„Blutbesudelt Neverland“ – Christopher Golden, James A. Moore

“ … Ohnmächtige Wut erfüllte Gayle: Wut auf das Schicksal, zu dem sie verdammt schien. Wut darauf, nach so vielen Jahren in dieser fröhlichen, schönen Stadt erneut die Flucht ergreifen zu müssen … Doch in erster Linie Wut auf sich selbst, weil sie allen Ernstes geglaubt hatte, dass sie das Schlimmste hinter sich hätten. …“ (Seite 31)

1967 – es ist der Sommer der Liebe in San Francisco, den Gayle und ihr Mann zusammen mit Tausenden anderen am Fisherman’s Wharf zelebrieren. Doch nicht nur die neu gewonnene Freiheit einer ganzen Generation ist an diesem 15. Juli in Gefahr – denn der teuflische Zauberer von OZ ist zurückgekehrt, und er trachtet nach nichts Geringerem als den magischen Herzen unserer und aller anderen Welten, um diese sich untertan zu machen.

Seit ihrer letzten Begegnung während des London Blitz hat der Zauberer auch die verlorenen Jungen von NEVERLAND in rasende Monster verwandelt, und zusammen mit den höllischen Kreaturen von OZ und von WONDERLAND sind sie nun auf der Suche nach dem letzten verbliebenen aller magischen Steine: dem Smaragdherzen von OZ.

In einer letzten verzweifelten Schlacht stellt sich Gayle dem Vormarsch des Zauberers entgegen, einer Schlacht, in der eine alte Rivalität zwischen einem Piraten und einem verlorenen Jungen, eine verbannte Hexe und die Liebe einer kleinen Elfe über das Schicksal aller Welten entscheiden könnten.

1967 ist Gayle 43 und lebt in San Francisco, wo sie endlich zur Ruhe gekommen ist. Es ist der Sommer der Liebe und Gayle lässt sich mitreißen. Auf dem Weg zu einem Konzert machen sie und ihr Mann eine schreckliche Entdeckung: einen Vampir. Wo ein Monster lauert, sind andere nicht weit und schon bald wird die friedliche Stadt von seltsamen Wesen heimgesucht, die die Anwohner auf ein fliegendes Schiff entführen, unter ihnen auch Kyrie, die anfangs mein, sie wäre auf einem schlechten Trip.

Lange habe ich auf den letzten Band der „Blutbesudelt“ Reihe aus dem Buchheim Verlag gewartet, als er dann endlich erschien, musste er gleich hier einziehen und gelesen werden.
Nach den Ereignissen im zweiten Weltkrieg in London hat es Alice nach San Francisco verschlagen, wo sie zusammen mit Gabriel Keyes lebt und noch immer das Smaragdherz um den Hals trägt, auf das es der Zauberer von Oz abgesehen hat. Der hat inzwischen eine Menge Welten samt den darin lebenden Kreaturen erobert und bläst nun zum letzten Gefecht.
Gleich zu Beginn, ich mag Gayle noch immer, auch wenn sie inzwischen nicht mehr die Jüngste ist und gehofft hat, nie wieder etwas mit den bösartigen Kreaturen des Zauberers zu tun zu haben. Der Wunsch bleibt ihr jedoch verwehrt, und so greift sie, zusammen mit ihrem Mann erneut zu den Waffen und zieht in den Krieg. Doch nicht nur sie spielt eine wichtige Rolle im Buch, da ist auch noch Kyrie, eine junge Frau, die von einem Vampirkind an Bord eines fliegenden Schiffes gebracht wird, um die Speisekammer aufzufüllen. Im Gegensatz zu Gayle, deren Weg ich ja schon zwei Bücher lang verfolgt habe, ist sie ein völlig neuer, interessanter Charakter.
Wie der Titel „Blutbesudelt Neverland“ schon vermuten lässt, trifft der Leser hier auf Captain Hook, Peter Pan und Tinkerbell, allerdings unterscheiden diese sich etwas von den gewohnten Figuren, denn auch Neverland wurde vom Zauberer unterjocht und seine Einwohner zu Blutsaugern gemacht. Gut, Peter Pan war mir schon immer unheimlich, aber die kleine bösartige Vampir-Fee hab ich gefeiert, auch wenn sie nun wirklich keine nette Zeitgenossin ist, dafür aber eine sehr unterhaltsame, außerdem mag ich Fieslinge. nur in Büchern natürlich, ich finde einfach, sie haben meist das größte Potenzial.
Die Geschichte an sich ist interessant und gut geschrieben, allerdings hatte ich mir gerade vom Ende doch etwas mehr erhofft. Dafür hatte ich meine Freude an all den bekannten Wesen, die im Laufe der Zeit auftauchten.

Optisch ist „Blutbesudelt Neverland“ auf jeden Fall wieder ein Highlight, vor allem wegen der Illustrationen von Glenn Chadbourne, aber auch das Cover von Arndt Drechsler braucht sich nicht zu verstecken, die anderen beiden Vorgänger übrigens auch nicht. Storymäßig hat mir am Ende der letzte Kick gefehlt, ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll. Ich mag halt nach wie vor den ersten Band am liebsten. Dennoch hat mich auch der letzte Teil der Trilogie gut unterhalten und das ist mir 4 von 5 Miezekatzen wert.
Wer es, so wie ich mag, bereits bekannten Figuren unter etwas anderen Umständen zu begegnen, sollte hier durchaus mal einen Blick riskieren.

01. Blutbesudelt Oz
02. Blutbesudelt Wonderland
03. Blutbesudelt Neverland

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