„Todesrache“ – Andreas Gruber

“ … Vielleicht lag es daran, dass er diesmal beinahe selbst den Abzug gedrückt hätte. Es war seine Entscheidung gewesen, aus dem Leben zu scheiden, aber dieser Telefonanruf hatte alles von Grund auf geändert. …“ (Seite 15)

BKA-Profiler Maarten S. Sneijder ist bei seinem letzten Einsatz nur knapp dem Tod entronnen und hat fast sein gesamtes Team verloren. Darunter auch seine Kollegin Sabine Nemez. Da ergibt sich ein Hinweis, dass zumindest sie noch am Leben sein könnte. Unter Hochdruck muss Sneijder nun ein neues Team zusammenstellen, um sie aufzuspüren und aus den Verstrickungen eines hochkomplexen Falles zu befreien. Dabei ist vor allem die Mitarbeit des exzentrischen Leipziger Kripoermittlers Walter Pulaski entscheidend. Doch der ist gerade selbst einem besonders grausamen Verbrechen auf der Spur und zeigt sich wenig hilfsbereit …

Nachdem Sneijders Team in „Todesschmerz“ erhebliche Verluste hinnehmen musste und man auch Sabine Nemez für tot hält, spielt der Ermittler mit dem Gedanken an Selbstmord. Doch dann erreicht ihn ein kurzer, geheimnisvoller Anruf von seinem Eichkätzchen  und Sneijder nimmt die Ermittlungen auf. Wo ist seine Partnerin und was hat ein entführter pensionierter Richter mit diesem Fall zu tun?

Nach dem Kauf von „Rachefrühling“ habe ich entsetzt festgestellt, dass Andreas Grubers vorletztes Buch „Todesrsche“ immer noch auf meinem SUB darauf wartet, endlich gelesen zu werden, irgendwie hatte ich es total aus den Augen verloren. Bevor es hier also Frühling wird, war erstmal Rache angesagt.^^

 Manchmal rettet einem ein kurzer Anruf das Leben. Maarten S. Sneijder kann das bezeugen, denn ein paar geflüsterte Worte der totgeglaubten Sabine Nemez reißen ihn aus seiner Todessehnsucht und machen ihn wieder zu dem gefürchteten Ermittler, der er vorher war. Mit einem neu zusammengestellten Team macht er sich auf die Suche nach seinem Eichkätzchen. Die führt ihn auch nach Leipzig, wo Walter Pulaski seine Tochter sucht, die zusammen mit den Eltern ihrer Freundin aus deren Wohnwagen entführt wurde. Sneijder ist sich sicher, dass beide Fälle zusammengehören, Pulaski hingegen hat erstmal keinerlei Interesse, mit dem seltsamen LKA-Ermittler zusammenzuarbeiten.
Hach ja, ein Crossover zwischen Andreas Grubers „Rache“- und „Todes“-Reihe, zwei sehr eigene, grummelige Ermittler, die ich sehr mag, das versprach ein besonderes Lesevergnügen. Und das wurde es, auch wenn der Fall es mal wieder in sich hat und es im Umfeld einige unschöne Dinge geschehen. Trotzdem musste ich über das doch recht eigene Duo Sneijder und Pulaski immer wieder grinsen. Dabei passen die beiden eigentlich perfekt zusammen, gleich und gleich gesellt sich gern, oder eben nicht, vielleicht auch, weil einem das Gegenüber immer die eigenen Schwächen aufzeigt. Aber gerade für ihre Art mag ich die beiden. Sie sind nicht mehr die jüngsten, keine Teamspieler im eigentlichen Sinne, haben einiges durchgemacht und eher ungewöhnliche Ermittlungsansätze. Vor allem sind sie keine besonders freundlichen Zeitgenossen, allein schon dafür gibts von mir einen fetten Daumen nach oben. Gerade Sneijder mag auf einige Leser wie der Kotzbrocken schlechthin wirken, ich feiere ihn jedoch dafür, gerade, weil er immer wieder das ausspricht, was ich leider immer nur denken darf. Doch auch ihm sind hier zur Abwechslung mal ein paar gefühlvolle Momente gestattet. Die anderen Charaktere müssen sich jedoch keineswegs verstecken, vor allem Team-Neuzugang Miyu weiß zu überzeugen, ebenso wie das entführte Ehepaar Gerlach, das einmal mehr beweist, dass man sich von manchen Menschen einfach viel zu schnell ein Bild macht und ihnen damit verdammt Unrecht tun kann.
„Todesrache“ ist der bisher komplexeste Fall für Sneijder und so verschlägt es ihn an verschiedene Orte, unter anderem an den Kulkwitzer See in Leipzig, wo ich vor ungefähr 30 Jahren als Kind meine Sommer-Wochenenden verbracht und ein paar Dinge tatsächlich wiedererkannt habe, vielleicht sollte ich tatsächlich mal einen kleinen nostalgischen Ausflug dorthin unternehmen und schauen, was sich dort im Laufe der Zeit alles verändert hat.
Übrigens hat es bei mir echt eine Weile gedauert, bis ich geschnallt habe, dass sich der Titel aus den beiden Reihen der Ermittler zusammensetzt, manchmal bin ich halt nicht die Schnellste. Aber wie sagt man so schön? Besser spät als nie.^^
 

Auch mit „Todesrache“ hat Andreas Gruber wieder einen verdammt spannenden Thriller geschrieben, der mich als Leser förmlich durch die Kapitel peitscht und immer wieder überrascht. Aktuelle Bezüge wie Cyberkriminalität fließen genauso in die Geschichte ein wie unschöne Familienvorkommnisse, ab und an musste ich schlucken und hab mich gefragt, wie ich wohl auf so etwas reagieren würde. Was mich hier allerdings ein wenig gestört hat, war, dass es keinerlei Konsequenzen gab, weil …, na ja, das müsst ihr schon selbst lesen. Ich vergebe 4 von 5 Miezekatzen kann euch sowohl die „Rache“ – Reihe mit Walter Pulaski als auch die „Todes“ – Reihe mit Martin S. Sneijder nur wärmstens ans Herz legen. Bei beiden erwarten euch gut ausgearbeitete Figuren und faszinierende Fälle.

01. „Todesfrist
02. „Todesurteil“
03. „Todesmärchen“
04. „Todesreigen“
05. „Todesmal“
06. „Todesschmerz“
07. „Todesrache“

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