„Ardennen“ – André Wegmann

“ … Rittlings auf ihm sitzend, betrachtete sie das Messer mit zärtlicher Hingabe. Sie wirkte entrückt und schien von ihm und dem, was er gesagt hatte, gar keine Notiz zu nehmen. Sanft berührte sie mit ihren Fingern die Klinge, dann sah sie ihn mit plötzlicher Klarheit an. …“ 

Privatermittler Christian Harms wird von seiner Nichte gebeten, einen verschwundenen Freund aufzuspüren. Die Suche nach dem jungen Mann führt Harms in die belgischen Ardennen, eine mystisch anmutende Naturlandschaft mit ausgedehnten Wäldern, schrulligen Einheimischen und abgelegenen Höfen, die tiefe menschliche Abgründe bergen. Bald verschwinden weitere Menschen und die Zeit tickt, denn ihnen allen droht ein schreckliches Schicksal. Doch das ist noch nicht das Schlimmste, denn in den Nächten streift jemand oder etwas mit einem unersättlichen Appetit nach Fleisch und Blut durch die urtümlichen Wälder …

Ein erbarmungsloser Harms-Thriller mit Horror- und Mystik-Elementen

Seit einem Schlaganfall leidet Jan an Wortfindungsstörungen, er ist schüchtern und einsam.
Zum Glück gibt es Tinder, da trifft er auf die Barbara, älter als er, aber vollbusig und einem Treffen nicht abgeneigt und so landet er gleich am ersten Abend bei ihr zu Hause, oder besser gesagt auf einem Hof mitten im Wald.
Barbara ist Fleischerin und schein ihren Job zu lieben, als jedoch plötzlich Messer im Bett auftauchen, wird er etwas stutzig. Nachdem er einen Lappen ins Gesicht gedrückt bekommt, wacht er schließlich in einem Käfig auf und er ist nicht der einzige Gefangene.
Glücklicherweise ist seine beste Freundin die Nichte von Privatermittler Christian Harms und als die nichts mehr von Jan hört, wendet sie sich an ihren Onkel. …

Nachdem Christan Harms im Vorgänger einen „Dschinn“ bekämpft hat, verschlägt es ihn diesmal in den belgischen Teil der Ardennen, denn dort wurde Jans Handysignal zuletzt geortet.
In der Gegend sind bereits mehrere Menschen verschwunden und Harms muss am eigenen Leib erfahren, dass alte Legenden manchmal tatsächlich mehr sind, als nur gruselige Gute-Nacht-Geschichten.
Den Papageienliebhaber Harms habe ich bereits bei „Dschinn“ ins Herz geschlossen und mich dementsprechend auf den zweiten Band gefreut.
Auch wenn er von den vorangegangenen Ereignissen noch etwas mitgenommen ist, so zögert er doch nicht, seiner Nichte zu Hilfe zu eilen und macht sich auf den Weg nach Belgien.

Ich habe mir sagen lassen, es gibt Leute, die die Abgeschiedenheit der Wälder mögen, allerdings sieht man das wohl etwas anders, wenn man sein Dasein in einem Käfig auf einem abgelegenen Hof fristet, aber Jan kann da sicherlich mehr dazu erzählen.
Wobei ich mir bei ihm immer noch nicht so ganz sicher bin, was ich von ihm halten soll.
Ja, er ist einsam und verzweifelt, sucht Nähe und ist sofort für ein Schäferstündchen mit der drallen Fleischerin zu haben. Zwar entspricht sie nicht so ganz seinem Geschmack, aber immerhin hat sie monstermäßige Titten. Nun gut, ich lass das mal so stehen, muss allerdings zugeben, dass sich mein Mitleid mit ihm ein bisschen in Grenzen hielt, man möge mir dies verzeihen.^^
Überhaupt frage ich mich immer wieder, wie man in nüchternem Zustand einem Wildfremden nach Hause folgen kann. Meist tun das ja nur Frauen, die von einem Mann total fasziniert sind, aber es scheint auch andersrum zu klappen, sogar, wenn man das Gegenüber gar nicht so wirklich attraktiv findet …
Das Setting, das André Wegmann für sein Buch „Ardennen“ gewählt hat, ist faszinierend, endlose Wälder und natürlich etwas verschrobene Einheimische, die perfekte Kombination. Als Eindringling ist man da nicht willkommen, als Schnüffler noch weniger.
Den übernatürlichen Touch hätte es für mich gar nicht gebraucht, die Geschichte wäre auch so stimmig gewesen, zumal die Story flüssig und spannend geschrieben ist. Die Kapitel selbst sind nicht allzu lang und spielen abwechselnd in Vergangenheit und Gegenwart. Die Charaktere haben eine Hintergrundgeschichte, so dass man ihre Handlungen nachvollziehen kann und an so manch unangenehmer Stelle fühlte es sich tatsächlich an, als wäre ich mitten im Geschehen, zum Glück habe ich dann aber doch erkannt, dass ich nur mit dem Buch in der Hand auf der Couch liege und nicht in einem stinkenden Käfig feststecke.^^

Auch mit dem zweiten Fall von Christian Harms hat André Wegmann mich wieder überzeugt, allein schon, weil dunkle Wälder bei mir immer eine Gänsehaut verursachen.
Ich bin gespannt, wohin seine Ermittlungen Christian Harms beim nächsten mal führen, Mythen und Legenden gibt es ja viele.
Bis dahin gibt es von mir erstmal 4 von 5 Miezekatzen und den Tipp, den nächsten Urlaub, sollte der tatsächlich kommen, besser in besiedelteren Gebieten zu verbringen.^^

01. „Dschinn“
02. „Ardennen“

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