„Sandman 12: Ewige Nächte“ – Neil Gaiman

“ … Vor langer Zeit begegnete ich jemandem mit goldenen Augen. Ich erfuhr so vieles. Aber nun ist es vorbei.
Und irgendwer meinte … es wäre genau wie … ein Waldbrand … „

Bevor Neil Gaiman mit Titeln wie American Gods und Coraline ein in der New York Times gelisteter Bestsellerautor wurde, revolutionierte er die ComicWelt mit SANDMAN. Die preisgekrönte ComicSerie ist eine reichhaltige Mischung aus modernen Mythen und finsterer Fantasy, in welcher zeitgemäße Prosa, historische Dramen und Legenden nahtlos ineinander übergehen. SANDMAN setzte neue Maßstäbe im Bereich Comic Literatur, und die zehn Bände der Sandman Library werden heutzutage als oberste Messlatte für dieses Medium betrachtet. SANDMAN: EWIGE NÄCHTE ist ein Genuss nicht nur für Fans von Gaimans Arbeiten, sondern auch für Neulinge in Sachen grafische Literatur. Die sieben Erzählungen in diesem Band – betörend, bittersüß, erotisch oder albtraumhaft – stehen für jeweils einen der Ewigen, und sie enthüllen fremdartige Geheimnisse und überraschende Weisheiten. Die Erzählungen wurden illustriert von einigen der besten ComicKünstler der Welt. “Zum ersten Mal landete ein amerikanischer ComicVerlag auf der [New York Times] Bestsellerliste.” 

Dreams Geschichte ist erzählt und so widmet Neil Gaiman im zwölften und letzten Sandman Band jedem der Ewigen ein paar Seiten. Den Anfang macht Death, die auf einer Insel auf einen kleinen Jungen trifft, dem sie Jahre später erneut begegnet. Man erfährt, dass Dream und Desire sich einmal nahe standen, was Delirium im Kopf herumspukt und Destinys Aufgabe ist.

Gut 1,5 Jahre hat mich Neil Gaimans Sandman Reihe nun begleitet und mit „Ewige Nächte“ findet sie ihr Ende. Und ja, ich werde den mürrischen Herren der Träume vermissen, ebenso wie seine liebenswerte Schwester, die ausgerechnet den Tod verkörpert und natürlich Desires Intrigen, aber natürlich auch all die wundervollen Zitate und die Weisheiten zwischen den Zeilen. Ich wünschte, ich könnte sagen, es war ein würdiger Abschied, aber der letzte Band hat mich nicht komplett überzeugt, dabei finde ich die Idee, jedem der Geschwister eine eigene Kurzgeschichte zu widmen genial. Ich habe mir erhofft, endlich mal etwas mehr über Despair, Destruction oder Destiny erfahren, leider bleiben sie für mich immer noch ungreifbar und gerade Despairs Story zog sich endlos dahin ohne wirklich etwas zu erzählen, während Destiny mit ein paar Seiten abgespeist wird.
Nicht immer stehen die Ewigen im Mittelpunkt ihrer Geschichte, manchmal tauchen sie nur am Rande auf, beeinflussen aber das Verhalten der Menschen um sie herum. Die einzelnen Storys sind sehr unterschiedlich, manche beantworten Fragen, über die ich mir schon lange den Kopf zerbrochen habe, ich sage nur Dream und Desire, andere lassen mich verwirrt zurück, wie die von Delirium. Ihre Auslegung bleibt meiner Fantasie überlassen, ich bin nicht schlauer als vorher und weiß immer noch nicht, ob ich das gut oder schlecht finde.^^
Einige der Figuren lernt man besser kennen, andere bleiben mir ein Rätsel, dabei wäre es toll gewesen, den Fokus hier endlich einmal auf die zu lenken, die bisher immer recht kurz gekommen sind.
Ein Auf und Ab gibt es auch bei den Illustrationen. Während die meisten wirklich gelungen sind, kann ich mich mit anderen einfach nicht anfreunden, auch wenn der Stil der Geschichte angepasst ist. Womit ich wieder bei Delirium wäre …
„Ewige Nächte“ hat es mir schwer gemacht. Es ist immer noch ein tolles Buch, aber eben nicht mein Favorit und erst recht nicht der Paukenschlag zum Abschied, auf den ich gehofft habe.

Meine Kritikpunkte habe ich oben bereits genannt und natürlich ist das nur meine bescheidene Meinung. Vielleicht bin ich auch einfach mit zu hohen Erwartungen an diesen Band herangegangen und bin deswegen ein bisschen enttäuscht. Schweren Herzens vergebe ich diesmal nur 3,5 von 5 Miezekatzen, mehr ist hier für mich einfach nicht drin.
Am Ende bleibt mir aber so viel mehr als ein etwas enttäuschender Abschlussband, denn Neil Gaiman hat mit seinem Sandman-Universum eine wundervolle Welt voller tollen Figuren erschaffen, in der jede einzelne ihren Platz hat. Man liebt oder hasst sie aus tiefster Seele, nimmt etwas mit fürs eigene Leben. Was das ist, entscheidet natürlich jeder selbst, aber ich bin ihm dafür verdammt dankbar. 

01. „Präludien & Notturni“
02. „Das Puppenhaus“
03. „Traumland“
04. „Die Zeit des Nebels“
05. „Über die See zum Himmel“
06. „Fabeln & Reflexionen“
07. „Kurze Leben“
08. „World’s End“
09. „Die Gütigen“
10. „Das Erwachen“
11. „Ouvertüre“
12. „Ewige Nächte“

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