„Der Judas-Schrein“ – Andreas Gruber

… Zerrissene Wunden, zersplitterte Rückenwirbel, punktierte Gehirnflüssigkeit und nicht-menschliches Zahnbein.
„Ich weiß, was du denkst“, sagte sie leise. „Aber es kommt noch schlimmer.“ … (Seite 111)

In dem abgeschiedenen Dorf Grein am Gebirge, eingeschlossen zwischen den Bergen und einem Fluss, wird eine verstümmelte Mädchenleiche entdeckt, der mehrere Rückenwirbel fehlen. Als Kommissar Alex Körner und sein Team mehrere Exhumierungen anordnen, nehmen die Ermittlungen eine ungeahnte Wendung. Zudem spitzt sich die Lage zu, als der vom Dauerregen stark angeschwollene Fluss über die Ufer tritt. Vom Hochwasser eingeschlossen und von der Außenwelt abgeschnitten, kommt eine schreckliche Wahrheit ans Licht und die grausamen Morde gehen weiter …

Vor einer Dorfdisco wird ein totes 14-jähriges Mädchen mit seltsamen Verletzungen gefunden. Die Bewohner verhalten sich sehr distanziert, sogar die Eltern. Für Alex Körner, der mit 
seinem Team den Mord untersucht, ist das erstmal nicht weiter ungewöhnlich. Er ist in Grein aufgewachsen und so als Gast nicht wirklich gern gesehen.
Nach und nach tauchen immer mehr Ungereimtheiten in dem Fall auf, es gibt mehr Tote und schließlich verschwindet ein Kollege aus Körners Team.
Gleichzeitig scheinen im Dorf merkwürdige Dinge zuzugehen und der anhaltende Regen macht die Ermittlungen nicht einfacher …

Ein kleines abgelegenes Dorf, ein Ermittler, der dort großgeworden ist, seltsam verstümmelte Leichen und ein Unwetter, dass das Abreisen verhindert. Die Zusammenfassung von „Der Judas-Schrein“ klingt das schon mal nach einer interessanten Story und dann kommt noch Cthulhu ins Spiel …
Menschen, die in kleinen Ortschaften leben, werden ja oftmals als etwas merkwürdig beschrieben, ein bisschen rückständig, Fremden gegenüber nicht unbedingt aufgeschlossen.
Genau so sind auch die Bewohner von Grein, dem Heimatort von Alex Körner, dem er mit 14 nach dem Tod seiner Eltern entflohen ist. Die Erinnerung an die alte Heimat sind nicht unbedingt die besten, aber nachdem Alex einen Fall verbockt hat, wird ausgerechnet er mit seinem Team auf ein totes Mädchen in Grein angesetzt. Erinnerungen kehren zurück, bruchstückhaft zunächst. Dann kommt der Regen und damit ist die Rückkehr nach Wien erstmal unmöglich. 
Die Stimmung der Ermittler passt zum Wetter, bereits bei der Ankunft fühlen sie alle sich nicht sonderlich wohl in dem Örtchen, dass sie unerwünscht sind, bekommen sie immer wieder gezeigt, doch was die Bewohner verbergen, bleibt lange im Unklaren.
Aufschluss darüber gibt ein Tagebuch, das Körner findet und dass den Leser Schritt für Schritt in die Vergangenheit führt. Um mit den Untersuchungen voranzukommen, liest der Kommissar zuerst das Ende, so erlebt man die Geschichte praktisch rückwärts, was die Spannung bis zum Schluss aufrecht erhält, denn natürlich will man wissen, wie all das begann.
Alex Körner und sein Team sind gut beschrieben, man neckt sich, verlässt sich aufeinander. Die meisten Hintergrundinfos gibt es natürlich zu Alex, dem Helden der Story, der sich nach und nach in seinem ganz persönlichen Albtraum wiederfindet und der hat mit seiner Vergangenheit zu tun.

Andreas Gruber kennt man ja hauptsächlich durch seine Thriller Reihen, aber auch im Horrorbereich macht er eine gute Figur. Vor allem die bedrückende Stimmung im Ort hat er hier sehr bildhaft wiedergegeben, man fröstelt förmlich mit, fühlt sich eingesperrt und unerwünscht, kurzum, man ist eigentlich live dabei, wenn Alex Köster Schritt für Schritt hinter das Geheimnis von Grein kommt und sich wünscht, er wäre nie zurückgekehrt.
Für den Ausflug in die Welt von H. P. Lovecraft gibt es von mir 4 von 5 Cathulhus.^^

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