„The Bank“ – Bentley Little

»Wir wissen, wer Sie sind! Kann Ihre derzeitige Bank das auch behaupten? Wir glauben, nicht. Aber wir legen Wert darauf, Ihre Bedürfnisse zu kennen, und wir sind stolz, all unseren Kunden einen unvergleichlichen Service zu bieten. Auch für Sie!« (Seite 42/43)

In der Kleinstadt Montgomery, Arizona, kann sich Kyle Decker mit seinem Buchladen gerade so über Wasser halten. Als nebenan eine Bank eröffnet, erhofft er sich mehr Laufkundschaft. Allerdings hat bisher niemand von der First People’s Bank gehört und die örtliche Filiale ist auf mysteriöse Weise über Nacht aufgetaucht.
Die neue Bank bietet verlockende Anreize für Neukunden und ihre Konditionen scheinen vernünftig zu sein … zunächst. Doch ist es Zufall, dass die Identität von Kyles Frau gestohlen wird und sein Sohn E-Mails erhält, die seine privatesten Geheimnisse enthüllen?
Oder als der Manager eines konkurrierenden Finanzinstituts einen grausamen Tod stirbt?
Bald haben die Menschen keine andere Wahl, als bei einem Autokauf, einer Hausfinanzierung oder einem Firmenkredit mit der First People’s Bank zusammenzuarbeiten. Und als die Bank immer bizarrere Forderungen an ihre Kunden stellt, wird den Einwohnern von Montgomery, Arizona, klar, dass es vielleicht bereits zu spät ist … denn die Vorfälligkeitsentschädigungen dieser Bank sind zu schrecklich, um sie sich vorzustellen.
Bentley Little nimmt in dieser düsteren, messerscharfen Satire die schlimmsten Praktiken unseres Bankwesens in einer zunehmend digitalen Welt aufs Korn.

Eine amerikanische Kleinstadt und eine Familie, die glücklich und zufrieden erscheint. Zumindest auf den ersten Blick. Denn die Buchhandlung, die Kyle führt, steht kurz vor der Pleite, während seine Frau Anita mit dem knackigen Gärtner anbändelt und sein Sohn Nick in der Schule rebelliert.
Als wäre das noch nicht genug, eröffnet von einen Tag auf den anderen neben Luke eine Bank in einem dafür eigentlich viel zu kleinem Ladengeschäft. Die Leute geben sich dort die Klinke in die Hand, doch dem Buchhändler sind die neuen Nachbarn unheimlich, auch wegen der komischen Geräusche, die von nebenan kommen …

Ehrlich gesagt hatte ich ein bisschen Angst, dass sich „The Bank“ zu sehr an Stephen Kings „Needful Things“ orientiert, denn das Buch hatte ich bei dem Klappentext natürlich sofort im Kopf. Ja, der Grundgedanke ist ähnlich, aber Bentley Little geht einen ganz anderen Weg, obwohl er natürlich auch mit der Angst der Menschen spielt. Aber Banken sind auch irgendwie gruselig, vor allem, wenn man dort um Geld oder Aufschub für Zahlungen bitten muss, ein Albtraum.
Im Falle von „The Bank“ dreht sich natürlich auch alles ums Geld, allerdings bringt die förmlich aus dem Nichts aufgetauchte First People’s Bank das erstmal großzügig unter die Leute, die sich eigentlich gar keine Kredite leisten können. Was dann passiert, kann sich jeder denken, das wie aber eher nicht.^^
„The Bank“ bietet neben einer ziemlich abgedrehten Story auch eine ganze Menge völlig unterschiedlicher Charaktere, im Mittelpunkt der Ereignisse stehen jedoch Kyle und seine Familie, die auch schon bessere Zeiten erlebt hat, ähnlich wie die Wirtschaft in dem kleinen Städtchen Montgomery. Der Geldbeutel sitzt bei keinem mehr locker und um an neue Kunden zu kommen, muss man schon aggressive Werbung betreiben und immer wieder auf sich aufmerksam machen, wer schert sich da noch um so etwas überflüssiges wie Moral, Anstand oder die guten Sitten? Bentley Littles Buch ist böse und blutig, voller Sarkasmus, aber vor allem eine Kritik an unserer Gesellschaft, an der Art und Weise, wie wir miteinander umgehen, wie Konzerne mit uns umgehen und wie leicht wir doch immer wieder zu verführen sind, obwohl wir wissen, dass alles seinen Preis hat.
Bis dahin fand ich die Handlung großartig, aber dann kam das Ende, die große Aufklärung und die war für mich einfach total daneben, wirkte irgendwie lieblos hingeklatscht und das hat mich richtig gewurmt.

„The Bank“ ist mehr als nur ein Horror-Buch. Zwischen den Zeilen bin ich auf viele Dinge gestoßen, über die ich nachdenken musste, während ich zusammen mit Kyle versucht habe, hinter das Geheimnis der Bank nebenan zu kommen, denn dass es da nicht mit rechten Dingen zugeht, ist von Anfang an klar. Die einzigen Wermutstropfen sind Prolog und Epilog, die für mich überhaupt nicht zur restlichen Geschichte passen, wobei das Vorwort das geringere Übel ist. Trotzdem hat mich der Rest bestens unterhalten, deshalb vergebe ich 4 von 5 Miezekatzen. 

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