„Die Ruinen des Wahnsinns“ – Tim Curran

“ …»Du bist zum Brüten geschaffen, das ist deine Bestimmung. Das ist der Grund, wieso man dir Leben einhauchte. Um zu brüten und sich zu vermehren und diese dunklen Gewässer mit deinem Laich zu füllen. Am Anfang entstiegen wir dem Meer, und am Ende werden wir dorthin zurückkehren. …“ (Seite 142)

Auf dem Grund eines prähistorischen Sees in der Antarktis liegt eine Stadt so alt wie die Zeit selbst. In ihren labyrinthischen Tiefen wächst unaufhörlich eine Energiesignatur heran, die unwägbare Gefahren in sich bergen könnte. Deshalb wird ein Team aus Elitetauchern der Navy ausgesandt, um dem Phänomen auf den Grund zu gehen. Doch was sie dort finden, ist ein Albtraum jenseits aller Vorstellungskraft. Die Stadt ist nicht tot, und die Gegenwart der Taucher hat sie aus ihrem Millionen Jahre andauernden Schlummer gerissen. Gefangen unter dem ewigen Eis und gejagt von der Stadt selbst, deren Bewohnern und den Monstern, die ihrer eigenen Psyche entspringen, haben die Taucher nur eine Chance, die Stadt zu zerstören, bevor die Alten Götter wieder auferstehen können.

Kharkov, eine verlassene Bohrstation in der Antarktis wird für einen ganz besonderen Einsatz wieder aufgemotzt. Am Meeresboden wurden schon vor einiger Zeit eine uralte verlassene Stadt und seltsame Wesen entdeckt, nun hat man ein Team zusammengestellt, dass die alten Ruinen erkunden soll, unter strengster Geheimhaltung natürlich. Und so brechen Teamleiter Bell, Hubbs, Murphy und Javonivic, die einzige Frau in ihre hochmoderne Unterwasserbehausung auf, von der schon bald der erste Ausflug ansteht.Doch irgendetwas in dieser alten Stadt treibt die Taucher langsam aber sicher in den Wahn, sie sehen Dinge, die nicht da sind und das ist erst der Anfang.

Lovecraft, alte Unterwasserstädte und Tentakel, „Die Ruinen des Wahnsinns“, das neue Buch von Tim Curran klang aus dem Luzifer Verlag nach einer Menge Lesespaß. Leider erwies sich jedoch schon der Start als etwas holprig, denn die ganze Zeit wirft der Autor mit irgendwelchen militärischen Abkürzungen um sich, die absolut irrelevant sind, sich aber ständig wiederholen. Ein bisschen angefressen war ich da schon und wirklich besser wurde es leider auch nicht mehr, dabei hat die Geschichte an sich eine Menge Potenzial.
Bell, Murphy, Hubbs und Javonivic, kurz Javy bilden das Erkundungsteam, unter Wasser wurde extra für sie eine Station aufgebaut, von der aus sie immer wieder Ausflüge in die seltsame Stadt unternehmen. Der Auftrag steht von Anfang an unter keinem guten Stern, seltsame Träume und Déjà-vus machen den Tauchern das Leben schwer, sie sehen Dinge, die nicht da sind, ihre Erinnerungen spielen verrückt. Gerade für Javy als einzige Frau entwickelt sich die Reise zum Horrortrip, denn sie sieht immer wieder ihre tote Mutter, die sie aus tiefstem Herzen verabscheut. Aber auch die anderen 3 bleiben nicht verschont und wünschen sich schon bald, sie könnten einfach abbrechen, doch das wird ihnen nicht erlaubt und so greift langsam aber sicher der Wahnsinn um sich.
Klingt soweit eigentlich spannend, leider ist die Übersetzung etwas holprig geraten und immer wieder bleibe ich an falschen oder fehlenden Worten hängen, der Fehlerteufel hat hier ganz schön zugeschlagen. Bei den Tauchgängen weiß Curran jedoch zu punkten und zeigt, dass er sein Handwerk immer noch beherrscht, auch wenn es nicht ganz so eklig wie in anderen seiner Bücher zugeht. Diese Abschnitte fesseln und lassen mich die unbekannte Bedrohnung hautnah miterleben, aber sie machen eben nur einen Teil des Buches aus und der Rest ist nicht besonders aufregend. Außer natürlich, man interessiert sich für das ganze Militärgedöns, was bei mir absolut nicht der Fall ist.Welche Abteilung wofür zuständig ist und wie deren Abkürzung lautet, ist mir relativ egal, ich will Action, will mich gruseln und nicht strammstehen.^^
Obwohl es relativ wenige Charaktere gibt, sind die ein wenig klischeehaft geraten, warm geworden bin ich nur mit Javy, dem Rest hat es, meiner Meinung nach, an Tiefe gefehlt, er war aber auch eher schmückendes Beiwerk
Insgesamt erinnert mich das Buch ein wenig an „Alien“, nur eben auf dem Meeresgrund statt im Weltall und mit Tentakelviechern und auf niedrigerem Niveau. Doch auch wenn die Protagonisten längst nicht an Ripley herankommt, mochte ich sie irgendwie. Das reicht aber nicht aus, um mich über den Rest hinwegsehen zu lassen, insgesamt bleibt „Die Ruinen des Wahnsinns“ hinter meinen Erwartungen zurück. Vielleicht hab ich aufgrund der Thematik einfach zu viel erwartet.

Ein interessantes Setting, eine Story, die nicht komplett ausgeschöpft wurde, knochentrockenes Millitärgedöns, das immer wieder breitgewalzt wird und eine Übersetzung, die gewöhnungsbedürftig war. In Begeisterungsstürme ausbrechen lassen  haben mich  „Die Ruinen des Wahnsinns“ nicht, da hat Tim Curran schon besseres abgeliefert. Schade, ich hatte mich seit der Ankündigung so auf das Buch gefreut, am Ende gibt es von mir aber nur durchschnittliche 3 von 5 Miezekatzen.

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