„Matthew Corbett und der maskierte Rächer“- Robert McCammon

“ … Matthew Corbett drückte sich seine freie Hand an die Stirn, denn ihm war, als wäre sein Gehirn geprellt. Das Schiff bäumte sich auf, knallte hinunter, die Bohlen kreischten auf, das Wasser fegte hindurch, aber der junge Mann saß auf einmal bewegungslos. Er hielt das Ende des Seils fest, und etwas in ihm begann sich tatsächlich seinen Weg zurück zu suchen. …“

Wir schreiben das Jahr 1703, und »Problemlöser« Matthew Corbett wird vermisst. Sein Kampfgefährte Hudson Greathouse versucht Matthews letzten bekannten Spuren nachzugehen. Zuerst scheint es, als wäre Matthew Corbett gestorben, doch dann finden sich Hinweise darauf, dass man ihn des Mordes an einer jungen Frau beschuldigte und nach London gebracht hat. Dort ist Matthew im berühmt-berüchtigten Newgate-Gefängnis inhaftiert, wo er die Bekanntschaft eines mysteriösen, maskierten Rächers macht, der für zahlreiche schreckliche Morde verantwortlich sein soll. Greathouse und Matthews Geliebte Berry Grisby begeben sich auf eine lange und beschwerliche Seereise nach England, um ihrem Freund zu Hilfe zu eilen, ohne zu wissen, ob es dafür nicht bereits zu spät ist … 

Noch immer hat Matthew keinerlei Erinnerungen daran, wer er ist und so befindet er sich mit Graf Dahlgren als dessen Bediensteter auf dem Weg nach London zu Professor Fell. Als das alte Schiff mit dem sie reisen in einen Sturm gerät, kehrt Matthews Erinnerung zurück und er weiß, wenn Dahlgren ihn bei Fell abliefert, ist er tot. Es gibt nur einen Ausweg: Dahlgren muss sterben. So erreicht Matthew London als Mörder und landet im Gefängnis während Greathouse und Berry erfahren, dass er noch lebt und sich auf die Suche nach ihm machen.

Nach dem Tod seiner Frau und dem Verlust seines Gedächtnisses befindet sich Matthew mit Graf Dahlgren auf dem Weg nach London, wo er Professor Fell übergeben werden soll. An Bord des alten klapprigen Schiffen kehren Schritt für Schritt die Erinnerungen zurück und während die Passagiere ums Überleben kämpfen, überlegt Matthew, wie er seinen Entführer loswerden kann. Schon bald bietet sich die passende Gelegenheit, doch da einige Passagiere anwesend sind, landet Matthew als Mörder im schlimmsten Londoner Gefängnis. Dort erfährt er auch vom maskierten Rächer, einem Serienkiller, der entlassene Häftlinge tötet. Anfangs hält er die Story für ein Gerücht, doch dann taucht der Mann mit der goldenen Maske in seiner Zelle auf.
„Matthew Corbett und der maskierte Rächer“ beginnt dort, wo der Vorgänger endet, Matthew befindet sich auf einem Schiff und hat keine Ahnung, wer er ist, das ändert sich jedoch bald und so schlittert er mal wieder Hals über Kopf in ein neues Abenteuer, diesmal jedoch fern der Heimat. Er ist allein, hat niemanden auf den er zählen kann und kommt sich im riesigen London verlassen vor. Und auch wenn seine Reise ihn über viele Umwege dorthin führt, so ist doch klar, dass es diesmal erneut zur Begegnung mit seinem Erzfeind, Professor Fell kommen wird, dem er beim letzten Treffen einige herbe Verluste zugefügt hat.
Doch nicht nur Fell bereitet Matthew Kopfzerbrechen, denn da ist auch noch Berry, die er so grob zurückgewiesen hat, um sie zu schützen, jetzt würde er alles geben, um bei ihr zu sein.
Im neuesten Band der Matthew Corbett Reihe verlässt der Problemlöser erstmals amerikanischen Boden und begibt sich, nicht ganz freiwillig,  nach London. Dort ist alles ganz anders als in New York, die Stadt ist riesig, angsteinflößend, Bandenkriege und Morde stehen auf der Tagesordnung. Mit seinen bildhaften Beschreibungen lässt Robert McCammon seine Leser einmal mehr in all diese Dunkelheit eintauchen, sie zusammen mit Matthew durch dunkle Gassen und abgeranzte Pubs streifen. Das gibt mir das Gefühl, mich mitten in der Handlung zu befinden und dafür liebe ich diese Bücher. Und wegen Matthew natürlich, der stets eine Lösung findet, egal wie sehr die Karre im Dreck steckt. Genau dafür muss man ihn einfach lieben und mit ihm zittern, denn so clever er auch ist, schafft er es doch immer wieder, sich selbst in Gefahr zu bringen und das nicht zu knapp. Inzwischen hat er trotz seines jungen Alters so viel mitgemacht und eine Menge Narben davongetragen. Mit Berry Grisby und Hudson Greathouse hat der Autor zwei weitere wundervolle Charaktere geschaffen. Die flippige Verlegerstochter, der es völlig egal ist, was andere von ihr denken und Matthews hünenhaften „Kollegen“ habe ich ebenso sehr ins Herz geschlossen, wie ich Professor Fell verabscheue.
Lange Rede, kurzer Sinn, ich habe jede einzelne Seite – und davon gibt es eine Menge – genossen und finde es immer wieder faszinierend, dass sich in den Büchern mit Theman auseinandersetzt, die auch heute, über 300 Jahre später, noch von Belang sind, manche Dinge ändern sich eben nie.   Einen klitzekleinen Kritikpunkt gibt es allerdings auch hier, den Cliffhanger am Ende und das wissen, dass ich eine halbe Ewigkeit auf die Fortsetzung warten muss.^^

Viel zu schreiben gibt es hier eigentlich nicht mehr. Wie immer habe ich Matthew wahnsinnig gern bei seinen Ermittlungen begleitet und kann die Reihe jedem nur wärmstens ans Herz legen. Neben den Fällen, mit denen der Problemlöser zu kämpfen hat, lässt Robert McCammon auch immer die damalige Zeit buchstäblich vor den Augen des Lesers auferstehen, so gibt es neben gerissenen Verbrechern auch immer einen spannenden Ausflug in die Geschichte des 18. Jahrhunderts. Das alles ist mir stolze 4,5 von 5 Miezekatzen wert.

01. „Matthew Corbett und die Hexen von Fount Royal: Band 1“
02. „Matthew Corbett und die Hexen von Fount Royal: Band 2“
03. „Matthew Corbett und die Königin der Verdammten: Band 1“
04. „Matthew Corbett und die Königin der Verdammten: Band 2“
05. „Matthew Corbett und die Jagd nach Mister Slaughter“
06. „Matthew Corbett in den Fängen des Kraken“
07. „Matthew Corbett und der Fluss der Seelen“
08. „Matthew Corbett und der maskierte Rächer“

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