„Der Fluch von Carrow House“ – Darcy Coates

“ … Vielleicht ist es in diesem Haus unvermeidlich. Als wäre die Luft hier dicker. Ich kann spüren, wie sie auf mir lastet, und die anderen spüren es bestimmt auch. Der Druck macht uns reizbar und feindselig. Und der Regen, der uns hier einsperrt, macht es nicht gerade besser. …“ ( Seite 134)

Remy arbeitet als Tourguide in Carrow House. Sie führt Menschen durch das berüchtigte Spukhaus und erzählt ihnen von den Geschehnissen, die sich einst in diesen Mauern zutrugen.
Als eine Reisegruppe für eine ganze Woche einen Aufenthalt bucht, um die unheimlichen Phänomene zu untersuchen, hofft Remy, selbst endlich einige zu erleben. Und tatsächlich: Nach einer Séance nimmt die paranormale Energie so weit zu, dass Fenster zerbrechen und gespenstische Erscheinungen durch die Flure schreiten.
Dann stirbt einer der Gäste und Remy zieht die Möglichkeit in Betracht, dass der Geist des einstigen Eigentümers noch in den Hallen weilt: John Carrow. Und der war ein irrer Serienmörder…

Auf einer ihrer Touren durch Carrow House bekommt Remy ein Angebot von einem der Teilnehmer, er will das Haus für zwei Wochen mieten und dem Spuk auf den Grund gehen.
Die junge Frau ist fasziniert von dem alten Gebäude, in dem sich so viele schreckliche Dinge ereignet haben, einen Geist hat sie selbst allerdings noch nie gesehen.
Nach einigem Zögern stimmt sie zu und ist bereits kurze Zeit später mit einer Gruppe von Leuten wieder vor Ort und es dauert tatsächlich nicht lange, da sieht sie die erste Erscheinung im Wald am Haus.
Ihre anfängliche Begeisterung verwandelt sich jedoch schon bald in pure Angst …

Darcy Coates hat mit „Der Fluch von Carrow House“ eine typische Geisterhausgeschichte erschaffen. Eine Gruppe von Leuten ist, meist aufgrund von schlechtem Wetter, in einem alten Haus eingeschlossen, in dem es spuken soll. Dabei ist immer ein Medium vor Ort und ein Technikfreak mit sämtlichen Gerätschaften, um das Ganze auf Film zu bannen. 
Auch hier wird das gute alte Schema nicht durchbrochen, dennoch hat die Autorin es geschafft, das es mir einige Male eiskalt den Rücken herunterlief, Chapeau.^^

Die Gruppe, die sie in ihr Geisterhaus schickt, ist bunt zusammengewürfelt.
Remy lernt der Leser gleich zu Beginn des Buches kennen und schließt sie sofort in sein Herz . Sie glaubt an der Übersinnliche und möchte mehr über die Geschichte des alten Gemäuers herausfinden, deshalb nimmt sie das Angebot von Mark Sulligent auch an.
Zu den beiden gesellen sich noch die 17-jährige April, der das Haus gehört und ihr „Kindermädchen“ Lucille, sowie Marjorie, ein Medium und Bernard, ihr griesgrämiger Angestellter.
Außerdem sind noch Piers, ein älterer Herr im Ruhestand und Taj, der sämtliche Gerätschaften anschleppt um alles aufzuzeichnen und auf den großen Durchbruch bei YouTube hofft mit von der Partie.
In der bunt zusammengewürfelten Gruppe kommt es immer wieder zu kleineren Reibereien, vor allem zwischen Taj und Marjorie, die sich gegenseitig vorwerfen überflüssig zu sein. Die beiden sind aber auch grundverschieden, sie mit ihren Séancen, Kerzen und Kräutern, er mit den neumodischen Gerätschaften. Aber auch April und Lucille geraten immer wieder aneinander, vor allem, weil die vornehme Gouvernante von Anfang an keinen Hehl daraus macht, dass sie, von Bernard vielleicht mal abgesehen, als einzige nicht dort sein will.
Bei den acht Leuten, die im ehemaligen Hause der Carrows absteigen, findet jeder einen Charakter, mit dem er sich identifizieren kann und ich muss gestehen, ich mochte den grummeligen Bernard am Liebsten, der zwar niemanden an sich heranlässt und ständig motzt, seiner Chefin aber immer verlässlich zur Seite steht.
Die kleinen Streitereien werden jedoch schon bald nebensächlich, als man erkennt, dass im Haus eine böse Macht am Werk ist, die nicht vorhat, die Gäste wieder gehen zu lassen.

Das Buch kommt ohne großartiges Blutvergießen aus, doch das ist hier auch gar nicht nötig, denn das Grauen baut sich langsam auf.  Sind es anfangs nur Schritte und offene Türen, so steigert sich das Ganze immer weiter, bis man meint, selbst mit den Protagonisten durch leere, dunkle Flure zu laufen, in denen einem jedes Geräusch eine Gänsehaut beschert. 

Wer Geisterhäuser mag, kommt hier definitiv auf seine Kosten, auch wenn die Story nicht wirklich neu ist. Aber das muss sie auch gar nicht, ich erwarte, dass ich mich bei so einem Buch gruseln kann und dafür hat Carrow House mit seinen Einwohnern gesorgt.
Lediglich das Ende war mir etwas zu klischeehaft, aber das ist Meckern auf hohem Niveau und so vergebe ich 4 von 5 Miezekatzen.

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