„Sandman 9: Die Gütigen“ – Neil Gaiman

“ … Regeln und Verpflichtungen: Das sind die Fesseln, die uns behindern. Wir tun, was wir tun, weil wir sind, wie wir sind. Handelten wir anders, wären wir nicht wir selbst. Ich tue, was ich zu tun habe. Und ich tue, was ich tun muss. …“

Man gab ihnen viele Namen: Die Erinnyen. Die Eumeniden. Die Dirae. Die Furien. Die Vollstreckerinnen der Rache sind unerbittlich und nicht aufzuhalten, sie ruhen nicht, ehe das Verbrechen, das sie sühnen wollen, mit Blut fortgewaschen wurde. An sie, an DIE GÜTIGEN, wendet sich Lyta Hall, als ihr Sohn Daniel verschwindet, und es ist Dream von den Ewigen, hinter dem sie her sind. Doch außer dem Kummer einer Mutter und ungezügelter Wut sind noch finstere Kräfte am Werk, und was sie in Bewegung bringen, wird am Ende ein Opfer erfordern, das größer ist als alles, was das Traumland sich träumen ließ.

Dream schickt Nuala auf Bitte ihres Bruders zurück nach Hause. Zum Abschied schenkt er ihr einen Wunsch, dafür muss sie nur den Anhänger ihrer Kette in beiden Händen halten und ihn zu sich rufen. In der Wachwelt hat Lyta ein Vorstellungsgespräch, bei dem sie die ganze Zeit über ein merkwürdiges Gefühl plagt, schließlich hält sie es nicht mehr aus und fährt nach Hause. Dort findet sie das Bett ihres Sohnes leer vor, Daniel ist verschwunden und in ihr wächst ein Verdacht. Hatte nicht der Traumkönig angedroht, ihr Kind zu holen? Verstärkung findet sie ausgerechnet bei den Furien, denn auch die haben noch eine Rechnung mit Dream offen.

“ … Ist okay. Menschen sterben, die meisten jedenfalls.
Oder nein, es ist nicht okay. Es ist Mist. … „

Uff, das war harte Kost. „Die Gütigen“, der neunte und dickste Teil der Sandman Reihe war für mich eine Berg- und Talfahrt der Gefühle. Es gibt ein Wiedersehen mit vielen Charakteren, allerdings scheint es den wenigsten gut ergangen zu sein. Hob hadert mit dem Tod, Nuala kommt mit ihrem Leben im Elfenreich nicht klar und Lyta dreht nach dem Verschwinden ihres Sohnes vollkommen am Sender. Aber auch Dream ist nach dem Tod seines Sohnes nicht mehr der Alte, dabei muss er auf der Hut sein, denn die Erinnyen sind ihm auf den Versen, hat er doch Familienblut vergossen. Ausgerechnet Delirium scheint die Einzige zu sein, die merkt dass etwas im Gange ist und sich Sorgen macht während Dream alte Bekannte abklappert und Lyta vom Gedanken an Rache zerfressen wird.
Schuld ist neben Rache das zentrale Thema dieses Bandes, fast jeder hat sich auf die eine oder andere Art schuldig gemacht und sucht nach Vergebung, doch nicht alle finden sie.
Wie immer beginnt das Buch auch diesmal mit dem Vorwort, bisher habe ich das immer genossen, jedes Mal kam wer anders zu Wort und hat mich mit auf die Reise durch seine Gedanken zum Geschehen genommen, ohne allzu viel zu spoilern. Diesmal ist es jedoch etwas anders und ich hab mir gewünscht, ich hätte diese Seiten einfach überblättert, denn es gibt einen massiven Spoiler. Auch wenn man den vielleicht vorher erahnt hat, steht es nun da, schwarz auf weiß und ja, es hat mich gestört. Natürlich hat es die Story nicht schlechter gemacht, aber ich hatte es die ganze Zeit über im Hinterkopf, habe darauf gewartet und so ist der Überraschungsmoment ein wenig verpufft.
Erwähnte ich übrigens schon mal, dass ich Matthew liebe? Nein?
Also hier nochmal zum Mitmeißeln: Das Federviech ist so toll. Was auch auf Neil Gaiman zutrifft, der es immer wieder schafft, mich mit irgendwelchen nicht vorhersehbaren Geschehnissen zu überrumpeln, auch wenn ich gerade ein bisschen sauer auf ihn bin.^^

„Die Gütigen“ ist nicht nur der umfassendste Band der Reihe, sondern auch der, der mir bisher am meisten abverlangt hat. Und nein, ich werde nicht schreiben, dass ich ein paar Tränchen verdrückt habe, denn das schadet meinem Ruf. Aber dass ich gleich zur Fortsetzung gegriffen habe, kann ich erzählen, ich musste ja wissen, wie es weitergeht.^^
Und auch wenn ich mir immer noch nicht sicher bin, was ich vom Ende halten soll, bleibt mir nichts anderes, als wieder 4,5 von 5 Miezekatzen zu vergeben.

01. „Präludien & Notturni“
02. „Das Puppenhaus“
03. „Traumland“
04. „Die Zeit des Nebels“
05. „Über die See zum Himmel“
06. „Fabeln & Reflexionen“
07. „Kurze Leben“
08. „World’s End“
09. „Die Gütigen“
10. „Das Erwachen“
11. „Ouvertüre“
12. „Ewige Nächte“

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