„Spectrum“ – Ethan Cross

“ … »Ich betrachte sie nicht als ›Menschen‹. Ihre kleinen Leben, Hoffnungen und Wünsche sind mir vollkommen egal – zumindest solange sie nicht mit meinen Zielen kollidieren. Ich betrachte andere Menschen lediglich als Werkzeuge. Wenn ein Hammer kaputtgeht, dann weint man ja auch nicht um ihn, sondern ersetzt ihn einfach.« … “ (Seite 200)

Eine neue rasante Thriller-Serie von Bestsellerautor Ethan Cross, dem Autor der Shepherd-Thriller

August Burke ist anders. Irgendwie seltsam, geradezu wunderlich. Doch Burke ist auch ein Genie: Er erkennt Zusammenhänge, die allen anderen verborgen bleiben. Als es in einer Bank zu einer Geiselnahme kommt, wendet das FBI sich an ihn. Denn die Täter verhalten sich extrem ungewöhnlich und verschwinden schließlich sogar unbemerkt aus dem umstellten Gebäude. Mit Burkes Hilfe entdeckt das FBI den Zugang zu einem Geheimlabor unter der Bank – das eigentliche Ziel des Überfalls. Was haben die Räuber dort gesucht? Und haben sie es gefunden? Zusammen mit Special Agent Carter folgt Burke ihrer Spur – und bekommt es mit einem Feind zu tun, der bereit ist, tausende Menschenleben zu opfern.

Krüger ist ein brutaler Killer, stimmt die Bezahlung, tut er dafür alles. Aber er hat auch eine anderer Seite, er möchte für sein Kind da sein, mit all den Dingen abschließen und nur noch einen letzten rentablen Auftrag erledigen. Dieser führt ihn zu „GoBox“, einem Unternehmen, dass in Schließfächern die wertvollen Gegenstände seiner Kunden aufbewahrt. Dort nimmt er mit seiner Truppe alle anwesenden Kunden als Geiseln und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Special Agent Carter stellt ein Team für die Befreiung der Geiseln zusammen, in dem möchte er unbedingt Dr. August Burke haben, denn der verfügt über sehr nützliche Fähigkeiten, zeigt sich von Fall allerdings wenig begeistert.

Ich mochte die Francis Ackerman Reihe von Ethan Cross, deswegen ist natürlich auch „Spectrum“ bei mir eingezogen, allerdings schon vor einer ganzen Weile. Jetzt bin ich endlich zum Lesen gekommen und muss sagen, ich finde es sehr schade, dass „Spectrum“, obwohl es bereits 2017 erschienen ist, immer noch keine Fortsetzung bekommen hat, das Buch ist für mich ein perfekter Reihenauftakt.
Schon der Beginn ist hart, ein Killer hat die Anwohner einer Armensiedlung in Südafrika brutal abgeschlachtet. Das bildet den Aufhänger der Geschichte, denn der Mann, der hinter den Massaker steckt, ist ein gewisser Krüger und er hat schon sein nächstes Ding am Laufen. Und er hat zwei Persönlichkeiten, da ist einmal Krüger, der skrupellosen Killer, der für Geld alles tut und Idris, der liebevolle Vater, der mit dieser Art des Geldverdienens gar nicht klarkommt.
Ihm gegenüber steht Special Agent Carter mit seinem Team, zu dem Nic Juliano und Dr. August Burke gehören. Nic stammt aus einer alteingesessenen Gangsterfamilie und hat die Seiten gewechselt, nicht unbedingt alltäglich, aber Burke ist noch spezieller. Obwohl er sehr jung ist, hat er bereits einen Doktortitel in Kriminalpsychologie, geht aufgrund seines Asperger Syndroms anderen Menschen aber lieber aus dem Weg. Dank seiner speziellen Denkweise geht er an die Dinge jedoch anders heran und genau das macht ihn zu einem wertvollen Mitstreiter. Da gibt es nur ein kleines Problem, Burke hat keine Lust, an dem Fall mitzuarbeiten und das macht er auch allen deutlich klar.
Schon Krüger ist eine interessante Figur, ohne Frage, die zwei Seelen, die in seiner Brust miteinander kämpfen und seine Geschichte machen ihn zu mehr als einen kaltblütigen Mörder, Dr. August Burke übertrumpft ihn aber noch um Längen. Und ich muss gestehen, einige seiner „Macken“ konnte ich total nachvollziehen, muss ich mir jetzt Gedanken machen? Ich habe den zugegeben etwas eigenen jungen Mann auf jeden Fall sehr gern begleitet und fand seine Schlussfolgerungen immer wieder faszinierend, aber eben auch durchaus nachvollziehbar.
Kapitelweise erzählt der Autor das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven, das macht die ohnehin schon spannende Story noch fesselnder und sorgt ab und an für einen Aha-Effekt. Außerdem bleibt er auch hier seiner Vorliebe für außergewöhnliche Protagonisten treu und lässt seine Leser einen Blick in Augusts Welt werfen. Der ist zwar wahnsinnig clever und entdeckt in kürzester Zeit Zusammenhänge, die anderen verborgen bleiben, dafür stellt ihn der Umgang mit seinen Mitmenschen vor Herausforderungen, die er immer wieder aufs Neue meistern muss. Gerade diese Passagen fand ich toll, vor allem weil sie teilweise durchaus unterhaltsam waren, gleichzeitig aber auch dafür sorgten, dass ich immer wieder versuchte, mich in seine Lage zu versetzen. Was soll ich sagen, ich mag ein bisschen durchgeknallte Charaktere einfach, wobei ich August, wie schon gesagt, durchaus verstehen kann.^^

Ethan Cross hat mit „Spektrum“ den soliden Grundstein für eine neue Reihe gelegt und ich finde es sehr schade, dass es nach 6 Jahren noch immer keine Fortsetzung gibt. Dabei ist gerade August Burke ein sehr eigener Charakter, der sich bestimmt nicht nur in mein Herz geschlichen hat. Aber hey, ich geb die Hoffnung noch nicht auf.
Wie schon Ackerman, so ist auch Burke auf seine Weise einzigartig, wer also Thriller mit Ermittlern mag, die ein wenig aus der Rolle fallen, sollte unbedingt einen Blick auf „Spectrum“ werfen, von mir gibt es 4 von 5 Miezekatzen.

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