„Nordische Mythen und Sagen“ – Neil Gaiman

“ … Thor war ebenso stark wie der mighty Thor aus den Comics, sein Hammer war ebenso mächtig, aber er war … nun, um ehrlich zu sein, nicht gerade der Hellste unter den Göttern. Und Loki war keineswegs böse, auch wenn er gewiss nicht für das Gute kämpfte. Loki war … kompliziert. …“  Einleitung, Seite 10)

Warum bebt die Erde? Warum gibt es Ebbe und Flut?
Was bedeuten Freyjas Tränen? Und wie kam die Poesie in unsere Welt?

Neil Gaiman nimmt uns mit auf eine Reise nach Asgard und erzählt die nordische Mythologie neu.. Wir treffen den mächtigen Odin, reisen mit Thor und seinem Hammer durch die neuen nordischen Welten, sind bezaubert von der Liebenswürdigkeit und entsetzt von der Grausamkeit der Götter, wir fürchten Ragnarök, die letzten Tage. Doch sind es wirklich die letzten?
Sinnlich, liebevoll und mit Witz erzählt Neil Gaiman aus einer lange vergangenen Zeit und von einer weit entfernten Welt.
Machen Sie sich die Sagen zu eigen, erzählen Sie sie weiter, an den langen Winterabenden, in den lauen Sommernächten. Nach der Lektüre werden Sie selbst die Wolken mit anderen Augen betrachten.

Asgard, die Heimat der Götter liegt in der Krone des Weltenbaumes Yggdrasil. Dort leben auch Odin, der Göttervater, sein Sohn Thor und dessen Blutsbruder Loki zusammen mit vielen anderen. Und sie alle haben ihre eigenen Geschichten. 
Wie verlor Odin sein Auge? Woher hat Thor seinen Hammer und was hat es mit Ragnarök auf sich? All diese Fragen, und noch einige mehr, beantwortet Neil Gaiman in „Nordische Mythen und Sagen“.

Bereits als Kind liebte Neil Gaiman Thor Comics, die Frage war also nicht ob, sondern wann er sich der nordischen Götterwelt widmet. Dass er diesen Wesen nicht abgeneigt ist, hat er ja bereits in „American Gods“ bewiesen. Allerdings spielt das ja in der Gegenwart, während es den Leser in  „Nordische Mythen und Sagen“ in die Vergangenheit verschlägt, wo er die Erschaffung unserer Welt miterlebt.
Und natürlich all die Irrungen und Wirrungen, die so ein Götterleben zu bieten hat, Heldentaten, Liebschaften, Verrat. Man muss schon etwas aufpassen, denn in diesem Buch gibt es viele Namen, das Glossar am Ende ist sehr hilfreich. Das Göttergeschlecht der Asen ist mir nicht fremd, unter anderem auch, weil ich sehr lange WOW gespielt habe und dort unter anderem durch die eisigen Weiten von Dun Niffelem geschlendert bin und der Name natürlich kein Zufall ist. Ja, auch beim Zocken lernt man ab und an etwas. Aber zurück zum Thema.
Gaimans Geschichten sind ohne Zweifel unterhaltsam, trotzdem haben sie für mich so ein bisschen Lehrbuchcharakter. Das klingt jetzt vielleicht ein wenig hart, aber ich weiß nicht, wie ich es sonst ausdrücken soll. Was ich vermisse, sind Sätze, Zitate, die sich in meinem Hirn festfressen. Bei der „Sandman“ Reihe hatte ich das sehr oft, auch bei „American Gods“, hier bin ich leider auf keine dieser Redewendungen gestoßen, an die ich mich noch erinnere, dabei bietet sich das Thema doch geradezu an. Gerade bei Loki, der hat so viel Potenzial. Und was immer er auch verzapft, ich mag ihn. Nun ja, ich bin wohl kein sehr netter Mensch, aber damit kann ich leben.^^

Ich mag Neil Gaiman, er ist ein brillanter Geschichtenerzähler, der wunderbar mit Worten jonglieren kann und hin und wieder eine ganz eigene Sicht auf die Dinge hat. Leider fehlt mir das hier ein bisschen, oder es hat mich einfach nicht erreicht. Trotzdem ist „Nordische Mythen und Sagen“ ein spannendes Buch, aus dem man außerdem noch jede Menge Wissen schöpfen kann, ich vergebe dafür 4 von 5 Miezekatzen. Allerdings würde ich euch nicht raten, es wie ich bei kaltem Herbstwetter zu lesen, denn wenn man ständig von Eis und Schnee liest, hilft auch die flauschigste Kuscheldecke nichts mehr.

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