„Frankenstein: Storys zwischen Wahn & Wirklichkeit“ – Junji Ito

“ … Damit ich nicht mehr einsam bin. Es ist deine Pflicht, auch Gott schuf zu Adam eine Eva. Wenn sie wie ich ist, wird sie bei meinem Anblick nicht schreien. …“ (Seite 306)

Mary Shelley goes Manga!

Kaum ein Titel steht derart für den ultimativen Horrorroman wie Mary Shelleys »Frankenstein« aus dem Jahr 1818. In dem Klassiker der Weltliteratur wird die Geschichte eines jungen Wissenschaftlers erzählt, der künstlich ein Wesen erschafft, das durch die Grausamkeit und Ignoranz seiner Umwelt erst zu dem Monster wird, für das ihn alle halten. Durch den Versuch, sich der Verantwortung für sein Handeln zu entziehen, macht sich der Schöpfer schuldig und wird zum »modernen Prometheus«.

Junji Ito, Meister des Horrormanga, hat den Weltbestseller in feinster Gruselmanier adaptiert – Pflichtlektüre für Fans schauerlicher Lektüre!

Neben der titelgebenden Geschichte finden sich in „Frankenstein: Storys zwischen Wahn & Wirklichkeit“ noch 10 weitere Kurzgeschichten, unter anderem der komplette „Oshikiri-Zyklus“, sowie 2 Storys über Junji Itos Hund. Ein etwas ungewöhnliches Experiment, das mich doch ein wenig verstört hat.^^

Nachdem mich „Uzumaki“ hat, ist gleich danach „Frankenstein: Storys zwischen Wahn & Wirklichkeit“ von Junji Ito bei mir eingezogen. Ich weiß nicht, warum ich mich bei der doch recht großen Auswahl ausgerechnet für dieses Buch entschieden habe, wahrscheinlich, weil ich es immer noch nicht geschafft habe, Mary Shelleys Original zu lesen, obwohl ich mir das schon vor einer halben Ewigkeit vorgenommen habe. Allerdings war ich über die Länge der Mangaadaption doch ein wenig überrascht, denn die Geschehnisse um Victor Frankenstein, den Naturwissenschaftler, der Gott spielt und dabei grandios scheitert, nehmen nicht einmal die Hälfte des Buches ein, da hatte ich schon etwas mehr erwartet. Das soll jetzt allerdings nicht heißen, dass der Rest uninteressant war, gerade der „Oshikiri-Zyklus“, der sich um einen Jungen dreht, der allein in einem großen Haus lebt, weil seine Eltern im Ausland arbeiten und plötzlich ein Problem mit Hälsen hat, ist herrlich düster. Verschiedene Dimensionen und eklige Mutationen machen Laune, am Ende bleibe ich jedoch unbefriedigt zurückt, einfach weil mir die eine oder andere Erklärung fehlt.
Fast schon ein wenig verstörend waren für mich aber die Einblicke ins Leben von  Itos Hund. Sollten sie die Stimmung heben? Falls ja, ist das zumindest für mich nach hinten losgegangen.
Dafür sind Itos Zeichnungen wieder ein Hingucker, ich mag seinen Stil, der zwar nicht besonders detailgetreu, dafür aber durchaus gruselig ist.

Ich für meinen Teil hätte hier zwar lieber etwas mehr Frankenstein gehabt und dafür auf den Hund verzichtet, aber abgesehen davon war „Frankenstein: Storys zwischen Wahn & Wirklichkeit“ ganz nach meinem Geschmack, vVon mir gibt es dafür 4 von 5 Miezekatzen. Wenn ihr subtilen Horror mögt, solltet ihr, sofern ihr es noch nicht getan hat, unbedingt mal ein Auge auf das Werk von Junji Ito werfen, von mir aus gern auch zwei.

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