehen können.
Sein Gegenpart Daisy erinnert mich irgendwie ein bisschen an die Jungfrau von Orleans, aber das liegt wahrscheinlich am Cover. Zu ihr sind die Infos ebenfalls spärlich gesät. Natürlich ist es schwer, seinen Figuren auf etwas mehr als 100 Seiten Tiefe zu verleihen, aber genau das hat mir gefehlt. Ja, Daisy ist herrlich düster, aber das reicht einfach nicht aus um mich vollkommen zu überzeugen. Ein paar Seiten mehr hätten der Geschichte sicherlich guttgetan.

Gefallene Engel, verschwundene Kinder, kannibalische Riesen, „Daisy“ hörte sich nach einer Geschichte ganz nach meinem Geschmack an, leider hat sie mich aber nicht komplett überzeugt. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich zu wenig bibelfest bin, denn teilweise war mir die Story einfach zu sehr drüber, dieses ständige Gott ist rachsüchtig, Buße, Vorbestimmung und Auferstehung war ein bisschen zu viel für mich. Das Setting ist toll, die Illustrationen auch, aber die Geschichte selbst ist mir n wenig zu wirr und so vergebe ich 3,5 von 5 Miezekatzen für die tapfere Riesin.

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