„Rotkäppchen lügt“ – Elias Haller

“ … Nur weil du ein guter Mensch bist, ist das Leben nicht gnädig mit dir, mein Rotkäppchen. … „

Alle Märchen enden gut … Mit dieser Lüge beginnt die neue schockierende Thriller-Trilogie von Bestsellerautor Elias Haller

Heimtückisch, brutal und todbringend: Nora Rothmann scheint das Böse geweckt zu haben. Zuständig für Korruptionsfälle in den eigenen Reihen, ist die Sonderermittlerin beim LKA Berlin seit jeher so verhasst wie unbestechlich. Als sich ihre Nachforschungen gegen den pensionierten LKA-Präsidenten richten, löst dies eine nie da gewesene Gewaltspirale aus. Wie ein blutdürstiger Wolf zieht ein Killer durch die Hauptstadt. Er fügt seinen Opfern größtmögliche Schmerzen zu. Dabei inszeniert er seine eigene abartige Märchenversion von Rotkäppchen. Denn Rotkäppchen hat gelogen …

Nora ist nicht sonderlich beliebt bei ihren Kollegen, kein Wunder, ermittelt sie doch gegen schwarze Schafe in den eigenen Reihen. Ihr neuestes Objekt der Begierde ist der ehemalige LKA Chef Tuchfeld, der beim Treffen mit ihr plötzlich Blut spuckt und stirbt. Aber nicht, ohne sie vorher zu warnen. Ein alter Fall, eine Münze und ein blutrünstiger Wolf, doch welche Rolle spielt Nora?

Die guten alten Märchen. Wir alle sind mit ihnen aufgewachsen und am Ende hat stets das Gute über das Böse triumphiert. Im wahren Leben sieht es allerdings etwas anders aus.
Als Mara einem Fremden die Haustür aufhält, denkt sie sich dabei nichts Schlimmes, nur wenig später sitzt ihre Familie jedoch gefesselt am Tisch in der eigenen Wohnung. Der Mann hält sie für Rotkäppchen und sich selbst für den bösen Wolf.
Zur selben Zeit ermitteln Kriminalhauptkommissar Konrad König und seine Partnerin Manja im Fall der scheinbar durch einen Unfall zu Tode gekommenen Margot Schreiner, einer ortsbekannten Journalistin und schließlich ist da noch Nora Rothmann, die gegen den ehemaligen Leiter des LKA  ermittelt. Dabei geht es um einen alten Fall und ihre ermordete Familie.
All die Figuren und verschiedenen Handlungsstränge sorgen zu Beginn des Thrillers für ein wenig Verwirrung und so dauerte es bei mir etwas, mich in die Story hineinzufinden, dann ließ sie mich aber nicht mehr los. Nora und auch König sind auf ihre ganz eigene Art faszinierend, vor allem die Ermittlerin hat bei mir einen Stein im Brett, denn sie ist, nun ja, gewöhnungsbedürftig trifft es wohl am besten. Sie ist kein herzlicher Mensch, eine Einzelgängerin und ich kann mir vorstellen, dass einige Probleme mit ihr und ihrer Art haben, aber ich mochte sie gerade deshalb auf Anhieb. Auch König will Licht ins Dunkel bringen, tut das aber auf eine andere Art als Nora und muss dabei feststellen, dass man ihm immer wieder Steine in den Weg legt.
Elias Haller setzt sich immer wieder mit Psychopathen und den menschlichen Abgründen auseinander, auch „Rotkäppchen lügt“ bildet da keine Ausnahme und zeigt einmal mehr, wozu Menschen in der Lage sind und was sie einander antun. Als Polizist weiß der Autor, worüber er schreibt und das merkt man auch, allerdings wage ich zu bezweifeln, dass der normale Alltag auch nur halb so aufregend ist. Das ist wahrscheinlich auch ganz gut so, denn es geht recht blutig zur Sache. Wer also märchenhafte Unterhaltung erwartet, sollte besser zu einem anderen Buch greifen. Natürlich gibt es den einen oder anderen Bezug zu den Werken der Gebrüder Grimm, aber gute Feen oder böse Hexen sucht man hier vergebens, ebenso wie das glückliche Ende. Wer auf einen komplett aufgeklärten Fall hofft, den muss ich enttäuschen, es bleiben eine Menge Fragen offen, die hoffentlich in den beiden Nachfolgern geklärt werden. Für mich ist das definitiv ein Kaufgrund, Band 2 ist bereits vorbestellt.

Wer spannende Thriller mag, bei denen man förmlich durch die Handlung gepeitscht und auch mit Blut nicht gespart wird, sollte bei „Rotkäppchen lügt“ voll und ganz auf seine Kosten kommen. Ich jedenfalls habe die etwas kaltherzig erscheinende Nora in mein kleines schwarzes Herzchen geschlossen und bin gespannt, welche Rolle man ihr in diesem scheinbar sehr komplexen Spiel zugedacht hat. Bis dahin gibt es schon mal 4 von 5 Miezekatzen.

01. „Rotkäppchen lügt“
02. „Vöglein schweigt“
03. „Schneeweißchen stirbt“

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