„Matthew Corbett und die Königin der Verdammten: Band 1“ – Robert McCammon

“ … Es heißt, dass es besser sei, eine Kerze anzuzünden als die Dunkelheit zu verfluchen. Im Sommer 1702 war man in der Stadt New York allerdings geneigt, beides zu tun – denn die Kerzen waren klein und die Dunkelheit war groß. …“

Der ungelöste Mordfall an einem angesehenen Arzt versetzt die Bewohner der noch jungen Stadt New York in Angst und Schrecken. Wer hat das Leben des respektablen Mannes mit einem Messerschnitt auf mitternächtlicher Straße ausgelöscht? Der Herausgeber von New Yorks erster und einziger Zeitung tauft das Monster »Den Maskenschnitzer« und gießt damit nur noch mehr Öl auf die Flammen des ungelösten Rätsels. Als der Maskenschnitzer ein neues Opfer fordert, wird der junge Gerichtsdiener Matthew Corbett in einen Irrgarten aus forensischen Anhaltspunkten und gefährlichen Nachforschungen gelockt, die sowohl sein Talent für Ermittlungen als auch seinen Gerechtigkeitssinn wecken.
Am seltsamsten ist aber, dass die Informationen zur Enttarnung des Maskenschnitzers womöglich in einem Tollhaus zu finden sind, in dem die »Königin der Verdammten« regiert – und nur jemand mit Matthews Verstand und Einfühlsamkeit hat eine Chance, ihre Geheimnisse aufzudecken. Matthews Ehrgeiz führt ihn vom Hafen bis zur Wall Street, von vornehmen Herrenhäusern bis zu den mit Blut beschmierten Rinnsteinen … und zu Antworten, vor denen niemand entkommen kann.

Nach dem Tod von Richter Woodward kehrt Matthew zurück nach New York und arbeitet dort weiterhin als Gerichtsschreiber. Seine NArben wird er ein Leben lang tragen, doch andere hat es wesentlich schlimmer erwischt als ihn. Noch immer will er Gerechtigkeit für die missbrauchten Kinder aus dem Kinderheim, in dem er aufgewachsen ist, schafft es jedoch nicht, Betroffene zu einer Aussage zu überreden. Aber dann fordert eine brutale Mordserie seine ganze Aufmerksamkeit. Außerdem steht ein Jobwechsel an und vor seiner neuen Chefin muss sich Matthew erstmal beweisen …

Erneut schafft es Robert McCammon, mich von der ersten Seite an vollkommen in seinen Bann zu ziehen und das liegt nicht nur an Matthew, den ich schon im ersten Buch sofort ins Herz geschlossen habe, sondern auch an der Art und Weise, wie er mich als Leser am Leben im noch recht jungen New York teilhaben lässt. Da liegen Pferdeäpfel auf der Straße, in den Spelunken wird Geld verzockt und auch im Freudenhaus herrscht reger Betrieb. Mir kommt es fast vor, als wäre ich dort, höre das Hufgetrappel der Kutschpferde, bisher hat das noch kein anderer Autor geschafft.
Die Stadt ist am Wachsen und ständig kommt Nachschub an neuen Einwohnern. Doch mit den Schiffen finden auch die kriminellen Subjekte ihren Weg übers Meer. In den dunklen Gassen findet man eines Nachts den ersten Toten, einen ehrbaren Bürger. Aber wer hat ihm nach dem Leben getrachtet und warum?
Diese Frage stellt sich natürlich auch Matthew, doch das ist nur eine der Sachen, die ihn beschäftigen. Er will immer noch den Leiter des Waisenhauses zu Fall bringen, geht dem Töpfer, bei dem er untergekommen ist zur Hand und hilft außerdem beim Druck der Zeitung. Als der Richter, für den er arbeitet ihm eröffnet, dass er bald die Stadt verlassen wird, hat er auch gleich eine neue Beschäftigung für seinen Schreiber, er soll für eine Gesellschaft arbeiten, die sich um ganz spezielle Probleme kümmert. Und damit geht der Ärger so richtig los, denn natürlich sticht Matthew in ein Wespennest.
Neben den Schauplätzen, den McCammon Leben einhaucht, sind auch seine Figuren unheimlich vielschichtig und interessant, meist erfährt man ihren Lebens- oder Leidensweg erst im Laufe der Geschichte und fühlt sich ihnen so immer mehr verbunden. Vor allem natürlich Matthew, aber auch Richter Powers, Katherine Herald, John Five oder Marmaduke Grigsby sind Charaktere, mit denen ich mich identifizieren kann, die mir ein Lächeln entlocken. Denen gegenüber steht Eben Ausley, das Schreckgespenst aus Matthews Kindertagen, ein Mann, der nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist und dem die ihm anvertrauten Kinder völlig egal sind und ja, man wünscht förmlich Matthew würde sich endlich an ihm rächen.

Was soll ich sagen, ich liebe Matthew Corbett, lediglich das Ende ist für mich ein kleiner Kritikpunkt, denn „Matthew Corbett und die Königin der Verdammten“ ist, wie schon „Matthew Corbett und die Hexe von Found Royal“ in zwei Bänden erschienen. Kommt also bloß nicht auf die blöde Idee, euch nur den ersten Teil zuzulegen, das endet ganz böse, glaubt mir.^^
Robert McCammon hat mit dieser Reihe einen wundervollen Helden geschaffen und beherrscht es perfekt, dessen Geschichte zu erzählen, dafür vergebe ich auch diesmal wieder 4,5 von 5 Miezekatzen und eine unbedingte Leseempfehlung. 

01. „Matthew Corbett und die Hexen von Fount Royal: Band 1“
02. „Matthew Corbett und die Hexen von Fount Royal: Band 2“
03. „Matthew Corbett und die Königin der Verdammten: Band 1“
04. „Matthew Corbett und die Königin der Verdammten: Band 2
05. „Matthew Corbett und die Jagd nach Mister Slaughter“
06. „Matthew Corbett in den Fängen des Kraken“
07. „Matthew Corbett und der Fluss der Seelen“

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