„Kingdom of the Wicked: Die Göttin der Rache“ – Kerri Maniscalco

“ … Während ich dies sagte, dachte ich an Wrath, und nun verstand ich genau, warum er Taten höher schätze als Worte. Mehr Bedeutung als etwas, das nur eine hübsche Lüge sein könnte. …“ (Seite 175)

Eine Liebe, mächtiger als das Schicksal … das atemberaubende Finale der »Kingdom of the Wicked«-Trilogie

Noch immer ist die junge Hexe Emilia in der Hölle und muss sich nun den Geistern ihrer Vergangenheit stellen: Sie hat herausgefunden, dass ihre eigene Schwester offenbar ganz und gar nicht die Person ist, für die sie sie gehalten hat. Inmitten von Hexen, Dämonen und Gestaltwandlern muss Emilia schnell mit der neuen Situation zurechtkommen, bevor sie in den Intrigen der Sieben Kreise untergeht. Gleichzeitig sehnt sie sich danach, endlich Wrath, den verführerischen Fürsten des Zorns, ganz für sich zu erobern, mit Herz und Seele. Doch kann der rätselhafte Dämon ihr geben, was sie sich wünscht?

Emilia weiß nun, wer Wrath wirklich ist, das ändert jedoch nichts an ihren Gefühlen für ihn. Sie will den Fluch, der auf ihm liegt endlich brechen, doch dafür bleibt ihr nicht viel Zeit. Und dann ist da noch die Sache mit ihrer totgeglaubten Zwillingsschweste Vittoria, die sich in ein wahres Monster verwandelt zu haben scheint. Was treibt sie an und welche Rolle spielt Emilia in ihren Plänen?

Nachdem mich der zweite Band von „Kingdom of the Wicked“ doch ein wenig enttäuscht zurückgelassen hatte, wurde meine Bitte um mehr Handlung und weniger schlüpfrige Szenen scheinbar erhört. Ja, es gibt immer noch jede Menge Angeschmachte und Matratzenkämpfe, aber zumindest denkt Emilia zwischendurch auch mal wieder an die wirklich wichtigen Dinge. Dennoch machte ich sie im ersten Band am liebsten, als sich ihre Gedanken um mehr Dinge drehten als nur darum, wie anziehend der Herr der Hölle doch ist. Trotzdem ist  „Die Göttin der Rache“ für mich ein gelungener Abschluss der Trilogie, der die meisten der noch offenen Fragen klärt und für den einen oder anderen Aha-Moment sorgt, allerdings bleibt auch einiges offen oder wird nur sehr vage beantwortet. Die Sache mit Vittoria zum Beispiel. Zwei Bücher lang voll das Drama um Rache, Verrat und eine kaputte Beziehung zwischen den Zwillingsschwestern und dann wird das Ganze kurz und relativ emotionslos abgehandelt und alles ist gut? Der Konflikt zwischen den beiden Schwestern kommt mir etwas zu kurz, fast so als würde etwas fehlen, genauso wie bei der Geschichte rund um Gluttony. Ich wünschte, die Autorin hätte sich mehr damit auseinandergesetzt als mit der drölften schnulzigen Sexszene, aber nun ja, der Mehrheit scheint das ja zu gefallen.
Toll fand ich, dass es endlich mehr über Wrath und seine Vergangenheit zu erfahren gab. Doch während Emilia zumindest teilweise zu ihrer alten Form zurückfindet, habe ich das Gefühl, dass Wrath sich zu einem kleinen Weichei entwickelt, vorher hat er mir definitiv besser gefallen. Auf die letzten Seiten hätte ich übrigens ebenfalls verzichten können, denn hier erwartete mich wieder genau das, was mich schon an Band 2 so genervt hat.
Kerri Maniscalco hat mit ihrer „Kingdom of the Wicked“ Reihe nicht nur großartige Figuren erschaffen, sondern auch eine wundervolle interessante Welt, in die ich sehr gern eingetaucht bin. Die Hölle ist ein faszinierender Ort, an dem die unterschiedlichsten Geschöpfe leben und auch die Einteilung in die 7 Häuser ist gut durchdacht. Mit Freuden bin ich Emilia dorthin gefolgt, so konnte ich ganz nebenbei schon mal einen Blick auf mein späteres Zuhause werfen.  Allerdings hätte ich mir ab Band 2 mehr Handlung und weniger Sex gewünscht, wenn ich was schlüpfriges Lesen will, greife ich zu einem Erotikschinken, für eine Fantasystory war mir das einfach zu viel des Guten, zumal diese Szenen weder die Handlung vorantrieben, noch sonderlich unterhaltsam waren, weil sie sich immer wieder nach Schema F wiederholten: Oh Wrath, man du bist sexy, ich muss dich bespringen … Gähn. Ja, es hat mir an manchen Stellen den Lesespaß echt verhagelt, wenn ich mich erstmal durch 5 Seiten Gesabbere und Angebete kämpfen musste, bevor es endlich mal weiter ging. Teilweise habe ich die Wortgefechte von Emilia und Wrath echt vermisst, denn gerade die fand ich wahnsinnig unterhaltsam, leider werden sie im Laufe der Zeit immer mehr durch Gestöhne und Gesäusel ersetzt. Ohne diese permanenten Abstecher ins Reich der Lüste wäre meine Wertung höher ausgefallen und der Erfolg von Band 1 hat ja gezeigt, dass das ohne Probleme funktioniert.

Wer Fantasy, Hexen, Dämonen und Drama mag, ist bei „Kingdom of the Wicked“ genau richtig, allerdings muss er mit ziemlich vielen, für mich zum größten Teil echt überflüssigen Sexszenen klarkommen, davon ahnt man anfangs leider nichts. Hätte ich gewusst, was mich erwartet, wären die Bücher wohl nie bei mir eingezogen. Den ersten Band fand ich total faszinierend und danach musste ich einfach wissen, wie es weitergeht, so hab ich das seitenlange platte Gefummel und Gerangel notgedrungen in Kauf genommen. Abgesehen davon sind die Bücher wirklich gut, schon allein weil diese für uns fremde und doch irgendwie bekannte Welt wunderbar ausgearbeitet wurde. Nachdem ich mit dem zweiten Teil ein wenig unzufrieden war, bekommt der Abschlussband wieder 4 von 5 Miezekatzen.

„Kingdom of the Wicked – Der Fürst des Zorns“
„Kingdom of the Wicked – Die Königin der Hölle“
„Kingdom of the Wicked – Die Göttin der Rache“

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