„Allison“ – Jeff Strand

Als Erstes sollen Sie wissen, dass Sie niemand in der Schuld sieht, okay? Verstehen Sie dies bitte nicht falsch. In der Notaufnahme sagte man uns, Sie seien überhaupt nicht rücksichtslos gewesen. Jeder mit einem guten Herz hätte getan, was Sie getan haben. Es ist nur, dass …“ (Seite 77)

Allison ist eine Gefahr für andere, deswegen lebt sie zurückgezogen in einem kleinen Haus. Auf dem Heimweg von Essen bewahrt sie eine Schwangere vor einem bösen Sturz und erkundigt sich danach nach deren Befinden. Daxton, der werdenden Vater, wittert die perfekte Gelegenheit, um die hilfsbereite Frau um ein paar Scheine zu erleichtern, doch Allison ist kein leichtes Opfer.

Jeff Strand ist für mich immer sowas wie ein Glücksspiel. Manche seiner Bücher finde ich gtoll, andere ganz okay und dann gibt es auch noch die, die mir gar nicht liegen. Dabei sind seine Ideen eigentlich immer großartig, nur das mit der Umsetzung ist so eine Sache. Ich mag ja schwarzen Humor, je schwärzer, umso besser, manchmal passt es aber einfach nicht, so wie z. B. bei „Geisterhaus“. Ich breche selten Bücher ab, da war ich allerdings kurz davor. Auch „Fangboy“ hat mich leider nicht überzeugt, dabei hätte man aus der Story so viel machen können. Und dann kam die verrückte Katzenlady, die ich sofort ins Herz geschlossen habe.
Allison ist Mitte 40 und lebt mit ihrem alten Kater in einem abgeschiedenen kleinen Haus und das hat seinen Grund, denn ihre besondere Fähigkeit macht sie gefährlich gefährlich für andere. Sie muss Abstand halten, darf niemanden berühren und so arbeitet sie von zu Hause aus, gönnt sich aber ab und an einen Ausflug in die Stadt. Als sie eine schwangere Frau stolpert und zu fallen droht, eilt sie ihr zu Hilfe und macht sich anschließend Vorwürfe und große Sorgen um das Baby. Das bleibt dem Daxton, dem zukünftigen Vater, nicht verborgen, er versucht, mehr über die seltsame Frau herauszufinden, denn der Gangster hat sich bei seinem Boss unbeliebt gemacht und sieht in Allison seine Chance, zurück ins Spiel zu kommen.
Eine Frau mit einer Gabe, die eigentlich mehr ein Fluch ist und ein kleiner Gangster, der seinen letzten Auftrag auf ganzer Linie verkackt hat, liefern sich in „Allison“ ein Gefecht, dass seinesgleichen sucht. Gut, eigentlich ist es eher Daxtons Boss Winlaw, der in den Krieg zieht, an einer Unmenge von vergossenem Blut, gebrochenen Knochen und heraushängenden Innereien ändert das aber nichts. Ja, Allison ist hart im Nehmen und auch im Geben, aber genau das macht sie so liebenswert. Jeff Strand erzählt ihre Geschichte auf eine teilweise sehr brutale, aber eben auch auf seine ganz eigene humorvolle Art und Weise, die hier perfekt passt. Sollte ich mal auf der Suche nach einer Katzensitterin sein, wäre sie meine erste Wahl.^^ 

Eine bitterböse Geschichte um eine scheinbar harmlose verbitterte einsame Frau im besten Alter, mit der man sich besser nicht anlegt. Mit ausgefahrenen Krallen kämpft sie für die, die ihr am Herzen liegen und ist dabei ein wahrer Albtraum für ihre Gegner.
Und nur mal so am Rande erwähnt, ich finde es toll, dass der Autor aus seiner Titelheldin kein sexy Schmusekätzchen gemacht hat, sondern zeigt, dass auch die älteren noch ganz schön Biss haben. Dafür gibts von mir 4 von 5 Mietzekatzen.

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