„Sick: A Torture Story“ – Janka Molidae

“ … Es dauerte noch einen Augenblick, bis er realisierte, was Mike vorhatte, dann stieg Panik in ihm auf und ließ seine Sinne wieder klar werden. »Nein!« schrie er und versuchte, sich aus Mikes Griff zu befreien. »Lass mich los! Hör auf damit!« …“

Der angehende Krankenpfleger Mike hat sich in einem abgeschotteten Teil seiner Wohnung ein Krankenzimmer eingerichtet. In diesen Raum sperrt er seinen besten Freund Jeremy, um ihn zu foltern, zu demütigen und zu töten. Jeremy treibt seinen Peiniger mit seiner Wehrhaftigkeit zu immer drastischeren Methoden.

Jeremy ist ein typischer Teenager, von seiner Mutter genervt, mit seinem Leben unzufrieden. Ausgleich dazu findet er bei seinem älteren Freund Mike, einem Krankenpfleger, der ihn seinen Freunden vorstellt und mit in Clubs nimmt, für die der Junge noch nicht alt genug ist. Doch Mike ist umgezogen und hat wenig Zeit, da er mit der Einrichtung eines ganz besonderen Zimmers in seiner neuen Wohnung beschäftigt ist. Eines Zimmers, das Jeremy bald besser kennenlernt, als ihm lieb ist …

Immer wieder bin ich in den letzten Tagen bei verschiedenen Bloggern, denen ich auf Instagram folge auf dieses Buch gestoßen und natürlich hat mich das neugierig gemacht, denn sie alle haben es in den höchsten Tönen gelobt. Also blieb mir wohl oder übel nichts anderes übrig als mir das eBook zuzulegen, auch wenn ich weiß, dass ich einen etwas ausgefallenen Geschmack hab und die meisten Dinge, die die Leute feiern mich eben nicht vom Hocker reißen.
Leider war das auch hier wieder so. Jeremy, das Opfer, war mir schon von Beginn an unsympathisch, ich empfand ihn einfach nur als nervig und extrem selbstbezogen. Ich, ich, ich …
Hey, wir waren alle einmal Teenager und mit Sicherheit teilweise auch unausstehlich, aber er übertreibt hier ganz schön. Bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich mit ihm kein Mitleid hatte?
Hinzu kommt, dass es für mich etwas zu lange dauerte, bis die Geschichte so richtig in Fahrt kam, das mag vor allem daran liegen, dass ich den Teil rund um sämtliche Körperausscheidungen total überflüssig fand. Ja, ich verstehe, was Janka Molidae damit bezweckt hat, aber mir persönlich wurde das etwas zu viel breitgewalzt, lieber hätte ich etwas mehr über Mike und seine Vergangenheit erfahren. Ein wenig mehr Spiel zwischen Täter und Opfer, dafür bot die Story eine Menge Potenzial, wahrscheinlich fand ich deswegen auch das Ende eher unbefriedigend.
Doch auch wenn es vielleicht so klingt, ich fand „Sick“ keineswegs schlecht und auch den Schreibstil passend, nur kann ich die Begeisterungsstürme nicht nachvollziehen, zum Glück sind Geschmäcker verschieden.
Eines jedoch lehrt uns die Geschichte auf jeden Fall: such dir deine Freunde genau aus.

Ich gebe es zu, ich habe mir von „Sick“ nach all den positiven Stimmen etwas mehr erhofft. Die Story ist böse und düster und wer kein Problem mit Ausflügen ins Pippi-Kacka-Land hat, kommt hier auf seine Kosten, ich für meinen Teil hätte lieber über andere Dinge mehr gelesen und so vergebe ich für Jeremys Leidensgeschichte 3 von 5 Miezekatzen.

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