“ … »Gibt es hier drin genügend Eier für eine Tortilla, oder nicht?«, brüllt Ledesma. »Die haben Krebs! Die verrecken sowieso!« …“ (Seite 55)
Buenos Aires, 1907: Doktor Quintana und seine Kollegen, Ärzte einer Heilanstalt, sind auf der Suche: nach Liebe, dem Leben und vor allem nach der Antwort auf die große Frage, was auf den Tod folgt. Es wird ein grausiges Experiment arrangiert, das bereits nach kurzer Zeit völlig aus dem Ruder läuft …
100 Jahre später möchte ein gefeierter Künstler seinen eigenen Körper in ein Kunstobjekt transformieren – und der Kreis der Geschichte schließt sich.
Skurril und extrem witzig – falls man einen Sinn für perversen Humor hat!
Doktor Quintana hat eine Patientin mit Wahnvorstellungen, die er mit sinnlosen Therapien quält und ist verknallt in die Oberschwester Menéndez, zu der er allerdings keinen Zugang findet. Außerdem sind da noch seine durchgeknallten Kollegen, die fasziniert vom Tod und einer ganz besonderen Todesart sind, die sie perfektionieren wollen. Ein streng wissenschaftliches Experiment, doch woher bekommt man die Versuchspersonen?
Bei „Die Mutterfresserin“ haben mich Cover, Titel und Klappentext gleichermaßen angesprochen, ich hab mir von dem Buch so einiges erhofft, aber eigentlich hätte ich es besser wissen müssen, denn immer, wenn mich das äußere Erscheinungsbild lockt, enttäuscht mich der Inhalt. Unglücklicherweise war es auch hier wieder so.
Doktor Quintana plaudert in Ich-Form aus seinem Leben und das in einem Schreibstil, mit dem ich mich echt schwergetan habe. Seine Ergüsse zu lesen ist anstrengend und teilweise völlig absurd, außerdem ist er kein besonders sympathischer Charakter. Alles, was er kann, ist rumheulen und ab und an mal über die Fortschritte des Experimentes seiner Kollegen berichten, in das auch er verwickelt ist. Das Leben nach dem Tod ist ein Thema, das uns Menschen von je her fasziniert hat, immerhin werden wir alle einmal diesen Weg beschreiten, was erwartet uns dann? Hier bringt Roque Larraquy immer wieder ein paar gute Ansätze, die leider immer wieder in all den anderen Nebensächlichkeiten vollkommen untergehen, dabei hat doch gerade dieser Teil so viel Potenzial. Als die Ärzte damit loslegten, sich gegenseitig Konkurrenz beim Kampf um Freiwillige für ihr mehr als fragwürdiges Experiment zu machen, dachte ich tatsächlich, das Blatt würde sich noch wenden, aber Fehlanzeige. Immer wieder driftet die Handlung ab, was zu verschmerzen gewesen wäre, wenn Quintana ab und an mal etwas Interessantes erzählt hätte, aber stattdessen musste ich immer und immer wieder die Gedankengänge eines wehleidigen Mannes lesen, der fast in Selbstmitleid ertrinkt. Was Cover und Klappentext versprechen, habe ich hier nicht gefunden, selbst der Titel weckt Erwartungen, die nicht erfüllt werden. Auch nach dem angepriesenem Humor hab ich lange gesucht und schließlich kapituliert, dabei behaupte ich mal ganz kühn, dass ich für garstige Witze und Sprüche immer zu haben bin. Wenn es sie denn gibt.
Was mir der kurze zweite Teil des Buches sagen sollte, der im Jahre 2009 spielt, habe ich immer noch nicht wirklich verstanden. Ja, da gibt es eine Parallele, aber nichts, was mich aufjauchzen lässt, weil jetzt plötzlich alles Sinn ergibt. Überhaupt fällt es mir schwer, das Werk einem Genre zuzuordnen, ich habe mich nach einigem Hin und Her für Thriller entschieden, auch wenn es da nicht komplett passt.
„Die Mutterfresserin“ ist in der „Must Read“ Reihe des Festa Verlages erschienen. Ob man das Buch unbedingt gelesen haben muss, gut, darüber kann man sicherlich streiten. Meiner bescheidenen Meinung nach verpasst man aber nichts, wenn man es nicht tut.^^
„Die Mutterfresserin“ hatte alle Zutaten, die man für eine gute (Horror)Geschichte braucht, eine Anstalt, überambitionierte Ärzte, ein merkwürdiges Experiment … , die Liste kann man ohne Probleme weiter fortsetzen. Leider ist es dem Autor in meinen Augen nicht gelungen, daraus eine spannende Geschichte zu machen, dabei gibt es immer wieder Szenen, die so tolle Vorlagen bieten.
Mehr als 3 von 5 Miezekatzen sind hier nicht drin und auch die gibt es nur, weil ich für das geniale Cover einen halben Punkt draufpacke, auch wenn es Erwartungen weckt, die es nicht hält.