“ … »Okay, jetzt hören Sie mir zu. Diese Geschichte ist fast dreißig Jahre her. Die Polizei hat damals aufgegeben, da sie keine Beweise für ein Verbrechen finden konnten. Vermutlich ist Pfarrer Eden abgehauen, um sich ein neues Leben aufzubauen. Menschen tun solche Dinge. Sie machen sich einfach aus dem Staub.Und das sollten Sie auch tun. Kommen Sie nie wieder hierher.« …“
Der Mörder wohnt nebenan. Die Hinterbliebenen schweigen.
Vor beinahe dreißig Jahren verschwand Pfarrer Eden auf unerklärliche Weise. Nun stößt die Journalistin Lana Conroy zufällig auf einen Zeitungsbericht und begibt sich auf die Suche nach Hinweisen. Dass sie damit die Aufmerksamkeit des Killers auf sich zieht, wird ihr erst bewusst, als es längst zu spät ist.
Ein Höllentrip in die Psyche einer verängstigten Zeugin, die Gedanken eines Wahnsinnigen und einen ungelösten Fall, dessen dunkle Geheimnisse tief vergraben liegen. Wer traut sich zurück nach Velvet Cove?
Als Lana ihren Vater in der Bibliothek, in der er arbeitet, besucht, stolpert sie über eine alte Schlagzeile aus dem Jahre 1977. Damals ist der Pfarrer von Velvet Cove spurlos verschwunden und auch jetzt, 2005 weiß keiner, was mit ihm geschehen ist. Lana will der Sache auf ihrem Blog auf den Grund gehen, immerhin will sie später einmal Journalistin werden und da ist ein bisschen Vorarbeit bestimmt von Nutzen. Doch niemand will mit ihr darüber reden und so bleibt Lana nichts anderes übrig , als tiefer zu graben …
„Und mit mir die Angst“ war ein Spontankauf, ich brauchte neues Futter für meinen Kindle und der Klappentext hat mich angesprochen, alte unaufgeklärte Fälle ziehen mich immer irgendwie an.
Leider hat das Buch für mich nicht ganz das gehalten, was es versprochen hat.
Nachdem Lara anfängt in der Vergangenheit zu wühlen, beginnt ein zweiter Handlungsstrang, der mich einfach nur verwirrt hat, auch, weil es da um ein Thema geht, mit dem ich nicht gerechnet habe und das mich doch etwas genervt hat. Als junge Frau in eine Beziehung zu geraten, in der man manipuliert und niedergemacht wird, ist ohne Zweifel schrecklich, trotzdem konnte ich über so viel Naivität nur den Kopf schütteln. Im Gegensatz zu Laras Kapiteln, über denen immer ihr Name und ein Datum steht, weiß man hier sehr lange nicht, wer aus dem Nähkästchen plaudert. Und da aller guten Dinge bekanntlich drei sind, gibt es noch einen namenlosen Ich-Erzähler, einen Killer, der den Leser auf seine Ausflüge mitnimmt.
Wie Daniel Leitner diese drei Erzählstränge am Ende verknüpft, ist toll, leider fand ich den Weg dorthin teilweise doch etwas anstrengend, vor allem hat mir der eine Charakter zum Mitfiebern gefehlt. Ja, Lana ist unterhaltsam und durchaus clever, aber eben auch ziemlich nervig, ihr ständiges „Soll ich oder soll ich nicht“ war mir ab einem gewissen Punkt einfach zu viel und ganz so selbstlos, wie sie scheint, handelt sie ja auch nicht.
Hätte ich meine Rezension gleich nach Beendigung des Buches geschrieben, wäre es definitiv schlechter weggekommen, je länger ich jedoch darüber nachdenke, umso besser finde ich den Schluss, auch wenn ich mir einen Teil davon schon gedacht habe. Aber eben nicht alles.^^
Da die drei „Velvet Cove“ Bücher, soweit ich weiß, nicht aufeinander aufbauen, habe ich den Vorgänger „Und mit mir die Dunkelheit“ nicht gelesen, vielleicht wäre ja das eine oder andere Fragezeichen in meinem Kopf verschwunden, wenn ich das getan hätte.
Den Plot fand ich grandios, schon alleine, weil mir das so in der Art noch nicht untergekommen ist, leider hatte ich mit den Figuren so meine Probleme. Ich liebe es, wenn mich ein Charakter so fesselt, dass ich mit ihm mit leide, hier habe ich allerdings niemanden gefunden, schade.
Dafür habe ich diesmal lange überlegt, denn eigentlich wollte ich nur 3,5 Miezekatzen vergeben, aber weil ich die Auflösung so toll fand, drück ich mal ein Auge zu und mache doch noch 4 daraus.^^
01. „Und mit mir die Dunkelheit“
02. „Und mit mir die Angst“
03. „Und mit mir die Unzucht“