„Nachtgreifer“ – Fred Ink

“ … Etwas wie tausend winzige Finger, die aus dem glühenden Stein drangen und ihn gierig erforschten. Sie drängten in ihn, durch Wunden und Körperöffnungen, spähten jeden Winkel von ihm aus. Es war eine Erfahrung, die Billy um den Verstand gebracht hätte, wäre dieser nicht längst über das Maß des Erträglichen hinaus strapaziert gewesen. ..“ (Seite 29)

Eigentlich hätte der Campingtrip in die kalifornischen Klamath Mountains Richard Corwen und seine Familie einander wieder näherbringen sollen. Das heruntergekommene Städtchen Weed, um das sich unheimliche Legenden ranken, schien dem Horrorautor ein geeigneter Ort dafür zu sein.
Doch statt eines geselligen Miteinanders erwartet die Corwens ein Albtraum aus Tod und Wahnsinn, denn etwas Grässliches geht in der Umgebung von Weed um. Es weiß, in welcher Gestalt es seine Opfer am meisten terrorisiert. Und es ist hungrig.

Zwischen Richard Corwen und seiner Frau ist die Stimmung gespannt und so beschließt der Horror-Autor einen letzten Versuch zu unternehmen, um seine Ehe zu retten. Der geplante Campingurlaub führt die Familie in das kleine Städtchen Weed, wo gleich die erste Nacht zum blutigen Albtraum wird. Aber das ist erst der Anfang.

Schon länger zeigt seine Frau Hannah ihm die kalte Schulter und so will Horror-Autor Richard Corwen einen letzten Versuch starten, die Ehe doch noch zu retten. Gemeinsam mit Hannah und ihren beiden Kindern, der 5-jähren Mary und dem 12-jährigen Edgar soll es zum Campen in das kleine Städtchen Weed gehen. Doch schon bei der Ankunft dort ist Hannah unzufrieden und Richard machen seine Magenschmerzen zu schaffen, die ihn schon seit Wochen quälen. Als ihnen der Sheriff den perfekten Ort für ihr Zelt empfiehlt, machen sie sich dorthin auf den Weg und finden bereits ein Zelt vor, das einem jungen Pärchen gehört, mit dem man sich abends auf ein paar Bier zusammensetzt. Der entspannte Abend endet jedoch in einem Blutbad. Nachts werden die Corwens durch Schreie geweckt, eine seltsame Kreatur attackiert die Nachbarn und zerffleischt die Frau. Ihr Freund Nick verliert einen Arm, kommt aber mit dem Leben davon. Und während sich der Rest der Familie mit Nick im Auto einschließt, macht sich Richard auf den Weg zum Sheriff, um Hilfe zu holen. Doch nicht nur der spielt ein falsches Spiel …
Fred Ink, der mir sein neuestes Buchbaby als Reziexemplar zukommen lassen hat, – dafür auch hier nochmal ein dickes Dankeschön – widmet sich in „Nachtgreifer“ gleich mehreren Themen. So stellt er erstmal die Familie des Protagonisten vor und schon da liegt einiges im Argen, denn Richards Frau kommt nicht besonders gut dabei weg. Kalt wie ein Eisberg, ewig nörgelnd, Hannah ist einfach schrecklich und das nicht nur zu ihrem Gatten, nein, auch die Kinder behandelt sie so. Und so habe ich, noch bevor die eigentliche Bedrohung auftaucht, den ersten Namen auf meiner Abschussliste und es soll nicht der einzige bleiben, denn wirklich unsympathische Figuren gibt es hier so einige. Überhaupt sind die Charaktere toll getroffen, egal ob ich sie mag oder auf meine schwarze Liste setze. Besonders in die Corwens hat der Autor sehr viel Liebe gesteckt, allen voran natürlich Richard, der alles tut, um seine Familie zu retten. Sein Gegenpol ist Hannah, der nicht nur ihr Mann, sondern auch die Kinder völlig egal sind, eine bösartige, berechnende Frau, die man nicht mal seinem schlimmsten Feinsd wünscht, wobei, vielleicht doch.^^ Auch die Kinder sind gut getroffen, Edgar der sich in Abwesenheit seines Vaters immer als der Beschützer fühlt und dafür über seinen Schatten springt und natürlich auch die kleine Mary, die es mir besonders angetan hat. Sie ist nicht nur verdammt clever für ihr Alter,
sie hat außerdem noch einen unsichtbaren Freund, der sie immer wieder vor Gefahren warnt und obwohl außer ihr erstmal niemand an ihn glaubt, so tatsächlich das eine oder andere Leben rettet.
„Nachtgreifer“ beginnt mit einem Rückblick, der „Geburtsstunde“ des Monsters, dass 30 Jahre zuvor auf den sterbenden Billy getroffen ist und nun von dessen Rachegefühlen angetrieben wird, man weiß also von Anfang an, was hinter diesem Wesen steckt, aber das macht die Geschichte nicht weniger spannend. Dass dieses Wesen hier die Gestalt von dem annimmt, was sein Opfer am meisten fürchtet, ist nicht neu und erinnert mich ein bisschen an Kings „Es“, passt aber perfekt zur Story. Das Ende kommt überraschend, aber konsequent und hat mich tatsächlich ein Tränchen verdrücken lassen, also hat Fred Ink hier alles richtig gemacht.

Wer auf garstige Kreaturen steht, die das Blut literweise fließen lassen, ist mit Fred Inks „Nachtgreifer“ bestens bedient. Doch neben dem Gemetzel werden nicht nur Themen wie Rache, und Verrat aufgegriffen, nein, wir bekommen auch mal wieder einen Spiegel vorgehalten und gezeigt, wohin Gleichgültigkeit führen kann. Von mir gibt es dafür 4 von 5 Miezekatzen.

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