„Eine blutige Geschichte“ – Daniel J. Volpe

“ … Shane saß neben seiner Frau, aber sie sah ihn kaum an und wechselte nur hier und da ein paar Worte. Er wusste, dass sie eine Entschuldigung wollte, aber er war nicht bereit, ihr eine zu geben. Tatsächlich tat es ihm nicht leid, was er getan hatte, und er würde es wieder tun, wenn er wollte. …“
(Seite 130)

Kathy und Sam sind Therapeuten und empfangen in ihrem Herrenhaus auf dem Land mehrere Paare mit Eheproblemen.
Unter ihnen sind auch Veronica und Shane. Beide lieben sich, aber es fällt Shane sehr schwer, seiner Frau den Seitensprung zu vergeben.
Doch schon nach kurzer Zeit erwacht in den Paaren eine extreme sexuelle Lust … Und dann kommt es zu unheimlichen Vorkommnissen.
Irgendetwas stimmt nicht mit diesem Haus, den Gastgebern und den anderen Gästen …

Edward Lee: »Die Werke von Daniel J. Volpe sind grandios! Unter den neuen Horror-Autoren ist er einer der originellsten!«

In Shanes und Veronicas Ehe kriselt es, seit sie auf einer Betriebsfeier unter Alkoholeinfluss ein sexuelles Abenteuer mit ihrem Kollegen hatte. Trennen wollten sich beide nichtund als auch eine Paartherapie nicht den gewünschten Erfolg bringt, meldet Veronica sie für ein einwöchentliches Seminar bei Kathy und Sam auf deren abgelegenen Anwesen an, zusammen mit anderen Paaren wollen sie dort an ihrer Beziehung arbeiten. Doch das Haus birgt ein dunkles Geheimnis und schon bald ist es vorbei mit der trauten Zweisamkeit.

Dass Daniel J. Volpe in „Eine blutige Geschichte“ keine Gefangenen macht, zeigt bereits der Prolog. Danach geht es allerdings erstmal etwas beschaulicher zur Sache, denn die Einführung der Charaktere nimmt etwas Zeit in Anspruch, aber das ist auch gut so, denn nur so versteht der Leser, was die Figuren antreibt.
Als erstes wären da natürlich Shane und seine Frau, die seit Veronicas Ausrutscher, der immer wieder als Affäre bezeichnet wird, aber für mich eigentlich eher sexueller Missbrauch oder fast schon eine Vergewaltigung war, keinen Sex mehr haben und so im Haus von Sam und Kathy landen, die außer ihnen noch zwei weitere Paare zu Gast haben, Diana und Marty, Brandon und Cecil, sowie Amanda und Harland. So trifft weiße Unterschicht auf ein gemischtrassiges homosexuelles Paar und streng gläubig Christen. Die Ehepaare könnten unterschiedlicher nicht sein und die schlechten Schwingungen sind dabei von Anfang an zu spüren, denn gerade Marty ist alles andere als zufrieden mit seinem Leben und für Schwule, von denen einer auch noch farbig ist, ist in seinem Weltbild einfach kein Platz. Während er von Anfang an ein Kotzbrocken ist, dem man die Pest an den Hals wünscht, droht Gefahr aus einer ganz anderen Richtung, denn nicht immer ist alles so, wie es scheint. In jedem von uns schlummern verborgene Wünsche und Sehnsüchte, werden die erst einmal wachgekitzelt, kann das Geschehen schnell außer Kontrolle geraden und das auf sehr blutige Art und Weise. Leider kommt mir gerade dieser Teil zu kurz, stattdessen gibt es Sex, Sex und nochmehr Sex. Ja, es geht um Paare mit Eheproblemen und gerade bei Shane und Veronica um das nicht stanttfindende Sexualleben, aber irgendwann ist es eben auch einfach mal genug. Ich für meinen Teil hätte auf einige pikante Details verzichten können und stattdessen lieber etwas mehr zur Geschichte des Hauses erfahren. Natürlich erwarte ich bei einem Extremband keine tiefschürfende Geschichte, aber ein bisschen mehr Info wäre hier toll gewesen.

Daniel J. Volpes Charaktere decken ein breites Spektrum ab, sind aber irgendwie alle auch sehr klischeehaft, allen voran natürlich Marty, der der Inbegriff des rassistischen Arschlochs. Das tut der Geschichte an sich jedoch keinen Abbruch, sondern zeigt, wie schnell sich Konflikte hochschaukeln können und alles aus dem Ruder gerät, es braucht nur einen kleinen Schubs in die richtige Richtung. Trotzdem war mir die Story etwas zu flach, weniger Matratzensport und dafür mehr Handlung hätte mir hier eher zugesagt. Wer auf Sex und Gewalt steht, kommt hier durchaus auf seine Kosten, ich vergebe aus den genannten Gründen aber nur 3 von 5 Miezekatzen, schade, ich hatte mir mehr erhofft.

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