„Moonshiner: Game over“ – Jutta Wölk

“ … Sah so sein Ende aus? Aber das konnte Gott, sofern es den Kerl, über den so viel gesprochen wurde überhaupt gab, doch nicht zulassen. Wenn er schon abdanken musste, dann mit seinem Frauenbeglücker im Mund einer Schönheit und ohne diese scheiß Todesangst! … „

Emma Field hat ein Martyrium hinter sich, das ihr seit beinahe zehn Jahren keinen Frieden lässt. Sie wurde von Hinterwäldlern verschleppt, gefangen gehalten, missbraucht und in einen unmenschlichen Parcours geschickt, den sie nur wie durch ein Wunder überlebte. Dass die Hillbillys sie danach freiließen, war das zweite Wunder, auf das Emma nicht zu hoffen gewagt hatte.
Seither kann sie an nichts anderes denken als an Rache, denn die Gefangenschaft mit ihren physischen und psychischen Qualen setzt ihr in wiederkehrenden Albträumen zu. Zu schlimm sind die Bilder ihres Martyriums, zu grausam, was ihr angetan wurde. Erst wenn sie mit ihren Peinigern abgerechnet hat oder diese hinter Schloss und Riegel weiß, kann sie damit abschließen und ihrem Sohn geben, was jedem unschuldigen Kind zusteht: eine unbeschwerte und geborgene Kindheit.
Erneut macht sich Emma auf die Suche und gerät in Lebensgefahr.

Vor zehn Jahren wurde Emma entführt und zusammen mit anderen Frauen in einen Wettkampf auf Leben und Tod gezwungen, aus dem sie als Siegerin hervorging und freigelassen wurde. Aus der einst hübschen, lebensfrohen blonden Frau ist ein Racheengel geworden, mit kurzgeschnitten gefärbten Haaren macht sie sich immer wieder auf die Suche nach ihren Peinigern und nach all der Zeit scheint sie nun endlich auf der richtigen Spur zu sein.

„Moonshiner: Game over“ ist die Fortsetzung von „Moonshine Games“, das bereits 2019 im Redrum Verlag erschien. Ich muss zugeben, ich habe den Vorgänger nicht gelesen, aber auch so war der Einstieg ins Buch nicht schwer, Jutta Wölk hat das ziemlich clever gelöst, denn gleich zu Beginn hat Emma einen Albtraum, der zumindest einen kleinen Rückblick auf das gibt, was ihr angetan wurde. Auch nach all der Zeit kann sie diese Geschehnisse nicht hinter sich lassen, sich nicht auf die Erziehung ihres Sohnes konzentrieren, sie braucht einen Abschluss und so begibt sie sich immer wieder für einige Wochen auf die Suche, fährt die Gegend ab, in der sie ihre Peiniger vermutet, hofft, etwas zu finden, an das sie sich erinnert, während ihre Mutter sich zu Hause um sie sorgt.
Der zweite Handlungsstrang beschäftigt sich mit den Brüdern Gavin und Clay, die eine Gruppe von Hinterwäldlern anführen. Diese veranstalten in regelmäßigen Abständen die sogenannten „Moonlight Games“, bei denen jeder Familienclan eine Frau entführt, die gegen die Auserwählte der anderen antreten muss, die neuen Spiele stehen unmittelbar bevor.
Dass sich beide Stränge kreuzen und Emma erneut ihren Entführen gegenübersteht, ist jetzt nicht wirklich überraschend, trotzdem habe ich sie gern auf ihren blutigen Trip begleitet. Ob Rache allerdings hilft mit den unschönen Ereignissen der Vergangenheit abzuschließen, kann und will ich gar nicht beurteilen. Ich verstehe durchaus, was sie antreibt, gerade weil die Brüder echte Kotzbrocken sind. Aber rechtfertig das ihre Taten? Ein Thema, über das man endlos diskutieren kann. Und während die ganze Zeit auf ein spektakuläres Ende hingearbeitet wird, kam das für mich dann doch etwas ernüchternd und ein klein wenig enttäuschend. Hinzu kommt, dass mir persönlich Emmas Beziehung zu ihrem Sohn Noah zu kurz kam, gerade die ist ein ein interessantes Thema und hätte ihr noch mehr Tiefe gegeben. Soviel zu meiner kleinen Inhaltskritik, dafür habe ich am Schreibstil nichts auszusetzen. Die Autorin erzählt ihre Geschichte durchgehend spannend, wozu natürlich auch die beiden Handlungsebenen beitragen, denn so bekommt man einen Einblick in beide Seiten.

„Moonshiner: Game over“ war mein erstes Buch von Jutta Wölk. Wer auf fiese Rape and Revenge Geschichten steht, wird hier fündig, mir persönlich fehlt es bei den Charakterenein wenig an Tiefe, gerade bei Emma, die immer mehr zur scheinbar gefühllosen Kampfmaschine verkommt. Vielleicht liegt das aber auch einfach daran, dass ich „Moonshine Games“ nicht gelesen habe. Für den blutigen Ausflug ins Hinterwäldler-Land vergebe ich von mir 3,5 von 5 Miezekatzen.

01. „Moonshine Games“
02. „Moonshiner: Game over“

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