„Little Lady“ – Cora Most

“ … Kaum hatten seine Füße das Holz berührt, schossen ihm Bilder von abgehackten Armen und Beinen durch den Kopf, die überall an Deck verteilt waren. Auf den glänzenden Bodenplanken schwappten Blutpfützen mit der Bewegung des Meeres sanft hin und her. … „

Manchmal ist die Wahrheit grausamer als jedes Gerücht.

In dem verschlafenen Hafenstädtchen Hidden Village passiert selten etwas Aufregendes – vor allem nicht in den Sommerferien. Umso spannender finden es Pia und ihre Freunde, als sie erfahren, dass der alte George Flynn zwei Tage lang die Stadt verlässt. Grausige Gerüchte ranken sich um den alten Seemann, der zurückgezogen auf seinem Segelboot lebt – von Folterungen bis hin zu zerstückelten Leichen. Die vier Freunde beschließen, der Sache auf den Grund zu gehen und das Ganze mit einer illegalen Privatparty auf dem Boot zu verbinden. Doch sie ahnen nicht, dass sie bereits erwartet werden.

Ein blutiges Horror-Kammerspiel – für Fans von atmosphärischem Horror und die, die es noch werden wollen.

George Flynn gilt als Außenseiter, der allein und zurückgezogen auf seinem Boot lebt. Einmal im Jahr fährt er zu seiner Schwester und besucht das Grab seiner Eltern. Die perfekte Gelegenheit für Adam, Nick, Pia und Tess um eine kleine Privatfeier an Bord veranstalten. Und nebenbei können sie den Gerüchten, die über den Besitzer in Umlauf sind, auf den Grund gehen. Die Partystimmung hält jedoch nicht lange an, schon bald muss die Gruppe erkennen, dass sie sich die falsche Partylocation gesucht hat.

Ihr Heimatort bietet für Adam, Nick, Pia und Tess nicht viel Aufregendes, abgesehen von den Gerüchten um George Flynn, der auf seinem Boot „Little Lady“ die Leichen seiner Opfer verstecken soll. Als der sich wie jedes Jahr für ein paar Tage auf den Weg zu seiner Familie macht, ergreifen die Teenager die Gelegenheit beim Schopfe und wollen eine Party an Bord veranstalten und nebenbei natürlich ein wenig herumschnüffeln. Während Adam und Pia bereits ein Paar sind, hofft Nick, Tess bei dieser Gelegenheit endlich näher zu kommen. Mit reichlich Alkohol ausgestattet und bester Laune, bemerken die 4 dass sie sich auf dem Wasser befinden und kein Land in Sicht ist. Aber das ist noch nicht das Schlimmste, denn sie sind nicht allein …
Gerade als Heranwachsender braucht man ab und an mal ein bisschen Nervenkitzel und wenn man dann noch die Angebetete beeindrucken kann, ist das die perfekte Gelegenheit, zumindest scheinbar. Was für die Teenager erstmal nur ein kleiner Einbruch ist, entpuppt sich schnell als Kampf ums Überleben, eine Wendung, mit der wohl keiner von ihnen gerechnete, als sie ihre Füße auf die Planken der „Little Lady“ gesetzt haben. Trotzdem muss ich gestehen, dass mir ihr Schicksal nicht wirklich nahe gegangen ist und das, obwohl ich ihre „Schnapsidee“ durchaus nachvollziehen kann, immerhin war ich auch mal jung. Eine Gänsehaut hatte ich trotzdem ab und an, denn alleine der Gedanke, auf einem Boot gefangen zu sein, sorgt für Unbehagen.
Cora Most erzählt ihre Geschichte fast schon poetisch, ungewöhnlich für eine Horrorstory, aber es passt hier einfach und erzeugt die perfekte Stimmung. Leider war mir dann aber das Ende etwas zu vorhersehbar und die Figuren zu oberflächlich, das könnte allerdings auch daran liegen, dass ich inziwschen einfach zu alt für Teenagerpartys bin.^^

Mit „Little Lady“ hat Cora Most eine spannende, blutige Novelle abgeliefert, die an einem ungewöhnlichem Ort spielt. Eingeschlossen auf einem Boot auf dem Wasser, das sorgt noch zusätzlich für Panik. Toll geschrieben und von der Länge her die perfekte Bettlektüre. Allerdings bot der Bootsausflug für mich persönlich zu wenig Überraschendes und so vergebe ich 3,5 von 5 Miezekatzen. 

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