„Erinnere dich!“ – Max Reiter

“ … Immer ist irgendetwas, das ihr nicht passt. Sie spielt mit dir. Sie will alles bestimmen. Sie respektiert dich nicht. Dich und deine Wünsche. Es frustriert dich. Es macht dich wütend.
Was passiert dann? Weißt du es noch? Grab tiefer in deinen Gehirnwindungen!
ERINNERE DICH! …“ (Seite 169)

Was hast du mit ihr gemacht? Du bist für ihren Tod verantwortlich. ERINNERE DICH!

20 Jahre ist es her, dass die Abiturientin Maja bei einer Wanderung spurlos verschwand. 20 Jahre, in denen ihr Freund Arno Seitz jede Erinnerung an das traumatische Ereignis verdrängt hat. 

Jetzt kommt beim Abiturtreffen vieles wieder hoch – Bilder, Gefühle, längst Vergessenes. Die Freunde von damals beschließen, den Wanderweg noch einmal gemeinsam zu gehen. Und jemand, der sich nicht zu erkennen gibt, zwingt Arno, sich endlich seinen Erinnerungen zu stellen. 

Er hat Maja als Letzter gesehen. Er weiß genau, wo sie an jenem Morgen waren. Er hat sie in die Höhle gelockt. Aber was ist dann passiert?

Als Arno die EInladung zum Klassentreffen bekommt, zögert er. Schon lange hat er keinen Kontakt mehr zu seinen ehemaligen Mitschülern, denn nach dem Schulbaschluss hat er seine Heimat verlassen, um der Erinnerung an seine Freundin Maja zu entfliehen, die vor 20 Jahren auf einem Ausflug mit Freunden verschwunden ist. Schließrich rafft er sich doch auf und setzt damit unbewusst eine Kette von Ereignissen in Gang.

Mit der Einladung zum Abiturtreffen beginnt Arnos Albtraum. Erst hat er nicht vor, in die Heimat zurückzukehren, denn dort warten Erinnerungen auf ihn, die er bisher erfolgreich verdrängt hat. Vor 20 Jahren verschwand seine Freundin Maja auf einer Wanderung mit einem befreundeten Pärchen spurlos. Obwohl er weiß, dass diese alten Wunden aufgerissen werden, fährt er zur Feier und begegnet dort Majas jüngerer Schwester, die ihn magisch anzieht. Und sie möchte gern die Wanderung von damals mit allen Beteiligten wiederholen, um sich ihrer Schwester nahe zu fühlen. Arno fühlt sich nicht ganz wohl bei der Sache, denn nach und nach muss er feststellen, dass seine Beziehung damals nicht so glücklich war, wie er bisher glaubte. Hat er selbst etwas mit Majas Verschwinden zu tun?
Klappentext und Plot klangen spannend, leider hat mich das Buch dann aber nicht wirklich vom Hocker gehauen. Vor allem wegen Arno, mit dem ich einfach nicht warm wurde, denn er ist  mir zu unsicher und wehleidig, niemand, den ich gern um mich haben möchte. Er hat etwas Schlimmes mitgemacht und mit aller Macht versucht, das zu verdrängen, aber natürlich kommt die Erinnerung irgendwann zurück. Zwar nur Stück für Stück, aber gerade das hätte durchaus spannend sein können, aufgrund der vielen Wiederholungen und der träge dahinplätschernden Handlung war ich aber vor allem eins: genervt und am Ende sogar kurz davor, das Buch wegzulegen, aber natürlich hat meine Neugier das nicht zugelassen. Dabei wäre das wahrscheinlich besser gewesen, denn die Auflösung fand ich etwas an den Haaren herbeigezogen, genauso wie die obligatorische Liebesgeschichte. Leider mochte ich auch die anderen Charaktere nicht, weder Arnos ehemals bester Freund Lukas, der einfach nur ein Schaumschläger ist, noch Ulrike konnten bei mir punkten, die Erzählung aus der Ich-Perspektive übrigens auch nicht. Hilft sie sonst meist, mich noch tieferins Geschehen eintauchen zu lassen, war sie hier eher störend. Vielleicht hätte der Blickwinkel eines anderen Beteiligten der Geschichte gutgetan und ihr etwas mehr Spannung eingehaucht, denn die geht bei Arnos Erzählungen öfters mal flöten. Andererseits kommt so immer wieder seine innere Zerrissenheit zum Vorschein, die Angst davor, ein Anderer zu sein als der, für den er sich bisher hielt. Gerade diesen Teil fand ich gut gelungen, aber am Ende reicht das einfach nicht aus um mich bei der Stange zu halten.

„Erinnere dich!“ bietet eine zwar eine interessante Story, plätschert aber trotzdem eher träge dahin. Mir fehlte hier die Spannung, jemand, den ich mochte, mit dem ich mitfiebern konnte, Arno und seine Ausführungen waren mir teilweise einfach zu eintönig und auch der Schreibstil hat mich nicht gepackt. Sicherlich wird dieser Thriller seine Anhänger finden, ich für meinen Teil schnapp mir aber lieber ein Buch mit mehr Action und Figuren, in die ich mich hineinversetzen kann, von mir gibt es 3 von 5 Miezekatzen.

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